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Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Titel: Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne
Autoren: Volker Krämer
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– Ihre waren eindeutig braun. Kein Zwilling gleicht dem anderen wirklich in allem. Und nun schaue ich in blaue Augen. Wie ist das möglich … oder tragen Sie farbige Linsen?«
    Moll schüttelte den Kopf. »Ganz sicher nicht. Wenige Tage nach Yasminas Tod wechselte meine Augenfarbe. Ich habe das nie jemandem gegenüber erwähnt. Seltsam, dass Sie sich daran erinnern können, Byron.«
    Valentina Duchamp hatte sich bisher still verhalten. All diese Dinge, die man nicht sofort und schlüssig erklären konnte, waren ihr suspekt. Sie war zu sehr Realistin – das Nebulöse, das Phantastische, war nicht ihre Welt. Sie beschloss für sich, die Beleibtheit der Botschafterin auf die bekannten physischen Nebenwirkungen des DNA-Transfers zu schieben.
    »Wir sollten uns dennoch besser um unsere jetzige Situation kümmern. Nachdem wir diesem Senok seinen Allerwertesten gerettet haben, sollte man bei ›ALG-Food‹ noch einmal das Sponsoring ansprechen, denke ich. Oder?« Sie sah sich um. Moll lachte auf.
    »Worauf Sie sich verlassen können, Schätzchen. Ohne einen Batzen Geld verlasse ich diese merkwürdige Welt nicht. Und auch nicht ohne Sie – Lord Byron.«
    Der Skipper zog verblüfft die Augenbrauen in die Höhe. »Wie soll ich das verstehen, Botschafterin?«
    In diesem Moment meldete sich die interne Kommunikationsanlage. Eine wichtige Stimme meldete sich, stellte sich als Vorstandsmitglied von »ALG-Food« vor.
    »Botschafterin Moll. Baal Senok hat von seinem Krankenbett aus die Anweisung gegeben, dass Ihnen ein mehr als großzügiger Sponsoringvertrag angeboten werden soll. Ich freue mich, Ihnen diese Mitteilung machen zu können. Mister Senok möchte Ihnen damit seine große Dankbarkeit ausdrücken. Wir möchten Sie für den morgigen Vormittag in die Konzernzentrale einladen. Darf ich mit Ihrem Erscheinen rechnen?«
    Byron Hensley hob die Hand, beugte sich ganz dicht zu Jefica Moll und flüsterte der Botschafterin ins Ohr. Moll nickte. Dann gab sie ihre Antwort.
    »Ich bin natürlich hoch erfreut und dankbar. Ich bin sicher, dass es eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen ›ALG-Food‹ und dem Corps Diplomatique geben wird. Sagen Sie Baal Senok, ich wünsche ihm baldige Genesung. Aber ehe ich morgen bei Ihnen im Konzern erscheine, habe ich noch eine persönliche Bitte. Ich wünsche mir so sehr, einmal auf dieser wunderschönen Welt auf einem der Ernteschiffe mitfahren zu können. Könnten Sie mir diesen Wunsch erfüllen? Mir reicht schon das Schiff, denn eine passende Mannschaft habe ich bereits …«
    Der Mann am anderen Ende der Leitung war so verblüfft, dass er dem Wunsch der merkwürdigen Botschafterin sofort nachkam.
    Warum auch nicht?
    Manche Menschen hatten eben seltsame Vorlieben …
     
    *
     
    Die irre Sonne brannte heftig vom Himmel.
    Ausgleichend ruhig hingegen zeigte sich das Meer.
    Auf der sanften Oberfläche des Wassers spiegelten sich die Protuberanzen des Gestirns und gaukelten dem Betrachter ein kühles Feuerwerk vor. Dafür hatte Byron Hensley allerdings keinen Blick übrig – das hatte er zu oft schon gesehen. Auch der schönsten Illusion konnte man irgendwann überdrüssig werden. Besonders dann, wenn einem der Puls schier explodieren wollte und das Herz wie wild raste.
    Der Lord fuhr seine letzte Ernte auf Marina III ein – und es sollte die fetteste aller Zeiten werden. Mit wenigen Schritten war er im Ruderhaus, in dem gewohnt unbeteiligt und gelangweilt der Navigator Prior saß.
    »Mister Prior – haben wir die Zielkoordinaten noch immer nicht erreicht?«
    Keine Antwort. Hensley platzte nun endgültig der Kragen.
    »Mensch, Mann! Mach doch einmal deinen Mund auf, wenn man dich etwas fragt!«
    Prior grinste müde.
    »Noch nicht erreicht, Skipper. Ich muss mich mit diesem Schiff und seinen Anlagen erst einmal anfreunden. Alles noch so neu. So exakt. ›ALG-Food‹ hat sich nicht lumpen lassen – man hat der Botschafterin das Beste gegeben, was in den Hangars lag.«
    Byron sprang wieder zurück an Deck. Seine Nerven lagen blank. Als er Jefica Moll sah, die mit ihren Begleiterinnen die Fahrt unbedingt hatte mitmachen wollen, zwang er sich zur Ruhe.
    Moll spürte dennoch die nervliche Anspannung Hensleys, als er zu ihr trat.
    »Und Sie sind sich sicher, dieses Nest noch hier zu finden, Lord !« Das war nun nicht unbedingt die Frage, die wie Baldrian auf Hensleys Nerven wirkte, doch der riss sich zusammen.
    »Bin ich. Prior wird das Nest ausmachen, so wie er es schon einmal gefunden hat. Da wohl
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