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Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich

Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich

Titel: Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich
Autoren: Alfred Bekker
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umkreiste.
    Sklaven brachten Unruhe mit sich, auch wenn es die Aufgabe der Morax-Frauen war, sie zu bewachen. Je nachdem, mit welchen Spezies man es zu tun hatte, musste man mit so lästigen Vorkommnissen wie Aufständen rechnen. Andere Morax-Stämme wie die abtrünnigen, frevlerischen Zuur verwendeten ihre Sklaven auch dazu, um Funktionen an Bord zu erfüllen und der Besatzung zu dienen. Manchmal auch nur, um sich in Arena-Kämpfen zu belustigen. Aber davon hielt Tazaror nichts. Schon deshalb nicht, weil die meisten Spezies so empfindlich waren, dass man entweder eine Dämpfung gegen die schädliche Strahlung einbauen musste oder dauernd Probleme mit der Entsorgung von Kranken und Toten hatte. Je nach Widerstandskraft einer Spezies konnte das durchaus zu einem ernsthaften Problem an Bord werden – zumal dann, wenn die dafür zuständigen Harems-Weiber anfingen, darum zu streiten, welche von ihnen diese Entsorgungsarbeiten zu verrichten hatten.
    Bei den Barar-Morax waren die Sklaven auch ausnahmslos für Denuur bestimmt. Er bestimmte, was mit ihnen geschah. Die Morax führten nur seine Befehle aus und erfüllten seinen Willen.
    »Wie lange wird es dauern, bis wir den ersten Feindkontakt bekommen?«, fragte Tazaror seinen Navigator.
    »Fünf Prem-Einheiten.«
    »Sagt mir Bescheid, wenn es so weit ist – oder falls sich die Fremden doch noch entschließen, unser großzügiges Angebot anzunehmen.«
    »Ja, Kommandant.«
    »Ich werde mich jetzt etwas zurückziehen. Montasrar entscheidet an meiner statt.«
    »Jawohl, Kommandant von Denuurs Gnaden!«, riefen alle Brückenoffiziere wie aus einem Mund.
    Tazaror hatte für diese in seine Augen übertriebenen Untergebenheitsrituale nichts übrig. Er wusste, wie falsch und verlogen sie waren. Die Tatsache, dass ihm ein Teil seines Schädels fehlte, war für ihn der physisch fassbare Beweis dafür, denn er hatte diese Verwundung durch einen Zweikampf mit einem Konkurrenten davongetragen, der sich selbst gerne zum Kommandanten der GÖTTERZORN gemacht hätte.
    Das war ihm allerdings schlecht bekommen.
    Trotz seiner schweren Schädelverletzung hatte es Tazaror seinerzeit geschafft, den Gegner mit einer raschen Folge von Hieben mit dem Mono-Schwert mehrfach zu zerteilen. Anschließend hatte Tazaror die Überreste an seinen Mpongor verfüttert – den Angehörigen einer halbintelligenten Spezies, den er vor vielen Jahren gefangen genommen und abgerichtet hatte. Mpongor ähnelten großen Gorillas, hatten jedoch einen großmäuligen, echsenartigen Kopf. Das Maul war mit jeweils drei Reihen Zähnen oben und unten versehen. Der Speichel war säurehaltig und es hatte einiger Erziehungsarbeit bedurft, um seinen Mpongor dazu zu bewegen, nicht mehr auf den Boden zu sabbern und damit den Belag verderben zu lassen. In Tazarors Privatbereich an Bord der GÖTTERZORN gab es überall Spuren des Ätzspeichels.
    Mpongor hatte die zusätzliche Fleischportion zu schätzen gewusst. Mit seinem Ätzspeichel war es für ihn auch keine Schwierigkeit gewesen, den Großteil der blutigen Ausrüstungs- und Uniformteile des zerstückelten Morax zu vertilgen.
    Die Tatsache, dass Mpongor nicht als Sklave an Denuur übergeben werden musste, hatte ihren Grund darin, dass seine Intelligenz zu gering war. In der Sicht der Morax gab es Morax, Sklaventiere und Tiere. Der Mpongor gehörte zu Letzteren, was eigentlich auch bedeutete, dass der Mpongor keinen Anspruch auf einen Namen hatte.
    Das Tazaror ihm trotzdem einen Namen gegeben hatte, gehörte zu seinen ganz persönlichen Geheimnissen.
    Eine sentimentale Schwäche, bei der er tunlichst darauf achtete, dass niemand davon etwas erfuhr. Seine potentiellen Konkurrenten nicht – wozu sämtliche Untergebenen zählten – auch nicht seine Frauen.
    Wer einem Tier einen Namen gab, galt als Weichling und verlor den Respekt. Und wenn dann noch publik geworden wäre, dass Tazaror sogar mit einem Tier redete , wäre seine Autorität völlig dahin gewesen. Sowohl als Schiffskommandant, als auch bei seinen Frauen.
     
    *
     
    Tazaror erreichte den Privatbereich, der ihm als Kommandant zur Verfügung stand. Ihm und seinen Frauen gehörte eine eigene Sektion. In seiner Anfangszeit als Krieger Denuurs hatte Tazaror nicht die nötige Sorgfalt bei der Auswahl seiner Gefährtinnen walten lassen, sondern war vornehmlich danach gegangen, wie gut die betreffende Morax-Frau beißen konnte. Der Begriff »beißen« stand dabei zwar einerseits sinnbildlich für die Durchführung des
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