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Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich

Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich

Titel: Sternenfaust - 072 - In Denuurs Reich
Autoren: Alfred Bekker
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Geschlechtsaktes bei den Morax, aber dieses Wort hatte sich nicht ohne Grund im allgemeinen Morax-Sprachgebrauch dafür eingebürgert. Hatte eine Morax-Frau viele Bisswunden, war das ein Zeichen dafür, dass sie sexuell begehrenswert war. Allzu offenes Zurschaustellen dieser Narben vermieden Morax-Frauen allerdings, weil dies sehr schnell zu handgreiflich ausgetragenen Neidreaktionen ihrer Geschlechtsgenossinnen führen konnte.
    Tazarors Harem litt unter einer gewissen Disharmonie, bis der Mpongor in seinen Haushalt kam. Seit der Mpongor da war, konzentrierte sich der gesamte Hass der Morax-Frauen auf ihn und so herrschte in Tazarors Familie ein Maß von Harmonie, um das ihn viele andere Krieger beneideten.
    Tazaror passierte die Schiebetür zu seinem Privatbereich. Sie war auf seinen Körpergeruch hin konfiguriert – und auf den seiner Frauen und Kinder. Eine Sicherheitsmaßnahme, die verhindern sollte, dass Unbefugte seine Räumlichkeiten betraten und ihm dort etwa auflauerten. Der Angriff innerhalb der eigenen vier Wände galt zwar auch bei ansonsten gerechtfertigten Konkurrenz-Fehden unter den Barar-Morax als unehrenhaft – aber das bedeutete nicht, dass so etwas nicht doch ab und zu vorkam. Meistens wurde die Unehrenhaftigkeit nämlich schnell vergessen, wenn derjenige, der seinen Posten auf diese Weise erobert hatte, erfolgreich war. Also wollte Tazaror das Risiko nicht eingehen.
    Die Tür schloss sich hinter ihm.
    Der fast dreihundert Kilo schwere Mpongor kam aus einem der Nachbarräume in den Korridor gestürmt. Mpongor besaßen sehr feine elektrische Sinne. Fein genug, um andere Lebewesen auf größere Distanz an ihren charakteristischen Hirnströmen und anderen bioelektrischen Feldern identifizieren zu können. Dafür waren Gehör und Gesichtssinn etwas schwächer ausgeprägt.
    Der Mpongor kam heran und Tazaror kniete nieder und schloss das Tier in die Arme. »Gut erzogen ist er!«, dachte er. Das Maul blieb geschlossen, sodass nichts von Ätzspeichel auf den Boden sabberte oder gar die Ausrüstung oder Bewaffnung des Schiffskommandanten in Mitleidenschaft zog.
    »Komm mit!«, befahl der Kommandant.
    Der Mpongor hatte gelernt, auf einfache Befehle zu reagieren. Als Tazaror sich erhob, folgte ihm das Tier.
    Ein grollender Laut drang dabei aus der Kehle des Mpongor. Als man überprüft hatte, ob der Mpongor bei den Sklaven oder den Tieren eingeordnet werden sollte, war zumindest ansatzweise überprüft worden, ob es sich bei den Lauten, die der Mpongor hin und wieder ausstieß, nicht um eine primitive Sprache handelte. Die Computeranalyse des Lautmaterials erbrachte ein unklares Ergebnis. Zunächst hatte die Auffassung überwogen, dass es sich tatsächlich um ein – wenn auch sehr einfaches – Idiom handelte. Aber als es nicht gelang, diese Sprache auf Anhieb und mit einem vertretbaren Aufwand an Datentechnik zu entschlüsseln, stufte man den Mpongor kurzerhand bei den Tieren ein.
    In Wahrheit liegt er wohl genau dazwischen , dachte Tazaror. Ein Mittelding zwischen Sklave und Tier. Nicht gerade beneidenswert. Es ist immer besser, eindeutig einer Kategorie anzugehören. Selbst wenn es die niedrigste ist, die man sich denken kann.
    Als er den Hauptraum seines Wohnbereichs betrat, begann er sich zu fragen, warum er wohl keine seiner Frauen um diese Zeit im Wohnungsbereich antraf.
    Das widersprach ganz der Tageszeit.
    Misstrauen keimte in Tazaror auf. Seine Hand war bereits am Griff des Mono-Schwertes. Dann roch er eine faulige Nuance.
    Schwefelwasserstoff! , durchfuhr es ihn.
    Ein Stoff, der Mpongor euphorisch machte!
    Tazaror selbst hatte ihn häufig benutzt, als er das Tier noch hatte erziehen müssen. Schließlich hatten auch Mpongor ein nicht zu unterschätzendes aggressives Potential und konnten selbst für einen ausgewachsenen Morax-Krieger unter Umständen lebensgefährlich werden.
    Diese verfluchten Seelen! , durchfuhr es ihm, während er sein Mono-Schwert herausriss.
    Hinter einem großen, sperrigen Sitzmöbel fand er eine seiner Frauen. Er ging ins anschließende Schlafzimmer und sah die anderen teilweise auf den Betten und zum anderen Teil auf dem Fußboden liegen, regungslos.
    Die Kinder lagen dazwischen. Es war offensichtlich, dass viele der hier liegenden anderswo zu Boden gesunken sein mussten. Man hatte sie dann einfach hierher gebracht und abgelegt.
    Tazarors Morax-Maul mit den gewaltigen Hauern öffnete sich. Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. Er beugte sich nieder, um zu
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