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Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)

Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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Wechsel von außen nach innen, der ihnen aufgezwungen worden war, rangierten auf der Skala der ungelösten Probleme ganz oben.
    »Wenn wir uns jetzt schon mal in dieser tückischen Falle befinden«, sagte van Deyk leise, »können wir auch die Aufgaben erledigen, die vorgesehen waren …«
    »Das war so nicht geplant gewesen«, erwiderte Jorge Lugones.
    »Es ist dringend erforderlich, dass wir uns orientieren«, sagte van Deyk, »bevor wir eine Entscheidung treffen, wie wir weiter vorgehen!«
    »Wir müssen das Geschehene akzeptieren«, stimmte Bruder William zu. »Die Technologie der Toten Götter liegt so weit außerhalb unserer Verständnismöglichkeiten, dass wir gut daran tun, sie möglichst selten herauszufordern …«
    »Wie meinen Sie das, Bruder William?«, fragte der Pilot.
    »Sie haben es am eigenen Leib erlebt, Jorge«, antwortete William. »Wir haben die Kontrolle über die Landefähre verloren und wurden regelrecht ins Innere dieser Welt gesaugt, wobei wir keine mechanische Schleuse oder einen ähnlichen Übergang durchflogen haben, sondern durch eine scheinbar undurchdringliche und wahrscheinlich viele Kilometer dicke Schicht von massivem Gestein gepresst wurden, als seien wir eine Flüssigkeit, die durch ein Sieb geschüttet wird.«
    »Ich kann nur spekulieren«, ergänzte van Deyk, »aber es kam mir so vor, als würde die atomare Struktur unseres Shuttles und damit auch von uns selbst durch das Netz der planetaren Materie der Hohlwelt hindurchgepresst …«
    »Vielleicht sogar im subatomaren Bereich«, sagte William. »Wir wissen, dass sich in diesen Größenordnungen der Zustand der Partikel ständig verändert, von der Welle zum Teilchen und umgekehrt … und dass hier in Relation mehr Platz, mehr leerer Raum vorhanden ist, als im Universum.«
    »Dann ist die Hülle dieser Welt an einigen Stellen so etwas wie eine semipermeable Schicht«, folgerte Lugones.
    »Im Grunde ist es egal, wie wir es bezeichnen«, sagte van Deyk.
    »Entscheidend wird sein, ob der Weg nur eine Einbahnstraße ist oder auch in die andere Richtung funktioniert.«
    Der heikle Punkt war ausgesprochen. Sie schwiegen und starrten nachdenklich aus den Bugfenstern des Shuttles, das in verhältnismäßig geringem Tempo über eine zunehmend grünere Landschaft glitt.
    »Ich denke, die Tatsache, dass wir mit dem Bergstrom-Funk Kontakt nach außen aufnehmen können, zeigt uns, dass immerhin überhaupt etwas nach außen dringen kann. Das sollte uns optimistisch stimmen«, sagte Bruder William und lächelte den Piloten an, obwohl ihm überhaupt nicht danach zumute war, die Angelegenheit auf die leichte Schulter zu nehmen.
    Die Erfahrungen beim Übergang von außen nach innen waren von einer Intensität und Heftigkeit gewesen, dass sie nicht unbedingt nach Wiederholung schrien. Aber wenn sie diesen Ort irgendwann wieder verlassen wollten, vorausgesetzt es ging überhaupt, dann würde ihnen nichts anderes übrig bleiben, als ihre Seelen erneut dem subatomaren Grill auszusetzen.
    »Also sind wir uns einig«, knurrte van Deyk. »Lieutenant Jamil kann ruhig mal eine andere Stimme hören, Bruder William. Teilen Sie der STERNENFAUST unsere Entscheidung mit. Und danach setzen Sie diesen Apparat in Gang, den Ihnen Lieutenant Jefferson mitgegeben hat. Ich bin doch zu gespannt, ob wir hier eine Spur dieser verdammten Weltraum-Barbaren finden können, die unseren Captain entführt haben …«
     
    *
     
    Dana nutzte die Gelegenheit, die Morax ausführlich in Augenschein zu nehmen. Diese Wesen waren selbst für sie, die schon mit den unterschiedlichsten Spezies von mitunter bizarrem Aussehen zu tun hatte, von auserlesener Hässlichkeit. Die riesigen, insektoiden Gestalten der Mantiden wirkten für Dana gegenüber den Morax als fragile Geschöpfe voller Anmut. Selbst die nicht gerade als hübsch angesehenen Kridan schnitten im Vergleich mit den Weltraumbarbaren besser ab. Sie strahlten im Gegensatz zu den Morax zumindest eine distanzierte, überlegene Intelligenz aus. Doch die tumbe, grobschlächtige Art der brutalen Herrscher über die GRALASH und ihre Sklavengesellschaft war das Hauptproblem im Umgang mit und im Verständnis für die Morax.
    Es hatte sich als unbedingt tödlich herausgestellt, sie zu unterschätzen. Sie wirkten wegen ihres affenähnlichen Aussehens, als könnten sie nicht bis drei zählen. Aber ihre Herrschaft und ihre Überlegenheit beruhte nicht nur auf roher Gewalt, rigider Unterdrückung und einem unerbittlichen System aus

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