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Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)

Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)
Autoren: Luc Bahl
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immer die Perfektion des Kampfes gewesen, egal ob er mit echten Schwertern oder Shinais, den Übungsschwertern aus Bambus, ausgefochten wurde.
    Schon der Beginn eines Kendo-Kampfes war höchst ritualisiert. Und das eigentliche Ziel ging über das körperliche Kräftemessen weit hinaus. Allein Laijutsu – die Kunst, das Schwert zu ziehen – bedurfte jahrelanger Übung. Am besten jeden Tag. Schwert, Shinai, ihre Rüstung – alles das lag wohlbehütet auf der STERNENFAUST.
    Einer der anderen Zuschauer, die in Bran Larsons Nähe saßen, hatte vor Beginn des Kampfes behauptet, dass Breg Suntron anfänglich nur »mit dem Kätzchen spielen werde«, damit das Publikum auch etwas von dem Kampf habe. Es sah ganz so aus, als würde er recht behalten. Denn die nächste überfallartige Attacke, die Suntron ausführte, riss Dana regelrecht von den Beinen.
    Mit einer Wendigkeit, die sie dem Riesen kaum zugetraut hätte – bei einem J’ebeem aber eigentlich nicht verwunderlich war –, ließ sich dieser auf den Ringboden fallen und schoss wie ein niedrig fliegender Felsbrocken auf sie zu. Es war, als habe ein urzeitlicher Titan mit der eruptiven Energie eines Vulkans eine tonnenschwere Gesteinsplatte fortgeschleudert. Aus dem Blickwinkel der Götter mochte Suntron in diesem Moment aussehen wie ein flach über einen See geschleuderter Kiesel.
    Dana blieb nichts anderes übrig, als aus dem Stand hochzuspringen, um dem mit vollem Körpereinsatz ausgeführten Angriff auszuweichen. Wieder sah sie, dass der auf den ersten Blick einfach nur brutal wirkende Riese noch über weitere, ungeahnte Fähigkeiten verfügte: eiskaltes Kalkül.
    Es schien, als habe er alles zentimetergenau berechnet. Sein massiger Leib glitt unter Dana hinweg wie ein über einen feuchten Kachelboden flitzendes Stück nasser Seife. Und sicherlich gehörte auch die Tatsache zu Breg Suntrons taktischem Kalkül, dass Dana zwar versuchen würde, ihm mit einem beherzten Sprung in die Höhe auszuweichen, dass sie aber nicht schaffen würde, hoch genug zu springen. Der halbnackte, vor Öl und Schweiß glänzende Oberkörper erwischte Dana an den Füßen und stieß sie mit Macht aus dem Gleichgewicht.
    Mit einem gewaltigen Scheppern krachte sie auf den Ringboden, während Suntron fast zeitgleich zum dritten Mal gegen die Käfigwand donnerte. Es sah aus, als nutze er diese Energie des Aufpralls und schnellte in die Ringmitte zurück wie ein überdimensionaler Ping-pong-Ball. Dana fürchtete, dass er jetzt versuchte, das zu verwirklichen, was er anfangs aus Show-Gründen vermieden hatte. Sie nämlich mit seiner puren Körpermasse zwischen sich und dem harten Untergrund zu zerquetschen.
    Aus der Sicht des voller Panik den Kampfverlauf beobachtenden Bran Larson wirkte es, als sei Dana Frost ähnlich einem Kuchenteig zwischen Blech und Teigrolle geraten. Aber D’aertes Rechte Hand knetete den Teig nicht mehr, sondern walzte ihn platt.
    Tatsächlich blieb Dana abrupt die Luft weg, als Suntrons stahlharte Muskelmassen auf sie prallten und über sie hinwegrollten. Hatte sie anfangs bedauert, in diesem Kampf nicht zumindest mit einem Shinai agieren zu können, so begriff sie jetzt, dass ihr diese Waffe in dieser Situation auch nicht mehr geholfen hätte.
    Sie spürte eine Form der Verzweiflung, die sie bisher noch nicht kennengelernt hatte. All das Training, all die Jahre der geistigen und körperlichen Vorbereitung schienen nutzlos gewesen zu sein, um mit dieser Situation fertig zu werden. So wie es aussah, pinnte sie ihr Gegner schon in der ersten Runde. Sie schien meilenweit davon entfernt zu sein, den Kampf aufrecht zu überstehen, wenn es schon aussichtslos zu sein schien, ein Monstrum wie Suntron in einem derartigen Gefecht überhaupt bezwingen zu können.
    Im Publikum herrschte eine aufgepeitschte Stimmung. Vielstimmiges Gebrüll erfüllte den Raum. Wut, Hass und Begeisterung mischten sich mit Schreien der Enttäuschung über das absehbare, viel zu rasche Ende des Kampfes. Aus mancher Kehle drang nur noch das heisere Keuchen sich überschlagender Stimmen.
    Dana war völlig unter den Massen ihres Gegners verschwunden. Es hätte niemand gewundert, wenn Breg Suntron jetzt aufgesprungen wäre und von seiner Kontrahentin wäre nur ein undefinierbarer, lebloser Haufen aus zerquetschten und verdrehten Gliedmaßen, Blut, Schweiß und Tränen auf dem Ringboden zurückgeblieben.
    Doch in diesem Moment rutschte Dana seitlich unter ihm hervor. Jetzt war sie das flutschige Stück
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