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Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)

Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)
Autoren: Luc Bahl
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einer Sitzung des Hohen Rates teilnehmen sehen, obwohl er theoretisch dazu berechtigt war. Keiner wusste, wie vermögend er in Wirklichkeit war. Die Schätzungen, die gelegentlich in Bezug auf seinen Reichtum durch die Wirtschaftspresse geisterten, betonten immer, dass das, was man von seinem Besitz wisse, nur die Spitze des Eisbergs sei. Und wie bei einem Eisberg, so wurde vermutet, befände sich der weitaus größere Teil im Verborgenen.
    Es existierten nur wenige und bereits sehr alte Bilder von ihm oder seiner Familie.
    Der Sohn, der einmal zumindest einen Teil des väterlichen Vermögens erben wird, scheint eine Leidenschaft für ausgesprochen junge Mädchen zu haben. Der ebenso unschöne, wie unangenehme Gedanke, der sich in Valentinas Kopf festgesetzt hatte, seit Iandroff, der Vater, Gundi als Freundin seines Sohnes vorgestellt hatte, biss sich in ihr fest. Während sie zwar wusste, wer Sebastian und Philomon Iandroff waren, aber bisher keine Gesichter mit den Namen verbinden konnte, ging es ihr bei dem Mädchen umgekehrt. Irgendwoher kannte Valentina sie, wusste aber nicht woher.
    Sarah Windsor schien es nicht eilig zu haben. Sie ermunterte ihre Gäste, sich am Büffet zu bedienen, ein Vorschlag, der Valentina entgegenkam, da sie den ganzen Tag über nur wenig gegessen hatte. Mitten im Raum schwebten von Antigrav-Feldern gehalten dünne Sitz- und Liegefolien des Designers Mintao Ku, in die sie sich nach der im Stehen zugenommenen Mahlzeit mit ihren Getränken setzten. Die Folien passten sich automatisch der Körperform, dem Gewicht und der gewünschten Sitzposition an. Die Gläser konnten auf ebenfalls in der Luft schwebenden, aber starren Tabletts mit korrespondierender Farb- und Formgebung abgestellt werden.
    Vor ihnen erschien eine etwa zwanzig Zentimeter dicke, sieben Meter breite und drei Meter hohe Nebelwand, die ein feindüsiger Zerstäuber aus dem Boden blies. Nebel war eigentlich nicht das richtige Wort, denn das Wasser-Kondensat war fast durchsichtig, hätte sich nicht ein Regenbogen darin gebildet, der durch das Licht entstand, das durch die farbigen Pyramidenfenster über ihnen fiel. Mit einer Fernbedienung dunkelte Sarah Windsor die Fenster um eine Nuance ab. Zu Valentinas Bedauern verschwand der Regenbogen.
    Stattdessen erschienen in der Nebelwand die Projektionen von drei sich an den Rändern überlagernden Filmen. Einer zeigte Admiral Rudenko mal in Nahaufnahme, dann in älteren Archivaufzeichnungen, als er noch ein junger Captain gewesen war. Schnell übersprang die stumme Zusammenstellung die Zeitläufe, wechselte von Innenräumen zu Außenaufnahmen auf den verschiedensten Planeten.
    Daneben war eine ähnliche Zusammenstellung von Julio Ling zu sehen, während ganz außen Filmschnipsel von Salome Bedding, der dritten Kandidatin beim Rennen um das Amt des Ratsvorsitzenden, projiziert wurden.
    »Wir wissen«, sagte Sarah Windsor, »dass Salome Bedding im Grunde keine Chancen hat. Sie hat keine starke Hausmacht und nicht zuletzt zu wenig Geld für ihre Kampagne. In den Umfragen liegt sie ganz hinten …«
    »Der Admiral steht aber nicht viel besser da als sie«, wagte Valentina einzuwerfen.
    »Korrekt, Kindchen«, erwiderte Sarah und warf ihr ein honigsüßes Lächeln zu, von dem sich Valentina nicht sicher war, ob es eine freundliche Ermunterung darstellte oder »Noch ein ungefragtes Wort aus deinem Mund und ich zerkratze dein hübsches Gesicht« bedeuten sollte. »Aber das wird sich ändern. Der Wahlkampf hat schließlich noch nicht einmal offiziell angefangen«, fuhr Sarah fort. »Trotzdem dürfen wir weder sie noch Ling unterschätzen. Im schlimmsten Fall raubt sie Rudenko entscheidende Stimmen und der alte Ratsvorsitzende wird auch der neue sein …«
    »Ich denke, das will niemand von uns«, sagte Philomon, der zum ersten Mal an diesem frühen Abend den Mund nicht nur zum Essen oder Trinken öffnete.
    »Salome Bedding ist alleinstehend, Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Ihr Sohn – hier sehen Sie ihn – studiert theoretische Physik an der Tesla-University in Ontario. Trotz des frühen Todes ihres Mannes ist es Salome gelungen, den Bedding-Konzern, den er ihr hinterlassen hat, nicht nur in kürzester Zeit in den Griff zu bekommen, sondern zu dem Unternehmen zu machen, das es heute ist.«
    »Trotzdem hat sie für ihren Wahlkampf zu wenig Geld«, erklärte der alte Iandroff. »Mehr als neunundneunzig Komma neun Prozent ihres Besitzes ist Anlagevermögen, bestehend aus den Immobilien
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