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Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)

Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)
Autoren: Luc Bahl
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einzuverleiben. Sie forderten damit zwangsläufig den schwachen Kazan heraus. Der würde reagieren müssen. Er konnte es sich nach Kanturiols Ansicht gar nicht leisten, eine derartige Demütigung auf sich sitzen zu lassen.
    Andererseits gab es die simplen Fakten. Beide Seiten hatten zusätzliche Truppen ausgehoben und standen kurz davor loszuschlagen.
    Würde ihn jemand fragen, wie das Heiligtum einzunehmen sei – er wusste, niemand würde je auf die Idee kommen, ihm eine derartige Frage zu stellen –, dann hätte er eine ebenso einfache wie wirkungsvolle Methode vorgeschlagen. Schließlich drangen die heiligen Affen jederzeit ungehindert in die Tempelanlage ein. Doch er bezweifelte, dass es in den Generalstäben der beiden Fürsten Überlegungen dieser Art gab. Sicher konnte er sich dessen allerdings nicht sein.
    »Man sollte immer mit dem Schlimmsten rechnen«, murmelte er. Als er den verdutzten Blick des Herzogs sah, ging ihm auf, dass er ohne es zu wollen eine unpassende Antwort auf eine unverstandene Frage gegeben hatte.
    Ein sardonisches Lächeln zog schließlich das Gesicht des struppigen Kriegshelden so weit in die Breite, dass es an ein liegendes Oval erinnerte. »Er gefällt mir. Er hört nicht zu und ist doch von erfrischender Ehrlichkeit.«
    »Verzeiht, Herzog«, erwiderte Kanturiol. »Ich habe in der Tat nicht verstanden, was Ihr gesagt habt …«
    Die massige, große Gestalt beugte sich, während ihre Blicke hin und her flitzten, um sich zu vergewissern, dass niemand in unmittelbarer Nähe war, zu dem Jäger herab. »Ich fragte ihn, ob er glaube, dass sich der jetzige Kazan einer guten Gesundheit und eines langen Lebens erfreuen würde.«
    Kanturiol schluckte. Seine Antwort war nichts anderes als Majestätsbeleidigung gewesen. Ein Vergehen, dass entweder mit lebenslanger Kerkerhaft geahndet wurde oder mit dem Strang. Und er war sich unsicher, welche Strafe der anderen vorzuziehen sei.
    »Es hat niemand gehört«, sagte der Herzog und schlug ihm kräftig auf den Rücken. »Außer mir natürlich.« Ein trockenes Lachen ließ seinen dicken Bauch auf und ab hüpfen. »Erzähl er mir jetzt, warum die Tochter des Fürsten seine Gefangene war …«
    Der Jäger bückte den Herzog verdattert an.
    »Schau er nicht so krumm! Glaubt er, ich sei so dumm wie manche Brut aus den vertrockneten Eiern des kazanischen Hofes?« Es war klar, wen Rigbalton damit meinte. Kanturiol blickte sich um. Der Prinz und Odira waren verschwunden. Sie standen allein auf dem breiten Lauf gang der Befestigungsmauer. Durch die Zinnen sah er das Grün des nahen Dschungels schimmern. Auf der anderen Seite öffnete sich der Blick auf die Dächer der miteinander verschachtelten Wohnbauten, Ställe und Vorratskammern, die im Lauf der Jahre um den Tempel entstanden waren.
    »Er darf das, was ich sage, durchaus wörtlich nehmen«, fuhr der Herzog fort. »Insbesondere, wenn ich davon sprach, dass Odira seine Gefangene war …«
    »Wie … wie meint Ihr das?«, stammelte Kanturiol.
    »Jetzt ist sie doch längst die Gefangene Lamfars!« Der Herzog lachte erneut. »Genug der Scherze. Heraus damit, was er auf dem Herzen hat!«
    Während der Jäger berichtete, begann sich Rigbaltons Gesicht zunehmend zu verfinstern.
     
    *
     
    So war es nicht geplant gewesen. Ursprünglich sollte das Shuttle nur einen ersten Erkundungsflug über die bearbeitete Pollandschaft unternehmen. Noch nicht einmal eine Landung war vorgesehen. Nicht zuletzt weil das Shuttle mit dem Piloten Jorge Lugones, Stephen van Deyk und Bruder William an Bord für ausführlichere Untersuchungen hoffnungslos unterbesetzt war. Es ging darum, sich mit eigenen Augen einen ersten Überblick zu verschaffen. Nebenbei sollte der von Simon E. Jefferson verfeinerte Energie-Emmisions-Orter ausprobiert werden, mit dem sie hofften, leichter, besser und vor allem schneller die Spur von Morax-Kampfjets oder Shuttles aufnehmen zu können.
    Die Erprobung dieses Geräts sollte bewusst ein Laie – in diesem Fall Bruder William – übernehmen. Es galt die Bedienungssicherheit zu testen, damit im Notfall jeder damit klarkam.
    Von der Brücke der STERNENFAUST II sah der Erkundungsflug des Shuttles aus, als habe jemand in einer mit Wasser gefüllten Badewanne den Stöpsel vom Abfluss gezogen. Zuerst sah die Kreisbewegung des Shuttles noch völlig normal aus. Als sie aber immer enger, spiralförmiger und vor allem schneller wurde, stellte die entsetzte Susan Jamil fest, dass die Funkverbindung zum Shuttle
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