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Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)

Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)
Autoren: Luc Bahl
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unterbrochen war. Dann begann das Shuttle, heftig rotierend geradewegs auf die Polachse des Planeten zuzustürzen. Alle hielten vor Schreck den Atem an, weil jeder damit rechnete, im nächsten Augenblick den Feuerblitz eines tödlichen Aufpralls auf dem Monitor zu sehen.
    Auch im Shuttle versuchten Lugones und van Deyk verzweifelt eine Funkverbindung zur STERNENFAUST wiederherzustellen, als ihnen bewusst wurde, dass sie die Kontrolle über das Shuttle verloren hatten. Sie rasten jetzt senkrecht auf die Felsbuchstaben der Toten Götter zu.
    Mit einer Geschwindigkeit von über fünfhundert Metern pro Sekunde würde es schnell gehen. Der Aufprall würde sie und das Shuttle zu heißem Staub zerfetzen. Und ihnen blieben nur noch zwei Sekunden. Zu wenig, um das Geschoss noch abzulenken, in das sie sich verwandelt hatten.
    Anderthalb Sekunden.
    Lugones starrte mit weit aufgerissenen, hervorquellenden Augen auf die auf sie zurasende künstlich geformte Felslandschaft.
    Eine Sekunde.
    Van Deyk begriff, dass das verzerrte Gemurmel, das er von Bruder William vernahm, ein Gebet war.
    Eine halbe Sekunde.
    »Dort! Eine Öffnung!«, schrie Lugones.
    Viel zu schmal, viel zu klein für unser Shuttle , schoss es van Deyk durch den Kopf. Er blieb still. Es wäre ohnehin keine Zeit mehr gewesen, etwas zu sagen.
    Eine viertel Sekunde.
    Aufprall.
     
    *
     
    »Sehr schön, alles vorbereitet«, sagte Sarah Windsor mit gedämpfter Stimme. Tatsächlich erinnerte der Raum, in dem sie sich befanden, an eine Kathedrale. Wie eine steile Pyramide erhob sich der dreiseitige, spitz zulaufende Kegel aus farbigem, unzerbrechlichem Glas als höchste Erhebung der künstlichen Privatinsel in den wolkenlosen Himmel. Die Glutonwände verlängerten die Pyramidenwände innerhalb des Gebäudekomplexes bis zum Boden.
    An der Wand standen ein üppiges, kaltes Büffet sowie zahllose Getränke, Gläser und Geschirr, als ginge es darum, eine Hundertschaft an Partygästen zu verköstigen. So viel hätten auch ohne Probleme in diesen hohen Raum hineingepasst. Aber Sarah hatte Valentina bereits verraten, dass sie nur noch drei weitere Personen erwartete.
    »Die beiden Herrschaften und die junge … äh … Dame«, sagte ein mindestens achtzigjähriger Butler, der trotz des strahlenden Sonnenscheins und der brütenden Hitze, die draußen herrschte, einen dicken schwarzen Smoking, ein gestärktes weißes Hemd, Fliege und Kummerbund trug.
    »Danke, William! Führen Sie sie herein. Danach dürfen Sie gehen. Wir benötigen Sie heute nicht mehr …«
    »Sehr wohl, Madame …«
    Valentina vermutete, dass dem Butler die Verbeugung nicht mehr so leicht fiel wie noch vor zehn Jahren. Aber er ließ sich nichts anmerken.
    Zwei Herren betraten mit distinguiertem Blick den kathedralenartigen Raum. Ihnen folgte eine junge Frau, deren Alter Valentina Rätsel aufgab.
    Eigentlich ist sie noch ein Mädchen , überlegte sie. Sechzehn? Wenn’s hoch kommt …
    Irgendwoher kam ihr das Gesicht der jungen Frau bekannt vor, aber ihr fiel partout nicht ein, woher. Die beiden Männer trugen leichte maßgeschneiderte Businessanzüge. Der eine war vielleicht Mitte zwanzig, der andere konnte Mitte fünfzig vielleicht auch Anfang sechzig sein. Trotz seines jugendlichen Alters neigte der jüngere der beiden bereits zu einer gewissen Schwammigkeit, die verriet, dass er schon bald auseinandergehen würde wie ein Hefeteig.
    Außer er tut etwas, um in Form zu bleiben , dachte Valentina. Der Ältere machte dagegen den durchtrainierten Eindruck eines ehemaligen Leistungssportlers, der nach Beendigung seiner Karriere das tägliche Training nicht aufgeben mochte. Er war starkknochig und sehnig, das genaue Gegenteil des Jüngeren. Umso überraschter war Valentina, als Sarah Windsor ihr die beiden als Vater und Sohn vorstellte.
    »Mr. Sebastian Iandroff, Ehrensenator auf Lebenszeit«, sagte Sarah Windsor. »Und sein Sohn Philomon …«
    »Gundi, die Freundin meines Sohnes, hat sich bereit erklärt, bei unserem kleinen Spiel mitzumachen …«, sagte der Iandroff, der Ältere.
    Valentina fiel ein, mit wem sie es zu tun hatte. Sebastian Iandroff gehörte in die Riege derjenigen, die sich ein ganzes Dutzend künstlicher oder natürlicher Inseln leisten könnten. Und zwar noch luxuriösere als das Anwesen, auf dem sie sich befanden. Er war als extrem öffentlichkeitsscheu bekannt, weshalb der Titel des Ehrensenators für ihn tatsächlich nur eine Auszeichnung aber kein Amt darstellte. Niemand hatte ihn jemals an
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