Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 052 - Welten-Verwüster

Sternenfaust - 052 - Welten-Verwüster

Titel: Sternenfaust - 052 - Welten-Verwüster
Autoren: M’Raven
Vom Netzwerk:
noch gespannter darauf zu erfahren, weshalb ich Sie eingeladen habe«, stellte er fest. »Doch darüber würde ich gern mit Ihnen sprechen, nachdem Sie sich erfrischt und gestärkt haben. Kommen Sie. Das Essen wartet bereits.«
    Er führte Merlik in einen Speisesaal, der wie zu einem Staatsempfang herausgeputzt war. Der Ehrenplatz direkt neben Kandos Sitz war auffällig geschmückt, der Tisch mit erlesen Köstlichkeiten derart überladen, dass Merlik sich der Gedanke aufdrängte, ob Kando Fanshur sich wohl extra dafür verschuldet hatte. Doch er verwarf ihn sofort wieder. So bedeutend war das Haus Haskano nun doch nicht.
    Hinter den Stühlen standen die Mitglieder der Familie erwartungsvoll und verneigten sich angemessen, als Merlik eintrat. Diese Geste machte ihn verlegen. Wieder hatte er Mühe, sich nicht automatisch ebenfalls höflich zu verbeugen. Ein Höhergestellter verbeugte sich schließlich nicht vor Mitgliedern des niederen Adels. Er ließ sich von Kando Fanshur zu seinem Platz geleiten und setzte sich. Erst nachdem auch der Patriarch Platz genommen hatte, setzten sich die anderen ebenfalls.
    Merlik hielt unauffällig Ausschau nach Kamiana und entdeckte sie am unteren Ende des Tisches neben ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester. Beide Töchter schielten verstohlen mit gesenktem Kopf zu ihrem Gast hinüber. Kamiana trug ein traditionelles Kleid, das ihre Figur umschmeichelte und dessen goldene Grundfarbe wunderbar mit ihrer rötlichen Haut und dem schwarzen Haar im Kontrast stand.
    Kando Fanshur bemerkte Merliks Blick. »Sicherlich erinnern Sie sich nicht mehr an meine älteste Tochter«, sagte er vorsichtig. »Doch Sie sind ihr schon einmal begegnet.«
    »Auf dem Empfang des Wissenschaftsrats zu Ehren meines Cousins Siron«, ergänzte Merlik. »Ich erinnere mich durchaus an Kamiana. Wir waren so frei, ein paar Worte zu wechseln, obwohl wir einander noch nicht offiziell vorgestellt worden sind.«
    »Erlauben Sie mir, das sofort nachzuholen, verehrter Rani’in Talas «, sagte Kando und stand auf. »Meine Söhne Drabus und Prenin«, stellte er die beiden jungen Männer zu seiner Linken vor. »Mein Bruder Slonan, meine Großmutter Raima, meine Frau Kuris, meine Schwester Sendrai, ihr Mann Gorel Binan, meine Töchter Kamiana und Sifana und die Frauen meiner Söhne Elyadi und Lokima.«
    Auch die Reihenfolge der Vorstellung folgte einer strengen Rangfolge. Jeder Angesprochene stand auf und verbeugte sich nochmals vor Merlik.
    »Ich grüße Sie alle«, antwortete er vorschriftsmäßig und musste sich wieder beherrschen, die Verbeugung nicht zu erwidern.
    Immerhin hatte ihm die Vorstellung etwas Wichtiges offenbart. Weder Kandos Schwester noch seine Söhne waren mit Mitgliedern eines anderen Adelshauses verheiratet. Umso mehr würde der Patriarch hoffentlich geneigt sein, seine Werbung um Kamiana anzunehmen. Doch noch war es nicht so weit, diesen Punkt anzusprechen.
    Auf ein Zeichen Kandos hin betrat eine Musikerin den Raum. Und ihr Anblick sagte Merlik mehr als alle Worte, wie wichtig den Fanshurs sein Besuch war. Es handelte sich um Tamfura Hattis, eine virtuose Musikerin und Sängerin, deren Kunst beim Hochadel sehr geachtet und begehrt war. Angeblich war sie auch eine Kurtisane. In jedem Fall kostete es ein Vermögen, sie zu engagieren. Merlik hoffte allerdings, dass man sie nicht auch noch zu seiner »sehr privaten Unterhaltung« engagiert hatte. Es wäre ihm unangenehm gewesen, sie abweisen zu müssen. Doch er hatte noch nie Interesse an käuflichen Frauen gehabt.
    Jedenfalls kam Merlik zu dem unerwarteten Vergnügen, eine der berühmtesten Musikerinnen des Reiches live erleben zu können, was er durchaus genoss, denn Tamfura Hattis verstand ihr Handwerk wie keine zweite.
    »Ich sehe, Sie lieben Musik«, stellte Kando Fanshur fest, nachdem die Musikerin sich nach ihrer Darbietung wieder verabschiedet hatte.
    »In der Tat. In meiner Familie spielt jeder zweite ein Instrument oder singt. Ich habe dieses Talent leider nicht geerbt, weiß aber eine gute Darbietung zu schätzen.«
    »Ich ebenfalls«, gestand Kando. »Deshalb habe ich darauf bestanden, dass meine Töchter beide lernen, die Kinon und die Hamara zu spielen.«
    Er meinte damit die j’ebeemische Zwölf-Ton-Flöte und ein neunsaitiges Instrument, das schwer zu meistern war.
    »Ich bin mir sicher, dass Ihre Töchter die Instrumente gut beherrschen«, antwortete Merlik höflich.
    Kando neigte bescheiden den Kopf. »Sie können sich natürlich nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher