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Sternenfaust - 051 - Ins Herz des Feindes

Sternenfaust - 051 - Ins Herz des Feindes

Titel: Sternenfaust - 051 - Ins Herz des Feindes
Autoren: Alfred Bekker
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Überlieferungen der Dronte.
    Und im Universum ging es im Wesentlichen nur um eines: Herrschaft. Man konnte entweder Herrscher oder Diener sein. Und die Dronte waren in ferner Vergangenheit lange Diener gewesen. Diener eines Volkes, dessen Name noch heute für ehrfürchtige Schauder sorgte und deren technische Wunderwerke wahrscheinlich von keiner derzeit existierenden Rasse verstanden wurden – Die Erhabenen. Aber jetzt waren die Dronte auf dem besten Weg, endlich das Erbe ihrer alten Herren anzutreten. Ein rechtmäßige Erbe, wie Man’ran fand. Und dabei pflichteten ihm sicherlich hundert Prozent der Dronte-Kshagir zu.
    Man’ran stellte sich breitbeinig auf und nahm Kampfhaltung ein.
    Beide Gegner belauerten sich. Die visuellen Außensensoren des Schiffs verfolgten das Geschehen, sodass ein Großteil der Besatzung des Flaggschiffs zuschauen konnte. Lernen durch das Beispiel, so hieß die Philosophie, die dahinter steckte. Es genügte nicht, einen fast unzerstörbaren Kshagir-Körper zu besitzen, um kämpfen zu können. Die geistige Einstellung war genauso entscheidend wie eine perfekte Körperbeherrschung. Für die Dronte-Parasiten, die in einen Kshagir eingesetzt wurden, bedeutete es häufig genug einen langen, mühsamen Lernprozess, diesen Körper tatsächlich so zu beherrschen, wie es für die Verwendung in der Elitetruppe der Neuen Ordnung notwendig war.
    Beide Kontrahenten näherten sich vorsichtig, immer mit dem Gedanken, dass der Gegner vielleicht einen blitzschnellen Vorstoß unternahm.
    Mitunter entschied bei gleichrangigen Gegnern erst der eintretende Sauerstoffmangel irgendwann den Kampf, wenn einer der beiden Kämpfer als Erster gezwungen war, wieder zu atmen und deswegen in seine Schleuse zurückkehren und den Kampfplatz verlassen musste.
    Es ging darum, den Gegner von der Plattform zu werfen. Gleichgültig mit welchen Mitteln. Es gab keine Regeln.
    Ein erheblicher Kraftaufwand war notwendig, um die künstliche Schwerkraft von 1 g zu überwinden. Anfänger trainierten mit geringerer Gravitation, Fortgeschrittene sogar mit einer Schwerkraft bis zu 1,7 g.
    Man’ran griff an. Er schnellte auf seinen Kontrahenten zu und versuchte, diesen zu packen und von der Plattform zu schleudern. Die Kräfte, die ein Kshagir entfalten konnten, reichten dazu vollkommen aus. Und wer den ersten Griff ansetzen konnte, hatte den Vorteil auf seiner Seite.
    Vorausgesetzt, er schaffte es, den Gegner tatsächlich zu packen.
    Seb’an war ein erfahrener Kämpfer. In ungezählten Einsätzen hatte er ein instinktives Reaktionsvermögen entwickelt, das selbst unter Kshagir seinesgleichen suchte. Die neuronale Einheit zwischen dem Kshagir-Körper und dem Dronte-Implantat war bei ihm besonders weit fortgeschritten. Es gelang dem Dronte in der Brust des Seb’an-Körpers beinahe spielerisch, Teile des Kshagir-Gehirns zu aktivieren und für sich nutzbar zu machen. In diesen Hirnarealen waren viele Bewegungsabläufe und Reflexe gespeichert. Außerdem vermochte ein Kshagir-Dronte auf diese Weise die Leistungsfähigkeit seiner Sinne sehr stark zu steigern.
    Der Sieg des Kriegers ist eine Frage der geistigen Disziplin , lautete ein altes Axiom der traditionellen Kshagir-Überlieferung.
    Dronte mit anderen Wirtskörpern hielten solche Sätze in der Regel für hohle Sprüche. Die Pseudophilosophie einer Spezies, die für das Leben auf Extremwelten angepasst war und in deren ursprünglicher Gesellschaftsordnung die Krieger weit vor allen anderen Gruppen rangierten. Aber jeder Dronte, der in einen Kshagir-Körper eingesetzt wurde, ahnte sehr schnell, wie wichtig dessen Beherrschung war. Und das ging nur durch geistiges Training. Nur so konnten die Nervenzellen des Parasiten auf eine Weise mit den Hirnzellen des Wirtes verbunden werden, dass sie eins wurden und die enormen Möglichkeiten genutzt werden konnten, die in diesem Körper steckten.
    Seb’an wich geschickt aus. Der Angriff Man’rans ging ins Leere. Durch die Wucht seiner eigenen Bewegung ging Man’ran zu Boden, rollte sich aber geschickt ab – und gerade noch schnell genug, um dem Zugriff durch Seb’an zu entgehen, der seine Chance natürlich sofort erkannt hatte.
    Im Abstand von zwei bis drei kshagirischen Körperlängen standen sie sich nun gegenüber, verlagerten das Gewicht von einem Bein auf das andere und belauerten sich. Für Augenblicke geschah so gut wie nichts.
    Bei einem Kshagir-Körper gab es keine Mimik. Auch ein Anspannen der Muskeln und dergleichen war durch
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