Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 051 - Ins Herz des Feindes

Sternenfaust - 051 - Ins Herz des Feindes

Titel: Sternenfaust - 051 - Ins Herz des Feindes
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
bestimmen können. Danach stand fest, dass zwischen der Anlage unter dem Konsensdom und Wurmloch Beta ein Zusammenhang bestehen musste. Gleichzeitig meldeten Kundschafterschiffe der J’ebeem, die bereits bis Wurmloch Beta vorgedrungen waren, enorme, rhythmisch emittierte Ausbrüche von 5-D-Strahlung aus der Wurmloch-Porta. Sun-Tarin war zwar kein ausgebildeter Wissenschaftler, verfügte aber als ehemaliger kridanischer Raumkommandant über Grundwissen der innerhalb des Heiligen Imperiums verwendeten Zwischenraumtechnik, die auf einer anderen Form von Mathematik beruhte. Daher halfen Sun-Tarins aus einem völlig fremden Blickwinkel gegebenen Hinweise Jefferson erheblich dabei, das Phänomen besser zu erfassen.
    »Zweifellos versucht jemand, Wurmloch Beta zu manipulieren«, äußerte sich Sun-Tarin, wobei sein Vogelkopf eine ruckartige Bewegung vollführte. »Zumindest wäre das meine Interpretation. Da wir wissen, dass die Dronte mit Artefakten jenes Volkes experimentieren, das bei Ihnen die Toten Götter genannt wird, liegt dieser Schluss nahe.«
    »Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass man innerhalb des Heiligen Imperiums noch nicht auf Hinterlassenschaften der Toten Götter gestoßen ist«, sagte Jefferson.
    »Oh, das ist durchaus geschehen«, erwiderte Sun-Tarin. »Wir nennen sie die Gambano – Gottes Erstes Volk, das vor den Kridan auserwählt wurde, aber an seiner Hybris zu Grunde ging, woraufhin Gott die Kridan erwählte.«
    »Ist es dann für die Kridan nicht ein theologisches Problem, die Technik der Gambano zu benutzen?«, fragte Bruder William.
    »Das war immer umstritten. Für die Priesterschaft ist das ein Frevel, die Tanjaj sehen das pragmatisch.« Sun-Tarin schabte mit den Schnabelhälften gegeneinander, was ein für menschliche Ohren unangenehm klingendes Geräusch erzeugte.
    »Wie ist Ihre Position zu dem Disput?«, fragte Bruder William.
    »Wie Sie wissen, bin ich ein Tanjaj. Aber die Frage ist ohnehin nur hypothetischer Natur. Es hat Versuche gegeben, die Gambano-Technik zu nutzen. Sie schlugen allesamt fehl. Vielleicht hatten die Priester recht und dieses Scheitern war nichts weiter als eine Warnung Gottes, auf dass die Kridan nicht anfangen, daran zu glauben, selbst Götter zu sein – wie es bei den Gambano der Fall war.«
    Im nächsten Moment meldete sich das Interkom.
    Das Gesicht von Captain Frost erschien auf dem Nebenbildschirm. »Ich habe Sie drei als Mitglieder des Außenteams vorgesehen, dass die Anlage unter dem Konsensdom erforschen soll. Kommen Sie bitte unverzüglich zu einer Besprechung in meinen Raum. Bruder William?«
    »Ja, Captain?«
    »Ich kann Ihnen natürlich keine Befehle erteilen, und Ihre ethischen Probleme mit unserem Einsatz hier im Namban-System sind mir nicht entgangen. Ich würde mir allerdings wünschen, dass Sie dabei sind.«
    »Ja, Captain.«
     
    *
     
    Die STERNENFAUST erreichte eine stabile Umlaufbahn um Namban. Ihre Schwesterschiffe AMSTERDAM, SONNENWIND und MARIA STUART waren ebenfalls auf dem Weg hierher. Zahllose Raumfahrzeuge stiegen noch immer von der Planetenoberfläche auf und der Star Corps Verband unterließ jede Behinderung dieser chaotischen Evakuierung.
    Auch raumtaugliche Transportgleiter aus zurückgelassenen Beständen der Starr wurden von den Dronte für die Flucht benutzt. Die größeren Schiffe nahmen sie mit Hilfe von künstlichen Gravitationsfeldern ins Schlepp.
    Dem aufgefangenen Funkverkehr nach zu urteilen, waren all diese Raumvehikel hoffnungslos überladen.
    Frost wandte sich an Stephan van Deyk. »I.O., lassen Sie Geschwader-Lieutenant Wredan mit seinem Jäger ausschleusen, damit wir gewappnet sind, falls die Dronte uns doch noch angreifen! Damit ist im Moment zwar nicht zu rechnen, aber mir erscheint das sicherer.«
    »Aye, Captain.«
    »Kommunikation?«
    »Ja, Captain?«, meldete sich Lieutenant Jamil.
    »Sagen Sie Lieutenant Jefferson, Sun-Tarin und Bruder William Bescheid, dass Sie sich im Hangar der L-1 einzufinden haben. Bogdanovich soll die Fähre bereit zum Ausschleusen machen und außerdem brauche ich Sergeant Takashi und seine Marines.«
    »Ja, Ma’am.«
    Frost wandte sich an van Deyk. »Es wird Sie vielleicht wundern, dass ich in dieser Situation das Kommando über das Außenteam selbst übernehme … Aber da ich das seltene Glück habe, einen erfahrenen Kommandanten als Ersten Offizier an Bord zu haben, denke ich, ist das vertretbar.«
    »Ich habe keine Einwände erhoben«, entgegnete van Deyk mit einem Lächeln.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher