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Sternenfaust - 044 - Kampf der Orsonen

Sternenfaust - 044 - Kampf der Orsonen

Titel: Sternenfaust - 044 - Kampf der Orsonen
Autoren: Alfred Bekker
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STERNENFAUST nicht anders.«
    »Mein Bruder hat mir übrigens viel von Ihnen erzählt.«
    »Bruder Daniel war mein Lehrer in Saint Garran auf Sirius III. Die Ähnlichkeit mit Ihnen ist verblüffend, Eric.«
    »Nein, ich meinte nicht Dan, sondern meinen ältesten Bruder Richard J. Leslie, den Kommandanten der STERNENFAUST I. Mit Dan hatte ich in den letzten Jahren wenig Kontakt. Er ist auf eine Expedition jenseits des J’ebeem Gebietes aufgebrochen und zeichnet da wahrscheinlich die bizarren Gebräuche irgendwelcher schneckenartigen Eingeborenen auf. Aber Richard habe ich bis zu seinem Tod regelmäßig getroffen. Meistens im Dar-el-Leslie, dem Haus unserer Eltern in Tanger, Erde. Wir trafen uns dort regelmäßig zu Familienfesten und haben immer versucht, dann zu Hause zu sein.« Er zuckte die Schultern. »Für meine Eltern war es schließlich schon enttäuschend genug, dass keiner ihrer drei Söhne Lust hatte, die Sirius-Linie der Eric Leslie Ltd. zu übernehmen. Ein Christophorer, ein Biochemiker und ein Raumkapitän im Dienst des Star Corps. Ich glaube insbesondere bei Richard konnte unser Dad einfach nicht verstehen, wieso er unbedingt ein Kriegsschiff befehligen wollte, anstatt beispielsweise die LESLIE CARGO XXXIII, den Stolz seiner Frachter-Flotte.«
    »Ich denke, jeder Mensch sollte dem folgen, was er als seine Bestimmung ansieht.«
    »Das ist wahr!«, stimmte Eric Leslie II zu. »So habe ich auch gedacht und habe meinen Weg als Wissenschaftler gemacht, anstatt den Einsatz von Frachtschiffen zu koordinieren. Mein Spezialgebiet als Biochemiker war schon sehr früh die Gentechnik. Der Gedanke, den Menschen verbessern und ihm ein Leben mit weniger Leid ermöglichen zu können, hat mich fasziniert.« Er lächelte verlegen. »Ich weiß durch die endlosen Diskussionen mit meinen Bruder Dan, dass Ihr Orden in dieser Frage eine strikt andere Position vertritt. Die Schattenseiten habe ich damals nicht gesehen. Man machte mir ein interessantes Angebot für ein Forschungsprojekt des TR-Tec-Konzerns auf Genet und weg war ich …«
    »Aber jetzt lehren Sie Biochemie und Genetik an der Ganymed-Akademie des Star Corps.«
    »Ja …« Eric Leslies Gesicht wurde nachdenklich. Eine Furche bildete sich auf der Stirn. »Wie ich schon sagte – die Schattenseiten sah ich damals nicht. In der Genetiker-Föderation der sogenannten Drei Systeme werden inzwischen all diejenigen, die nicht gentechnisch optimiert sind, regelrecht diskriminiert. Normale Menschen sieht man als minderwertig an, traut ihnen einfach nichts zu. Für mich persönlich habe ich auf Genet keine Zukunft mehr gesehen. Darum bin ich zurückgekehrt.« Er zuckte die Schultern. »Die Star Corps Akademie machte mir ein interessantes Angebot und da hab ich zugegriffen. Ganymed ist zwar nicht gerade ein paradiesischer Ort, aber es war zweifellos die richtige Wahl.« Plötzlich brach er ab. »Seltsam, oder? Warum erzähle ich Ihnen das eigentlich alles?«
    »Ich denke, Sie haben Ihre ganz persönlichen Gründe dafür«, gab Bruder William zurück.
    »Das sagte Richard übrigens auch über Sie.«
    »Was?«
    »Dass er Ihnen Dinge anvertraute, von denen er vorher dachte, sie nie jemand anderem gegenüber äußern zu können.«
    »Wir Christophorer gelten als gute Zuhörer«, sagte Bruder William und nahm einen Schluck von seinem Syntho-Drink.
    »Es muss noch etwas an ihresgleichen sein!«, war Eric Leslie überzeugt. »Wussten Sie, dass Richard Sie insgeheim beneidet hat?«
    »Dazu gab es keinen Grund.«
    »Er beneidete unterschwellig jeden Christophorer. Vor allem Dan. Als ihm klar wurde, dass Dan von den Ordensbrüdern seit seiner Jugend beobachtet und schließlich auserwählt worden war, begann er sich zu fragen, was ihm selbst gefehlt hatte. Schließlich mussten sie ihn doch genauso beobachtet haben wie seinen Bruder! Nicht, dass er jemals ein Christophorer hätte werden wollen – aber es beschäftigte ihn, dass es da etwas gab, was sein Bruder ihm offenbar voraushatte. Er fand darauf wohl nie eine befriedigende Antwort.«
    »Er hatte keinen Grund dazu, sich minderwertig zu fühlen. Schließlich war er der erste Kommandant eines Leichten Kreuzers der Scout-Klasse. Er war bis zu seinem Tod ein hervorragender Raumkapitän und steht in den Geschichtsbüchern durch seine ersten Vorstöße ins Niemandsland und das Zusammentreffen mit den Kridan.«
    »Das ist Ihre Sicht, Bruder William. Wie auch immer: Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen. Sie haben sich trotz Ihrer
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