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Sternenfaust - 044 - Kampf der Orsonen

Sternenfaust - 044 - Kampf der Orsonen

Titel: Sternenfaust - 044 - Kampf der Orsonen
Autoren: Alfred Bekker
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Klostergelände von Saint Garran war die sogenannte Brüderschule, wie die Universität der Christophorer hieß, auch für Außenstehende zugänglich. Was allerdings hinter den Mauern von Saint Garran geschah, gab für viele Anlass zu Spekulationen. Für die Christopherer war das jedoch kein Anlass, an ihrer Abgeschiedenheit etwas zu ändern.
    Da ist ein Mann in einer braunen Kutte. Der Blick ist ruhig, die Augen meergrün. Die Züge wirken entspannt.
    »Bruder William?«, fragte eine Stimme, die den Christopher-Mönch, der an Bord der STERNENFAUST die Funktion eines wissenschaftlichen Beraters erfüllte, wieder ins Hier und Jetzt holte.
    Ein Ruck ging durch den Körper des Christophorers. Den Geist in der Vergangenheit zu versenken ist gleichermaßen eine Gabe und eine Gefahr , erinnerte er sich der Worte eines seiner Lehrer in Saint Garran. Du hattest Recht, Bruder Daniel … Du hattest ja so Recht!
    Bruder William brauchte einige Augenblicke, um sich wieder im Hier und Jetzt zurechtzufinden.
    Er saß in einem der Aufenthaltsräume an Bord des Sondereinsatzkreuzers STERNENFAUST II. Im Moment befand sich das Schiff im Gefecht und dementsprechend herrschte in den Freizeiteinrichtungen des Schiffes gähnende Leere.
    Eine Leere, die Bruder William auf seine Weise durchaus genoss – ermöglichte sie ihm doch etwas, was ansonsten unter beengten Verhältnissen eines Raumschiffs wie der STERNENFAUST nur schwer möglich war.
    Allein sein.
    »Sie haben Nerven«, sagte der Mann, der jetzt vor seinem Tisch stand mit gerunzelter Stirn. »Die STERNENFAUST steht in einem Gefecht und Sie sitzen hier und bringen es fertig, Ihren Syntho-Drink zu genießen.«
    Bruder William lächelte etwas verlegen.
    »Als Angehöriger der Christophorer bin ich Pazifist«, sagte er anschließend mit großer Ruhe und mit einer Souveränität, die man eigentlich einem Mann von gerade einmal Mitte zwanzig nicht zutraute. »Von Genuss kann im Übrigen kaum eine Rede sein – angesichts dessen, was da draußen geschieht!« Bruder William blickte auf und musterte sein Gegenüber einige Augenblicke lang. Schließlich fuhr er fort: »Aber da weder Sie noch ich beim Handwerk des Tötens irgendeine Funktion zu erfüllen haben, können Sie sich ebenso gut zu mir setzen und ebenfalls einen Syntho-Drink genießen , Professor Leslie.«
    Professor Dr. Eric Leslie II gehörte zu einer Gruppe von Wissenschaftlern, die sich derzeit an Bord der STERNENFAUST aufhielt. Unmittelbar nach Etablierung des Brückenkopfes sollte der Sondereinsatzkreuzer dann tiefer in das Gebiet der Dronte vorstoßen und möglichst viel an Erkenntnissen über diese Spezies von intelligenten Parasiten in Erfahrung bringen. Abgesehen davon, dass sie die Körper intelligenter Wesen übernehmen konnten und sich auch jeweils deren technische Fähigkeiten bedienten, wusste man kaum etwas über die Dronte. Von der ehemaligen menschlichen Siedlerwelt Karalon aus wollten sie etwas errichten, was sie als Neue Ordnung bezeichneten, wobei es sich in Wahrheit nur um eine schlichte Diktatur handelte, in der die Spezies der eroberten Gebiete nichts weiter als Wirtskörper und technisches Wissen zur Verfügung zu stellen hatten.
    Insbesondere gab es noch sehr wenig an Erkenntnissen über die biochemische Struktur der Dronte, deren DNA sich einem rätselhaften immanenten Programm zu Folge zersetzte, sobald eine Probe isoliert worden war oder ein Dronte starb.
    Der Sieg bei Alpha Pictoris bedeutete nur eine kurze Atempause in diesem Konflikt, das war allen Beteiligten sehr wohl bewusst. Der Einsatz des ersten Carriers hatte das Blatt zu Gunsten des Star Corps gewendet, aber es stand außer Frage, dass der Gegner darauf früher oder später reagieren würde. Es galt also, sich vorzubereiten und zu wappnen.
    Eric Leslie II musste trotz der allgemein sehr angespannten Lage schmunzeln. »Vielleicht haben Sie Recht, Bruder William«, meinte er, ging zum Getränkespender und zog sich ebenfalls einen Becher mit einem dampfenden Getränk.
    Es ist wirklich beinahe das gleiche Gesicht! , ging es Bruder William noch einmal durch den Kopf, während der Wissenschaftler zurückkehrte und sich setzte.
    »Professor, ich …«
    »Ich schlage vor, Sie nennen mich Eric. Durch meine Zeit auf Genet bin ich einen lockeren Umgangston gewöhnt. An diesen steifen Militärjargon auf der Star Corps Akademie von Ganymed muss ich mich erst noch gewöhnen.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte Bruder William. »Das ging mir hier auf der
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