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Sternenfaust - 022 - Im Tempel der Toten Götter

Sternenfaust - 022 - Im Tempel der Toten Götter

Titel: Sternenfaust - 022 - Im Tempel der Toten Götter
Autoren: M’Raven
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nicht, dass er eine große Hilfe sein würde, die Südlichen Okkupanten des Tempels zu überzeugen. Wahrscheinlich würde er eher im Gegenteil alles noch verschlimmern.
    Doch es sollte alles ganz anders kommen.
    Die Abordnung erreichte den Tempel und hatte kaum mehr getan, als die Erste Geste des Respekts auszuführen, als sie schon von Südlichen Siedlern unter Drunors Führung umzingelt waren.
    »Ich habe deine Botschaft ausgerichtet, Drunor Rechtsbrecher«, sagte Siarin zu ihm. »Wir sind die Antwort darauf.«
    Kurshak trat vor. »Ich bin die Erste Stimme des Rates von den Nördlichen Siedlungen«, stellte sie sich vor. »Kürshak aus dem Haus der Sechsten Erwählten. Wir sind gekommen, um die Götter zu fragen, welches die neuen Wege sind, die sie uns zu gehen wünschen. Wie ich verstanden habe, geht ihr von den Südlichen Siedlungen diese Wege bereits. Deshalb haben wir gehofft, von euch lernen zu können.«
    Drunors Körper schillerte amüsiert in allen Farben. »Hast du es tatsächlich geschafft, sie zu überzeugen?«, fragte er Siarin. »Das hätte ich dir nicht zugetraut.« Er wandte sich an Kurshak.»Wir leben das, was ihr ›neue Wege‹ nennt, inzwischen schon seit einer Generation«, erklärte er. »Es geht uns sehr gut damit. Auch wir erhielten damals Zeichen von den Göttern, die uns veranlassten, die Lebensweise, die wir alle führten, seit die Götter Rhuka verließen, teilweise radikal zu ändern und auch zeitweilig an der Oberfläche zu leben.«
    »Es kann nicht sein, dass die Götter nur einem Teil der Rhukani ein Zeichen sandten und nicht allen, wenn sie wirklich wünschen, dass wir uns alle verändern«, hielt Kurshak ihm entgegen.
    Drunor gab ein zustimmendes Zischen von sich. »Genau das ist der Grund, weshalb wir euch den Zutritt zum Tempel verweigern. Die Götter müssen euch ebenfalls dieselben, zumindest aber ähnliche Zeichen geschickt haben, um euch aufzufordern, genau wie wir die neuen Wege zu gehen. Dass ihr immer noch so lebt wie vorher, kann deshalb nur bedeuten, dass ihr die Zeichen und somit den Willen der Götter ignoriert habt. Und wer dem Willen der Götter trotzt, hat nach den alten Gesetzen, die sie selbst uns hinterließen, jeden Anspruch verwirkt, ihnen nahe kommen zu dürfen.«
    »Das ist wahr«, bestätigte Kurshak.
    Das erklärte auch, warum die Südlichen keinen Kontakt mehr zu den Nördlichen Siedlungen hielten. Wenn sie tatsächlich besagte Zeichen erhalten und befolgt hatten, dann missachteten in ihren Augen die Nördlichen Siedler tatsächlich den Willen der Götter, weil sie nicht dem Beispiel der Südlichen folgten.
    »Aber ich versichere dir, wir haben kein einziges solches Zeichen erhalten, bis Siarin vor einigen Tagen kam und uns von ihrem Erlebnis hier berichtete.« Kurshak warf Filkren einen scharfen Blick zu. »Oder haben die Priester etwa dem Volk vorenthalten, dass sie Zeichen bekamen?«
    Filkren wurde blauschwarz vor Zorn. Allein die Vermutung war ungeheuerlich. Sie auch noch offen auszusprechen, kam beinahe einer Blasphemie gleich.
    »Natürlich nicht!«, entrüstete er sich. »Ich und all meine Mitpriester haben den Willen der Götter immer geachtet! Wir haben niemals solche Zeichen erhalten, solange ich lebe und Mitglied der Priesterschaft bin!«
    Kurshak schillerte nachdenklich in allen Rottönen. »Erste Tatsache«, stellte sie schließlich fest. »Die Südlichen Siedlungen haben offensichtlich schon vor einer Generation Zeichen zur Veränderung von den Göttern erhalten, sonst hätten sie diesen Schritt nicht getan.«
    »Stimmt«, bestätigte Drunor. »Denn auch wir achten den Willen der Götter und würden niemals etwas ohne ihre Zustimmung tun.«
    »Zweite Tatsache: Die Nördlichen Siedlungen haben erst durch Siarins Zeichen vor ein paar Tagen von dem neuen Willen der Götter erfahren. Schlussfolgerung: Die Götter müssen damit etwas Bestimmtes bezwecken, die beiden Siedlungen so unterschiedlich zu behandeln. Aber was?« Sie sah Drunor auffordernd an. »Berichte uns von den Zeichen, die ihr erhalten habt.«
    Drunor zögerte kurz, sah aber keinen Grund, Kurshak ihre Bitte zu verweigern. Schließlich war die ganze Angelegenheit wirklich außergewöhnlich, und er und seine Leute hatten nicht die Absicht, wissentlich etwas Unrechtes zu tun.
    »Es begann damit, dass die Götter die Wärme- und Lichtquellen in den Höhlen versiegen ließen. Von einem Moment auf den anderen befanden wir uns alle in absoluter Dunkelheit und Kälte.«
    Die Nördlichen
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