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Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter

Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter

Titel: Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter
Autoren: Luc Bahl
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Fallhöhe ihrer Abstürze. Sie waren ihm von jenem Moment an egal, als die beiden Frauen ihre Versammlung gestürmt hatten.
    Für Zschalloszsch bedeutete das: neues Spiel, neues Glück. Und dafür benötigte er möglichst viel Geld. Das aber kurvte gerade in einem für ihn nicht mehr kontrollierbaren Zug – bestehend aus seinem Privatgleiter und sieben wuchtigen Antigrav-Safes – durch die wolkenverhangene Atmosphäre Druillets.
    »Mit wie vielen Schiffen sind Sie eigentlich hier?«, knurrte Zschalloszsch, während sich Valentina und er fieberhaft darum bemühten den Kontakt zum Bordrechner des Gleiters wiederherzustellen, der offensichtlich von der zentralen Daten- und Steuerungsanlage des Solar Lottery abgekoppelt worden war.
    »Sie meinen, ob wir in der Lage sind, den Nahraum um Druillet so lückenlos zu überwachen, dass wir Ihren Gleiter und vor allem die Safes abfangen können …«, sagte Valentina mehr in der Art einer Feststellung denn als Frage.
    »Ja!«, fuhr der Starr sie an.
    »Da muss ich Sie in mehrerlei Hinsicht enttäuschen«, fuhr Valentina fort. »Selbst wenn uns das gelänge, würde das Geld zuerst einmal beschlagnahmt. Höchstwahrscheinlich würde hinter den höflichen diplomatischen Fassaden ein heftiges Gezerre und Gezanke zwischen Ihrer und unserer Regierung um die sicher nicht unbedeutende Summe entbrennen …«
    Zschallozsch grunzte niedergeschlagen. Er wusste nur zu gut, dass ihn auch die Regierung der Starr fallen lassen würde, ganz egal welche hochgestellten Persönlichkeiten ihn in seinem Unterfangen inoffziell unterstützt haben mochten.
    »Es kommt aber noch etwas hinzu«, sagte Valentina. »Wir sind nur mit einem Schiff hier. Das heißt, wir hätten überhaupt nicht die Kapazitäten, um Roger Miller wirksam orten und abfangen zu können. Und dass wir Ihre Behörden um Amtshilfe bitten, ich glaube, das dürfte auch nicht gerade in Ihrem Interesse sein …«
    »Roger Miller …«, knurrte Zschalloszsch.
    Noch ließen sich die Signale des Gleiters und der Safes verfolgen. Sobald Miller aber die Atmosphäre verließ, würde das automatische Tracking bald versagen. Dann konnten nur noch leistungsstarke Geräte die verhältnismäßig kleinen Objekte orten. Angesichts zigtausender Klein- und Kleinstraumer, Satteliten, Shuttles, planetennahen Orbitalstationen, an- und abfliegenden Raumyachten und Raumfrachter und nicht zuletzt ausrangiertem Weltraumschrott war das nur noch durch eine konzertierte Aktion einer kleinen Flotte von Raumschiffen möglich.
    Miller, Roger Miller …
    Irgendetwas anderes, neues verband sich in den Tiefen von Zschallozschs Gedächtnis mit diesem Namen. Der nicht mehr junge Spieler war ein Stammkunde gewesen. Jemand, dem er selbst bestimmte Privilegien für seine Casinos eingeräumt hatte. Er hatte ihn nett und sympathisch gefunden und ihn als einen Spieler geschätzt, dessen unwiderstehlicher Charme und dessen Charisma regelmäßig der Garant für gute Umsätze an den Spieltischen gewesen war. Miller war professionell genug gewesen, um zu wissen und zu akzeptieren, dass es im Glücksspielgeschäft nur einen Gewinner geben konnte: das Casino. Diesen Eindruck hatte er zumindest vermittelt. Deshalb hatte man ihn nicht nur geduldet, sondern als Gast und auch als Entertainer geschätzt.
    Jedes gut laufende Casino brauchte Leute wie ihn. Stars, hinter deren Rücken andächtig geflüstert wurde, Spieler, die schon zu Lebzeiten eine Legende darstellten. Es war klar, dass solche Typen leben mussten, standesgemäß leben mussten und deshalb keine echten Pechsträhnen haben durften. Das wäre für die Masse der anonymen Spieler abschreckend gewesen, aber sie durften auch nicht über die Stränge schlagen. Ansonsten würden sie sich auf ihren Lorbeeren ausruhen und nicht mehr zurückkommen.
    Miller, es war jetzt ein gutes Jahr her, dass er bei ihnen aufgetaucht war und sich – nicht zuletzt dank seiner gelegentlichen Show- und Gesangseinlagen – zum Star unter den Spielern entwickelt hatte.
    Warum eigentlich ist mir das nicht von Anfang an aufgefallen? , schalt sich Zschalloszsch.
    Jetzt, da alles zu spät war, da begann in ihm der Verdacht zu keimen. Irgendetwas stimmte nicht an Miller. Klar, das wusste er jetzt – nachdem ihm die Agentin und vermeintliche Multimillionärin beiläufig gesagt hatte, dass sich eben jener Miller hinter der Steuerung seines Gleiters befand. Warum hatte sein Instinkt aber vorher, als es noch nicht zu spät gewesen war, versagt?
    Weil du partout
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