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Sternenfaust - 012 - Space-Surfer

Sternenfaust - 012 - Space-Surfer

Titel: Sternenfaust - 012 - Space-Surfer
Autoren: Luc Bahl
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Unterleib. Im gleichen Moment fühlte sie die Fernbedienung in ihrer Tasche vibrieren. Die magnetischen Fußfesseln hatten sich aktiviert und fixierten die Beine nur knapp entfernt von der Stelle, wo sie Manners befohlen hatte, stehen zu bleiben.
    Ungläubig schüttelte Dana den Kopf. Vor ihr stand die untere Hälfte des Gefangenen, bis etwa zur Höhe seines Hosenbundes. Ein fleischfarbenes Stück Bauch ragte noch ein Stück darüber hinaus.
    Hemd, Oberkörper, der Rest fehlte.
    Sie blickte ins Innere eines komplexen Gebildes und begriff schlagartig. Das, was Manners zurückgelassen hatte, war ein künstlicher Halbkörper, der extra für ihn entwickelt und exakt an seinen Körper angepasst worden war. Manners war in Wahrheit ein Zwerg. Bei ihm handelte es sich um Farfald, wie String ihn genannt hatte, oder Zwerg Nase.
    Er hatte sich auf die künstliche Körperverlängerung gestellt und mit Hilfe von Kleidung und fleischfarbenen Übergängen hatte er sich so als ein normalgroßer Mensch geben können. Gesteuert wurde der Unterbau mit den Zehen. Und wahrscheinlich besaß er auch, so vermutete Dana, proportional entsprechende künstliche Verlängerungen für seine Arme.
    Von der Masse von Verhafteten während der USW überfordert, waren die Gefangenen im Stationsgefängnis lediglich oberflächlich durchsucht, aber versäumt, ihnen die Kleider auszuziehen und gegen Gefängniskluft zu tauschen. In dem Fall wäre die Tarnung zweifellos aufgeflogen.
    Während Dana spürte, wie in ihr die Wut darüber aufkochte, von dem Zwerg an der Nase herumgeführt worden zu sein, ertönte hinter ihr lautes Geschrei und aufgeregtes Geklapper, das eindeutig mantidischen Ursprungs war. Als sie sich umdrehte, sah sie gerade noch, wie ihre Truppe um eine Ecke herum verschwand, gefolgt von Kkiku’h, der hastig während des Laufens an seiner Ausrüstung schraubte.
    Sie stürmte hinterher. Vorne in dem schmalen Gang sah sie Jefferson rennen, dicht gefolgt von Harris und DiMarco. Alle anderen ein Stück weit dahinter.
    Jefferson strauchelte und warf sich mit einem weiten Satz zu Boden. Er rollte sich in einer ganz merkwürdigen Art und Weise ab.
    Erst jetzt im Näherkommen erkannte Dana, dass er mit mehr oder weniger Erfolg versuchte, ein kaum mit den Augen zu verfolgendes, blitzschnell hin und her zuckendes Bündel endgültig zu fassen zu kriegen – Zwerg Nase, der offensichtlich noch keine Gelegenheit hatte, sich der ihn hindernden Armverlängerungen und des ihm viel zu großen Hemdes zu entledigen.
    Kaum war ihr dieser Gedanke gekommen, flog ein fleischfarbenes Etwas durch den Gang und traf D’koh direkt am Kopf. Harris und DiMarco hatten Jefferson mit seiner Beute erreicht und bemühten sich nun ebenfalls, den wild gewordenen Zwerg zu bändigen. Dessen kaum mit menschlichen Sinnen nachzuvollziehenden Bewegungen machten es fast zu einem Ding der Unmöglichkeit, ihm Herr zu werden.
    Dana fiel wieder ein, dass D’koh, der noch benommen den Kopf schüttelte, von dem Gerücht erzählt hatte, dass in dem Zwerg J’ebeem-Gene stecken sollten. Die unwahrscheinliche Geschwindigkeit, die er in seinen Bewegungen und Reaktion vorlegte, schien das zu bestätigen.
    Auf einmal jaulten in kurzer Folge hintereinander einige Nadlerschüsse. Die Projektile fuhren in eine Wand, Querschläger fauchten durch die Luft. Instinktiv ließen sich die meisten auf den Boden fallen, um aus dem Schussfeld zu geraten. Schreie und Flüche ertönten.
    Dana sah, dass es dem Zwerg gelungen war, Harris den Nadler abzunehmen. Auf einmal war die gesamte Szenerie wie eingefroren. Die beiden Mantiden zwängten sich an die Wand, während die Menschen auf dem Boden lagen. Nur der genmanipulierte Zwerg stand vor ihnen, kaum größer als die Liegenden, und richtete die Waffe auf sie.
    Er bot ein groteskes Bild. Noch trug er an einem Arm die künstliche Verlängerung, in der anderen Hand am wesentlich kürzeren Arm hielt er den Nadler. Offensichtlich bereitete es ihm Mühe, den hinderlichen, künstlichen Arm ohne Zuhilfenahme der anderen Hand abzulegen, denn er schüttelte ihn wie ein lästiges an ihm klebendes Insekt.
    Jefferson richtete sich langsam auf. Doch die drohend herüberschwenkende Waffe ließ ihn innehalten.
    »Ihr werdet mich hier brav verschwinden lassen. Wir wollen doch keine Toten!«, rief der Zwerg, und Dana erkannte deutlich Manners Stimme.
    DiMarco bewegte sich plötzlich, und in gleichem Augenblick heulten erneut Nadlerschüsse.
    »Nein!« Dana hörte kaum ihre
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