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Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt

Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt

Titel: Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt
Autoren: Luc Bahl
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Ächzen und Fluchen von Bruder William überhaupt nicht zum Naturell des Christophorer, der eigentlich eher ein zurückhaltender, stiller Zeitgenosse war und dessen Ordensregeln sowie seine langjährige Schulung ihn zu einem Muster an Ausgewogenheit gemacht hatten.
    Aber damit war es nun offensichtlich mit einem Schlag vorbei. Ausgerechnet Bruder William.
    Doch das war kein Wunder angesichts ihres Gastes, der sie auf der STERNENFAUST begleitete.
    Falsch, in Wirklichkeit waren sie seine Begleitung. So lautete jedenfalls ihr Befehl.
    Und nun war es geschehen. Ausgerechnet Bruder William prügelte sich in diesem Augenblick mit einem der arrogantesten Menschen, die Dana Frost jemals über den Weg gelaufen waren.
    Lautes Scheppern ertönte, begleitet von einem infernalischen Schmerzensschrei.
    Himmel! William scheint dieses Ekelpaket empfindlich erwischt zu haben …
    Mit einem Stoßgebet riss Dana das Schott zur Kantine auf.
    Zwei rot angelaufene Gesichter drehten sich synchron in ihre Richtung. Professor Dr. Schmetzer hielt sich mit der linken Hand die rechte Faust und hüpfte dabei mit schmerzverzerrtem Gesicht auf einem Bein herum, das andere hoch angewinkelt. Nur mühsam unterdrückte Dana ein Lachen.
    »Er … er …«, stotterte Bruder William.
    »Ich sehe es«, sagte Frost.
    »Dieser Sch …«, fluchte Dr. Schmetzer, wobei er den Schmerz in seiner Faust kaum unterdrücken konnte.
    »Verstehe«, sagte Frost, »ich hatte selber schon Probleme mit diesem Ding.«
    Der Getränkeautomat wies eine tiefe, exakt faustgroße Delle auf. Dort, wo ihn der wütende Schlag des Professors getroffen hatte. Danas Blick glitt etwas tiefer. Noch eine Delle. Offensichtlich stammte sie von einem Tritt. Jetzt verstand sie, warum er auf einem Bein herumhüpfte.
    Sie atmete erleichtert auf. Nicht William und ihr unausstehlicher Gast an Bord der STERNENFAUST waren aneinander geraten, sondern sie waren gemeinsam über einen nur nach Tageslaune funktionierenden Getränkeautomaten hergefallen.
    Dana Frost hoffte, dass man ihr die Erleichterung nicht zu offensichtlich war. Sie hoffte aber noch mehr, dass sie die Häme angesichts der Schmerzen, die sich Professor Schmetzer selbst zugefügt hatte, erfolgreich überspielen konnte. Doch ein Blick in Bruder Williams Gesicht verriet ihr, dass ihr das nur unzulänglich gelang. Zum Glück schien der Wissenschaftler zu abgelenkt zu sein, um irgendetwas außer seinen Schmerzen zu bemerken.
    »Darf ich?«, fragte sie und schob die beiden zur Seite. »Was wollten Sie denn haben?«
    »Tee«, brummte der Wissenschaf tler.
    Dana tippte den entsprechenden Code in das Bedienungsdisplay und drückte die Eingabetaste. Rasselnd erwachte der Automat zum Leben. Mit einem Klacken erschien ein Becher im Ausgabeschacht und mit einem beinahe obszönen Schmatzen begann das Getränk zu fließen.
    »Und?«, fragte Dana. Sie hielt Dr. Schmetzer, der inzwischen stöhnend an einem Tisch Platz genommen hatte, die dampfende Tasse unter die Nase.
    »Mist!«, fluchte der Professor und seine Stimme bekam wieder einen Klang, als ob gerade eine Sirene eingeschaltet würde. »Das ist schwarzer Tee, ich wollte grünen …«
    Dana stellte die Tasse wortlos und ein wenig zu heftig vor ihn hin.
    »Kommen Sie William, ich muss mit Ihnen sprechen.«
    Grußlos verließ sie die Kantine, gefolgt von dem Christophorer, und ließ einen missmutig dreinblickenden Mann zurück, der mit seinen leicht aus dem groben Gesicht herausquellenden Augen auf einen dampfenden Becher blickte, unschlüssig, ob er ihn nun austrinken wolle oder nicht.
     
    *
     
    In dem winzigen Besprechungsraum der STERNENFAUST drängelten sich mehr Menschen als hineinpassten. Ein ganz unmilitärisches Stimmengewirr breitete sich aus, sodass man schließlich gar nichts mehr verstand. Und doch begriff Commander Frost die Aufregung nur zu gut.
    »Ruhe!«, rief sie gerade laut genug, um das allgemeine Palaver zu übertönen, aber nicht mit der durchdringenden Stimme, zu der sie auch in der Lage gewesen wäre, die ihr aber hier und jetzt unangemessen erschien. Sie ahnte, worum es ging. Schließlich hatte die Aufregung einen Namen.
    »Dieser Professor Dr. Schmatzer hat mir …«, erhob sich die Stimme von LI Black in der plötzlich einsetzende Stille, brach dann aber ebenfalls abrupt ab.
    »Bitte!«, sagte Dana in normaler Lautstärke, »Wir haben andere Probleme, als einen Zivilisten, der es offenbar geschafft hat, jedem hier an Bord innerhalb weniger Tage auf die Zehen zu
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