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Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt

Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt

Titel: Sternenfaust - 009 - Verschollen in der Hohlwelt
Autoren: Luc Bahl
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Wind und Thermik hin und her baumelte und dabei weit unter den Bauch der Gashülle gedrückt wurde. Sungur konnte ihn nur sehen, wenn er sich wieder nach außen bewegte. Doch jedes Mal wenn der Gegenstand unter den Schiffsbauch gedrückt wurde, ertönte ein leises, aber nichts desto trotz widerwärtiges, hässlich-kratzendes Geräusch. Er spürte, wie sich sein Nackenfell unwillkürlich sträubte.
    Dann erkannte er, um was es sich da handelte.
    In den Fangleinen der LUCCRA, die dazu dienten, das Luftschiff beim Landen am Boden zu vertäuen, hatte sich die Leiche des Attentäters verfangen.
    Und das widerliche Geräusch stammte von den messerscharfen Klingen am Helm des Toten, die mit jeder Bewegung, durch die er unter den Schiffsbauch geriet, über die Gashülle schraben ließen.
    Augenblicklich war Sungur klar, dass keine Zeit blieb für einen Alarm oder gar eine Meldung.
    Er musste handeln – und zwar sofort.
     
    *
     
    »Meine Damen und Herren, ich habe die Phase des Überlichtfluges genutzt, um weitere Berechnung zu erstellen. Schmetzer 23 …«
    Dana Frost hatte Professor Dr. Schmetzer Zugang zum schiffseigenen Interkom gewährt, die einfachste Methode, um möglichst alle Besatzungsmitglieder der STERNENFAUST mit dem, was er mitzuteilen hatte, zu erreichen. Wie in einem Hörsaal stand er auf der Brücke neben dem Interkom, das seine Ansprache übertrug. Aber er sah die Offiziere an, die auf der Brücke ihren Dienst versahen, als schaute er auf eine Gruppe von Studenten.
    Ob er es wohl vom Hörsaal her gewohnt ist, dass man seinen Ausführungen mit so offensichtlichem Desinteresse folgt , dachte Dana, als sie sich ihrerseits auf der Brücke umsah.
    Professor Schmetzer sah zwar die Offiziere an, die ihm direkt zuhören konnten, doch es schien, als nehme er keinen einzigen von ihnen wirklich wahr.
    Sonst müsste er doch irgendwie auf diese weit aufgerissenen Kiefer, dieses schier endlose Gähnen von John Santos reagieren …
    Doch das Gesicht des Wissenschaftlers, das von hervorquellenden, weit auseinanderstehenden Augen beherrscht wurde, verzog sich lediglich zu einer Grimasse, die Dana Frost inzwischen als selbstverliebtes Lächeln zu deuten wusste.
    »Schmetzer 23, das ist der dreiundzwanzigste Planet, den ich entdeckt und katalogisiert habe, also der dreiundzwanzigste aus der Unzahl jener von mir entdeckten Himmelskörper, die es durch ihre herausragenden Eigenschaften verdienen, dass man sich intensiver mit ihnen befasst. So wie es in der Unzahl menschlicher Lebewesen gelegentlich einige wenige gibt, mit denen es sich lohnt, in geistigen Austausch zu treten. Was aber nur selten vorkommt und für die Besatzung von Schiffen des Star Corps wahrscheinlich nicht zutrifft.«
    Dana zuckte zusammen und sah, dass es außer ihr nur noch Tong so ging. Die Spitze des dozierenden Professors war ansonsten auf taube Ohren gestoßen. Zumindest hier auf der Brücke. Wie es anderswo im Schiff aussah, wusste sie natürlich nicht, konnte es sich aber denken.
    Nur weiter so , dachte sie und verzog nun ihrerseits die Lippen zu einem Lächeln, das ihrem Spitznamen »Eisbiest« absolut gerecht wurde.
    »Schmetzer 23 ist ein Solist«, fuhr der Professor ungerührt fort, »das heißt, er treibt allein und ohne jedes Zentralgestirn im All. Wahrscheinlich ist er vor Urzeiten im Verlauf einer Nova aus seiner angestammten Bahn gesprengt worden und trudelt seitdem als einsamer Wanderer durch die Randbezirke unserer Galaxie, bis er irgendwann in mehreren Millionen Jahren vielleicht von einer anderen Sonne wieder eingefangen wird. Nun – meine Damen und Herren – das allein macht ihn noch nicht besonders genug, um ihn einer näheren wissenschaftlicher Betrachtung, speziell durch meine Person, wert erscheinen zu lassen. Solche Reste von einstigen Sonnensystemen gibt es zuhauf. Weshalb Schmetzer 23 es wert ist, diesen Namen zu tragen, und damit das Anrecht hat, dass ich ihm meine wertvolle Zeit widme, liegt an seiner spezifischen Besonderheit, die man ihm auf den ersten Blick freilich nicht ansieht.«
    Dafür bedarf es eines überlegenen, wissenschaftlichen Geistes …. dachte Dana mit bitterem Amüsement.
    »Dafür bedarf es eines überlegenen, wissenschaftlichen Geistes«, sagte der Professor, »was rede ich, es bedarf eines über die reine wissenschaftliche Beobachtung weit hinausgehenden Intellekts. Einen Funken von Genialität, der einen Wissenschaftler spüren lässt, dass sich unter der rauen Schale dieser Welt etwas Besonderes
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