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Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Titel: Sternenfaust - 005 - Der Wächter
Autoren: Christian Montillon
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Anhand der Personalakten gehen zwei Crewmen gerade die Besatzungsliste durch. Es wird jedoch noch mindestens eine Stunde dauern.«
    »Informieren Sie mich, sobald Sie etwas wissen.«
    »Das werde ich, Ma’am«, bestätigte der Sergeant.
    »Und suchen Sie auch nach Spuren, die uns möglicherweise einen Hinweis darauf geben, wo sich die drei Vermissten befinden könnten.« Einen Moment später erkannte sie an Olafssons Gesichtsausdruck, dass er das bereits veranlasst hatte.
    Hätte ich mir ja denken können , war ihr klar.
    Dennoch sagte der Marine ohne Kommentar. »Natürlich, Ma’am.«
    Dana unterbrach die Verbindung.
    Bereits wenige Minuten später meldete sich Lieutenant Gardikov bei ihr. »Sie sollten auf die Krankenstation kommen, Ma’am. Es gibt gute Neuigkeiten. Einer meiner Patienten ist erwacht.«
     
    *
     
    Der Wächter zwang sich dazu, die Versunkenheit in sich selbst zu beenden. Die Gedanken hatten ihn lange genug gequält.
    Er reckte den gekrümmten Rücken, schob den Kopf nach vorne und stieß ein Knurren aus. Sein Weltbild war in der Sekunde zerbrochen, in der er die Gestalt gewordenen Ewigbösen gesehen hatte.
    Doch es gab einen Fixpunkt, der es möglich machte, wieder in die Realität zurückzufinden, nachdem er sich beinahe für immer im Reich der Gedanken verloren hätte.
    »Ich bin der Wächter!«, sagte er leise in die leere Höhle hinein.
    Die Worte verloren sich, ohne dass irgendjemand sie hätte hören können.
    »Ich bin der Wächter!«, schrie er dann laut, und es hallte von den Wänden wider.
    Nachdem er die schrecklichen Dämonen mit den Tulag-Dämpfen außer Gefecht gesetzt hatte, war er in wilder Panik geflohen. Was hatte er getan? Was hatte er sich nur angemaßt? Er war als Sterblicher nicht dazu geschaffen, Dämonen zu bekämpfen.
    Als sich seine Gedanken geklärt hatten, war er zu ihrer dunklen Arche zurückgekehrt und hatte die leblosen Körper alle in den Zentralraum gebracht. Womöglich würde dies die Ewigbösen milde stimmen, wenn der tagelange Schlaf beendet war.
    So hatte er gedacht – doch es war ein Fehler gewesen! Dessen war er sich jetzt völlig sicher.
    »Das Universum besteht, weil ich meinen Dienst versehe!«, rief er eine Zeile der heiligen Initiierungsworte, und er spürte die Kraft, die von dieser Formel ausging.
    Die Dämonen würden sich bald erheben und angreifen. Und das nur deswegen, weil er in seiner Ehrfurcht vor den Höheren Wesen gefangen gewesen war. Er hätte sie in den Abgrund, aus dem sie gekommen waren, zurückschicken können – doch er hatte versagt.
    »Ich weise den Tod in seine Schranken!«, rief er.
    Jedes der Worte gab ihm die verlorene Selbstsicherheit zurück. Er hatte ein Dämonenheer gestoppt, und er würde es wieder stoppen, wenn sie ihren gebremsten Ansturm fortsetzen würden. Wenn sie erst einmal hier in seiner Höhle waren …
    Er fuhr seine Krallen aus und schlug sie in die poröse Felswand. Ein großer Brocken löste sich und rollte ihm vor die Füße.
    »Ich verhindere, dass Kalikora kommen wird, bevor die guten Götter es bestimmen!«, verkündete er.
    Der Wächter reckte sich zu seiner vollen Größe und spürte die Wut, die in ihm heranwuchs. Die Wut darüber, dass ausgerechnet heute, ausgerechnet in der Zeit seines Wächterdienstes, ein Angriff der Abgründigen erfolgt war.
    Er hob einen Fuß und zertrümmerte den Felsbrocken, zermahlte ihn zu feinem Staub.
    Welch ein Narr war er gewesen, dass er sie hatte milde stimmen wollen! Sie würden den Befehl, den sie von dem Unaussprechlichen selbst erhalten hatten, auf jeden Fall umzusetzen versuchen.
    »Doch ich widerstehe dem Bösen, denn ich bin der Wächter!«, sagte er. »Ich wache ewig, damit das Universum lebt und der Tod gefangen bleibt!«
    Sollten sie nur kommen, die Dämonen. Er war bereit …
     
    *
     
    Dana Frost näherte sich der Liege auf der Krankenstation, auf der der wieder erwachte Patient ruhte.
    Der etwa dreißigjährige braunhaarige Mann wollte sich aufsetzen, als er sie herantreten sah.
    Lieutenant Gardikov schüttelte den Kopf. »Bleiben Sie liegen!«
    Der Braunhaarige nickte und ließ sich wieder zurücksinken. Er schloss die Augen und atmete geräuschvoll aus, während er sich mit der Rechten an die Schläfe fasste.
    »Sie sind noch sehr schwach. Ihr Kreislauf hatte keine Zeit, sich zu regenerieren. Die Schwäche ist völlig normal«, beruhigte ihn die Ärztin.
    Als er wieder die Augen öffnete, sagte Dana: »Ich bin Commander Dana Frost, Captain des Leichten
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