Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden

Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden

Titel: Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden
Autoren: Luc Bahl
Vom Netzwerk:
halte ich es auch für unmöglich, dass irgendwelche oppositionellen Kräfte hinter der Entführung stecken. Sie läuft den Zielen und auch dem Bekenntnis zur Gewaltlosigkeit der Opposition zuwider. Sie können es nicht gewesen sein.«
    Dana wunderte sich über die Offenheit des Offiziers, ihr Eindruck bestätigte aber das, was Schwester Janisa vorhin über Qua’las Bruder geäußert hatte.
    »Haben sich alle Oppositionellen zur Gewaltlosigkeit bekannt?«, fragte Florian Hutter. »Mir sind da andere Informationen zu Ohren gekommen …«
    Es hatte etwas durchaus Menschliches an sich, wie sich der junge Mantide wand und herumdruckste.
    Schließlich gab er zu: »Es gibt kleine radikale Grüppchen, die durchaus mit dem Gedanken an Gewalt spielen. Aber auch für die wäre eine solche Aktion eher schädlich.«
    »Warum?«, wollte der Botschafter wissen.
    »Wenn ich versuche, mich in deren Köpfe hineinzuversetzen, dann müssten die Radikalen eher an Aktionen gegen einflussreiche Traditionalisten interessiert sein. Damit könnten sie vielleicht Sympathien bei noch Unentschlossenen gewinnen – vielleicht! Kkiku’h kennt sie wahrscheinlich besser. Ich weiß es einfach nicht, deren Denken ist mir fast genauso fremd wie das der Traditionalisten. In der Flotte sind sie eine kleine Minderheit …«
    »Einer Ihrer Brüder gehört, wie man mir sagte, zu den Traditionalisten«, warf Dana ein.
    Klogg’ter bejahte.
    »Was hat Sie dazu bewogen, zu uns in die Botschaft zu kommen?«, fragte sie endlich das, was ihr schon lange auf der Zunge lag.
    »Ich will helfen, Qua’la zu finden. Ich mache mir große Sorgen um sie, mein Vater und meine Mutter auch.«
    Sie wollte gerade die gleiche Frage an Kogg’ters Begleiter richten, der die ganze Zeit schweigsam gewesen war, als sich erneut Danas Kom meldete. Es war die Nachrichtenzentrale, die sie rief. Sie stand auf und trat vor die Tür des Besprechungsraums.
    »Ich höre«, antwortete sie. »Ich wollte ohnehin gleich zu Ihnen kommen.«
    »Das sollten Sie sofort wissen, Captain«, antwortete der Dienst habende Offizier, »das Signal entfernt sich gerade.«
    »Wohin?«
    »Der Sender hat Mantis VI verlassen …«
     
    *
     
    D’koh hatte es schon die ganze Zeit vermutet. Jetzt im Andockschlauch, durch den ihn seine Wächter trieben, wurde seine Vermutung zur Gewissheit. Er hatte erstmals in seinem Leben die Oberfläche seiner Heimatwelt verlassen. Er war auf die einzig mögliche Art und Weise ins All gelangt, die für seinesgleichen vorgesehen war.
    Als Gefangener.
    Der Andockschlauch wies eine Reihe schmaler Fensterschlitze auf, durch die er den Blick auf die endlose schwarze Leere des Weltraums richten konnte.
    »Trödel nicht rum!«, raunzte es bösartig hinter ihm.
    Die ganze Zeit war er in einem fensterlosen Raum eingesperrt gewesen. Er hatte keine Ahnung, wohin man ihn brachte oder wo er sich gerade befand. Niemand hatte es für nötig befunden, ihm etwas zu sagen; keine Andeutung, keine Information, nichts. Es wollte aber auch niemand etwas von ihm wissen. Keiner der GPs, die ihn verhaftet hatten, hatte etwas gefragt oder ihn gar verhört.
    D’koh ahnte, was das zu bedeuten hatte. Und er wusste in diesem Moment, als er einen kurzen Blick durch das schmale Fenster werfen konnte, dass die bösen Gerüchte, die man sich unten in den Selen-Stationen hinter vorgehaltener Hand erzählte, offensichtlich der Wahrheit entsprachen.
    Neben der Schwärze des Alls und ein paar blassen, weit entfernten Sternen hatte er etwas davon erblickt, wohin man ihn durch den Andockschlauch brachte.
    Den Teil des Schiffsinneren, den er gesehen hatte, als man ihn aus der kleinen Zelle herausholte, war ein moderner, sauberer Gang, blitzende Leuchtanzeigen, ein funktionierender Antigrav und eine riesige Halle mit zahllosen Gleitern gewesen. Sie hatten die Halle rasch auf dem Weg zur Schleuse durchquert, hinein in jenen Schlauch. Man hielt überall ein Minimum an Atmosphärendruck aufrecht, um sich ohne Funk verständigen zu können.
    Das, was er also gerade verlassen hatte, war eines der modernen Schiffe der mantidischen Raumflotte. Das, was er nun betrat, war ein verrostetes, ausgeweidetes Wrack, das antriebslos durch die Schwärze des Alls taumelte.
    Ja, die bösen Gerüchte waren tatsächlich wahr. Hierhin wurden all diejenigen abgeschoben, die in irgendeiner Weise irgend jemandem an den Schalthebeln der Macht gefährlich geworden waren. Man fing sie ein, verfrachtete sie ohne Anklage, ohne Prozess und ohne
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher