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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02
Autoren: Douglass Sara
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eher mit Achtung als mit Haß begegnen sollte. Und der Mann, der hier an seinem Bett saß, kam ihm nicht wie eine verdammenswerte Kreatur vor, sondern war sein Freund und brauchte jetzt seinen Beistand mehr als je zuvor.
    »Ich sage dazu, daß Ihr mein Axtherr seid«, erklärte der Leutnant mit wildem Blick, bereit, jeden zu durchbohren, der etwas dagegen sagen wollte. »Ich sage dazu, daß Ihr der beste Befehlshaber seid, unter dem ich je dienen durfte. Und ich sage auch, daß Ihr mein Freund seid. Bei der Auswahl meiner Freunde habe ich nie danach gefragt, wer ihr Vater sein möge.«
    Tränen traten dem Krieger in die Augen, und er beugte sich vor und umarmte den Freund. Veremund war so erleichtert, daß ihm ganz schwach wurde. Belial hatte gerade ganz allein das geschafft, wozu die beiden Wächter sonst noch Monate benötigt hätten.
    »Wie seid Ihr darauf gekommen?« fragte Ogden noch einmal.
    Axis wandte sich endlich wieder an ihn: »Durch die Musik, an die ich mich sonderbarerweise erinnerte. Das Lied, das ich dem Gorgrael sang … und die Weise, mit der ich das Mädchen heilen konnte …« Der Krieger betrachtete nachdenklich die Deckenbalken. »Dann meinte Ramu, ich hätte die Seele eines ikarischen Zauberers …« Er lachte kurz. »Der Aware fragte mich auch, warum ich die schwarze Uniform mit den gekreuzten Äxten als Abzeichen trage.« Axis tippte sich gedankenverloren an die Brust, »denn die Ikarier haßten die Axtschwinger doch ebenso sehr, wie es die Awaren täten. Und als ich Ramu vor dem Schattenland unter meinem Schwert hatte, trat eine ältere Frau aus dem Wald auf mich zu.«
    Ogden und Veremund rückten gleichzeitig vor. Sie hatten ja noch nicht erfahren, was sich am frühen Morgen ereignet hatte. »Welche Frau?« wollte der Hagere gleich wissen. »Und was ist geschehen?«
    Axis berichtete ihnen kurz von Aschures Flucht und wie er sie und die entflohenen Gefangenen durch das Verbotene Tal verfolgt hatte. »Was nun diese Frau angeht, so kann ich nicht viel über sie sagen. Sie erschien mir jedoch eindeutig zu uns … eindeutig acharitischer Abstammung und keine Awarin zu sein. Ich fragte sie, ob sie die Ikarier kenne und ob diese zu singen pflegten. Sie bejahte und erklärte, daß den Ikariern ein magieerfüllter Gesang eigen sei und ihnen die Musik im Blut liege … Und da erinnerte ich mich meines eigenen musikalischen Talents. Seit ich die Ehre eurer Gesellschaft habe, ist es ja auf ganz ungewöhnliche Weise aufgeblüht.«
    Ogden lehnte sich schweratmend zurück. »Als Ihr in der Prophezeiung gelesen habt, wußten wir, daß Ihr ikarischen Blutes sein mußtet. Der Prophet verfaßte seine Weissagungen nämlich in der Geheimsprache der Ikarier und nicht in der Sprache Tencendors. Niemand außer einem Ikarier kann sie deshalb lesen.«
    Axis erhob sich, stellte sich vor das Feuer und starrte lange in die Flammen. »Warum habt Ihr gerade mich in der Schrift lesen lassen, meine Herren?« fragte er sie ehrerbietig. »Warum nicht einen der anderen, Timozel, Arne oder Gilbert? Und warum seid Ihr den ganzen Weg durch Arken und Skarabost mit mir gezogen? Sagt es mir.«
    Veremund zögerte. »Weil wir glauben, daß Ihr derjenige seid, auf den wir alle gewartet haben, Axis’ Sohn, der Rivkah.«
    »Auf wen haben denn alle gewartet?«
    »Auf den Sternenmann«, antwortete Belial an ihrer Stelle. »Derjenige, der die drei Völker Tencendors wiedervereinen wird. Der einzige, der den Zerstörer aufhalten und besiegen kann.«
    Die Mönche nickten. Wieder hatte Belial sie verblüfft. Er würde sich in den kommenden Monaten für Axis als wertvoller Verbündeter erweisen. Veremund dachte an die tieferen Rätsel der Weissagung und fragte sich, ob eines davon vielleicht mit dem jungen Leutnant zu tun habe.
    »Ich will das aber nicht!« grollte der Krieger und drehte sich zu den dreien um. Sein Blick flog zwischen seinem Stellvertreter und den beiden Wächtern hin und her. »Ich will nicht der Sternenmann sein.«
    »Axis …« begann Ogden, aber Axis ließ ihn nicht ausreden, schlug vor Wut und Verwirrung mit der Faust gegen die Steinwand und rief: »Wie könnte ich derjenige sein, der dieses angebliche Reich Tencendor wiedervereint? Ich bin der Axtherr. Der General des Seneschalls! Ich diene der Kirche, und die Kirche …«
    »Stellt sich gegen alles, was Ihr seid, Axis!« Ogden sprang mit gerötetem Gesicht und leuchtenden Augen auf. »Der Seneschall hat, um seinen Artorglauben zu verbreiten und zu festigen, Lügen
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