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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02
Autoren: Douglass Sara
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unter den Achariten verbreitet, um Haß auf die Ikarier und die Awaren hervorzurufen. Die Kirche hat diese beiden Völker aus dem Land vertrieben und es damit gegen die Angriffe Gorgraels verwundbar gemacht! Verdammt, Axis, Ihr kennt doch jetzt die Prophezeiung. Nur wenn die drei Völker vereint sind, kann der Zerstörer zurückgeschlagen werden!« Der Wächter hatte sich so in Rage geredet, daß er erst einmal Luft holen mußte. »Und Ihr seid der Mann, der das bewirken kann! Ihr seid Feldherr und General, und deswegen könnt Ihr auch Tencendor gegen alle Kräfte zusammenführen, die Gorgrael gegen uns aufbietet! Auch seid Ihr von königlich acharitischem Blut, und Priam sollte endlich öffentlich anerkennen, daß er zwei Thronerben hat und nicht nur einen! Außerdem besitzt Ihr Mitgefühl, wie Ihr wieder und wieder bewiesen habt, und das benötigt Ihr vor allem anderen, wenn Ihr die Völker vereinen und Gorgrael vernichten wollt. Und schließlich tragt Ihr in Euch das Erbgut eines der mächtigsten ikarischen Zauberer, der je gelebt hat … Ach, wenn Ihr diese Anlagen doch nur umarmen statt bekämpfen wolltet!«
    Auf Axis’ Miene wechselten die unterschiedlichsten Gefühle einander ab. »Ihr lügt. Ich kann die Zauberkräfte des Zerstörers nicht bekämpfen. Mir ist es ja nicht einmal gelungen, den Sturm aufzuhalten, der so viele meiner Männer getötet hat.«
    »Nein!« rief der kleine dicke Wächter und reckte die rundliche Faust in die Luft. »Zur Zeit könnt Ihr das gewiß noch nicht. Dazu müßt Ihr erst Euren Vater finden, denn ohne seine Unterweisung werdet Ihr nie stark genug sein, Gorgrael zu besiegen. Und nur er kann Euch das Nötige beibringen. Wir müssen Euren Vater auch noch aus einem anderen Grund finden, denn er hat auch den Zerstörer gezeugt. Ohne ihn werden wir Gorgrael nie aufspüren oder mehr über ihn erfahren.«
    Alle schwiegen. Ogdens leidenschaftlicher Ausbruch war verraucht, und er setzte sich langsam auf seinen Stuhl zurück. Belial schob unter großen Anstrengungen die Beine aus dem Bett und verharrte erst einmal in dieser Stellung, weil ihn Schwindelgefühle plagten. Axis starrte wieder in die Flammen, und Veremund schaute ein wenig hilflos von einem zum anderen und öffnete mehrmals den Mund, als wolle er etwas sagen.
    »Was habe ich eigentlich mit dem Awarenmädchen angestellt?« fragte der Krieger, als er sich schließlich wieder zu den Wächtern umdrehte.
    »Ihr habt ihr, wie die Ikarier es nennen, das Genesungslied gesungen«, antwortete Veremund. »Die Kleine lebte kaum noch. Aber als Ihr sie dann in den Armen hieltet, fiel Euch das Lied in der Not unversehens wieder ein. Es muß irgendwo in Eurem Gedächtnis vergraben gewesen sein, denn sonst hättet Ihr es ja nicht singen können. Also hat Euch irgendwann einmal jemand diese Weise beigebracht. Vielleicht war es Euer Vater, obwohl es mir unwahrscheinlich erscheinen will, daß er Euch gerade ein solches Lied sang, als Ihr noch im Mutterleib stecktet … Das Genesungslied ist sehr schön und ergreifend, denn es schafft das Leben neu. Seine Musik setzt sich aus dem Atem des Sterbenden und dem des Sängers zusammen, verwebt beide und bedient sich der Kraft der Sterne, um dem Kranken neues Leben einzuhauchen. Seit dreitausend Jahren vermochte kein ikarischer Zauberer mehr, dieses Lied so vollkommen zu singen wie Ihr. Niemand außer Euch hätte das Kind heute noch retten können. Ogden und ich haben geweint, als Ihr die Weise vortrugt«, er warf einen Blick auf seinen Mitwächter, »wir konnten einfach nicht anders. Ramu war dagegen vollkommen fassungslos. Denn schließlich ist er einer der Zaubererpriester der Awaren und versteht sich daher auf Magie und ihre Anwendung. So spürte er genau, was Ihr bei Schra bewirktet. Ihm war sicher auch bewußt, welcher Macht es bedarf, ein solches Lied zu singen. Kein Wunder, mein Lieber, daß er Euch danach fragte, warum Ihr eigentlich diese Uniform trügt.«
    »Aber wenn Axis …« begann Belial mit brüchiger Stimme und mußte sich räuspern, »wenn er das Mädchen retten konnte und das in dieser Zeit niemand anderer vermag, warum ist er dann noch nicht stark genug, gegen den Zerstörer anzutreten?«
    Der Krieger übernahm es selbst, ihm darauf zu antworten, und seine Stimme klang voller Bedauern: »Weil ich nicht weiß, wie ich das anfangen soll. Ich verfüge über gewisse Kräfte, verstehe mich aber noch nicht darauf, sie hervorzurufen. Mir gelingt es einfach noch nicht, mich meiner
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