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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel
Autoren: Carl Hiaasen
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Hals.
    Ann flüsterte: »Hab ich mir bei dir abgeschaut.«
    »Echt?« Cherry beschloss, sich geschmeichelt zu fühlen. Abgesehen von dem Axl-Konterfei bemerkte sie die Ähnlichkeit zwischen ihr selbst und dieser unbekannten Clubschlampe nicht.
    Tanner Dane Keefe dagegen fiel es auf – die beiden langbeinigen Blondinen mit ihren Designersonnenbrillen, die Seite an Seite tanzten.
    »Total abgefahren«, sagte er. »Ihr seid irgendwie voll wie zwei Spiegel.«
    Ann lachte. »Ist das nicht irre?«
    Der Schauspieler zückte sein Handy, knipste ein Foto von den beiden und zeigte es Cherry, die einige Augenblicke brauchte, um es klar erkennen zu können. Dann fuhr sie wütend zu Ann herum. »Bist du irgend so eine Scheißmöchtegernstalkerin, oder was? Verpiss dich gefälligst – Tanny, geh und hol den Rausschmeißer!«
    Ann setzte noch einen oben drauf. Sie packte Cherrys Hände und sagte: »Los, mach mit.«
    Die Sängerin versuchte, sich loszumachen, doch Ann war stärker und hatte den Vorteil, nicht mit Gras, Wodka und einem Zehn-Milligramm-Diazepam zugedröhnt zu sein, das Cherry von irgendeiner Schwulenmutti in der Toilette abgegriffen hatte. Cherry blieb nichts anderes übrig als mitzutanzen.
    »Wer bist du?«, verlangte sie mit mahlendem Kiefer zu wissen.
    »Ich bin du, Cheryl Gail.«
    »So heiße ich verdammt noch mal nicht!«
    Andere Partygäste hatten innegehalten, um dem wackeligen Tango zuzusehen. Tanner Dane Keefe machte noch mehr Handyfotos.
    »Im Ernst. Ich bin wirklich du.« Ann zerrte Cherry näher zu sich heran. »Das war mein Job – dich zu spielen. Ist das erbärmlich, oder was? Frag doch deine Mom und deinen Dad, wenn du mir nicht glaubst. Ich war du, wenn du zu breit warst, um du zu sein.«
    Irgendjemand in der Menge rief Cherrys Namen. Ann hob einen Arm und machte eine anzügliche Lassobewegung, woraufhin Jubel und Gejohle ertönten.
    Im nächsten Augenblick lag sie auf dem Boden unter der richtigen Cheryl Gail Bunterman, die wild mit den Fäusten auf sie eindrosch. Jetzt hatten jede Menge Leute ihre Handys hervorgeholt und machten Fotos von der Keilerei. Da sie sich nicht vor der ganzen Welt entblößen wollte, gab sich Ann alle Mühe, die Knie fest zusammenzupressen. Mit einem peinlichen Moment hatte sie gerechnet, nicht aber mit einer ausgewachsenen Prügelei, obwohl Cherrys Schläge so lasch waren, dass es in gewisser Weise traurig war.
    »Du – miese – Nutte!«, ächzte die Sängerin bei jedem Hieb. »Wer – bist – du – Nutte?«
    »Ich wollte das Ganze doch nur beenden«, erwiderte Ann. »Für uns beide.«
    »Ich hasse dich!«
    »Sonst bringst du dich noch irgendwann um.«
    »Nein – sondern – dich«, japste Cherry. »Du – wirst – draufgehen – Nutte. Ein einziger Anruf.«
    »Okay, gut.«
    »Ein – Anruf – und – du – bist – mausetot!«
    »Oh Mann, bist du fertig?« Ann schob Cherry weg und setzte sich auf. Sie sah Skink und Cherrys Bodyguard quer durch den Raum näher kommen; die beiden bedeuteten den Sicherheitsleuten, sich zurückzuhalten.
    »Da waren wir wohl böse Mädchen«, sagte sie zu Cherry, die wackelig auf die Beine kam und abzuhauen versuchte. Chemo hakte den Arm um ihre Taille und warf sie sich über die Schulter. Ein angetrunkener Fan ging dazwischen und fand sich platt auf dem Rücken wieder, wo er in das Mähwerk eines motorisierten Rasentrimmers starrte.
    Chemo stieg über den maunzenden Trottel hinweg und strebte auf den Hinterausgang zu. Da trat ihm Maury Lykes in den Weg, in Begleitung zweier junger Frauen am Rande der Minderjährigkeit, denen eingeschärft worden war, sich als seine Nichten auszugeben. Der Anblick von Cherry, die in Chemos Griff fauchend um sich schlug, brachte den Promoter aus der Fassung.
    »Was zum Teufel macht sie hier?«, blaffte er. »Außer alles zu versauen.«
    »Gut ist das nicht«, gab der Bodyguard zu.
    »Ich meine, absolut alles zu versauen. Schaffen Sie sie hier raus!«
    »Das ist ja Cherry Pye!«, quietschte eine von Maurys Gespielinnen. »Die hab ich als Klingelton!«
    Als Chemo mit Cherry aus dem Pubes kam, war sie völlig erschlafft. Mit langen Schritten marschierte er auf den Escalade zu; um sich einen Weg durch die Paparazzi zu bahnen, ließ er dabei den Rasentrimmer weitersurren. Die Sängerin baumelte leblos über seiner Schulter, das Gesicht an seiner Brust. Ihr Haar hing wie ein glänzender flachsblonder Pelz bis über Chemos Gürtelschnalle. Er war so beschäftigt damit, einen Fluchtweg zu finden, dass er
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