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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft
Autoren: Lisa Kleypas
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geschlagen.«
    Ein verhaltenes Lachen drang aus der Sprechanlage. »Können wir uns jetzt vielleicht um die unfähigen Individuen‹ kümmern?«
    »Ich wüsste nicht, was ich lieber täte«, antwortete Tedra mit einem schiefen Lächeln.

Kapitel Zwei
     
    Langsam machte sich Ungeduld bemerkbar. Obgleich man die Neuankömmlinge gleich nach ihrer Ankunft auf Sunder zum Büro von General Ferrill geführt hatte, wussten sie nun nicht viel mehr als zuvor. Mit seiner streitlustigen, herablassenden Art brachte der kleine General Tedra sofort gegen sich auf. Er behandelte Tedra und die ihren, als seien sie lästige Bittsteller, dabei hatten doch die Sunderaner um Hilfe gebeten.
    Unter anderen Umständen hätte Tedra Ferrills unverschämten Ton wahrscheinlich an sich abprallen lassen, aber in ihrer derzeitigen finsteren Verfassung reizte die provokante Art des Generals sie über alle Maßen. So kam es, dass sie einander innerhalb kürzester Zeit die übelsten Beschimpfungen an den Kopf warfen. Als die beiden einmal kurz innehielten, schlug Shanelle zaghaft vor, Donilla Vand rufen zu lassen. Ihr allein traute sie zu, diesen Streit zu schlichten. Ferrill griff Shanelles Anregung sofort erleichtert auf. Anscheinend war es ihm doch unangenehm, sich von einer Frau anschreien zu lassen, zu der er gezwungenermaßen aufblicken musste. Er hastete gleich davon, um Donilla höchstpersönlich herbeizuholen. Dass er dazu das Gefängnis aufsuchen musste, behielt er jedoch geflissentlich für sich. Diese Information erhielten Tedra und ihre Begleiter erst, als sie eine der militärähnlichen Gestalten vor der Tür des Büros fragten, warum der General sie so lange warten ließ. Als Shanelle acht Monate zuvor zu den Sunderanern geflüchtet war, hatte Donilla Vand noch das Oberkommando über sämtliche Streitkräfte des Planeten gehabt. Von ihr kannte Shanelle auch die Geschichte, wonach die Frauen von Sunder ihren Männern die Kontrolle über ihre Welt entrissen hatten, um einen Kriegszug gegen den Nachbarplaneten Armoru zu verhindern.
    Ihren Erfolg verdankten die Frauen vor allem der Erfindung der so genannten Wechselruten. Sunder galt weithin als einer der fortschrittlichsten Planeten, was die wissenschaftliche Forschung betraf. So war es den Sunderanern beispielsweise gelungen, alle bisher bekannten Krankheiten auszumerzen. Die Wechselruten waren ursprünglich entwickelt worden, um damit den Geist psychisch instabiler Personen unter Kontrolle zu halten und sie zu nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft zu machen. Dann aber hatten die Frauen die Wechselruten eingesetzt, um sämtliche Schaltstellen der Macht auf Sunder zu besetzen. In die Freude über ihren gelungenen Coup hatten sich bei vielen Sunderanerinnen bald Schuldgefühle gemischt. Schließlich waren die meisten übereingekommen, diesen Prozess wieder rückgängig zu machen und ihre Männer wieder an ihre angestammten Positionen zu lassen. Dafür büßten diese Frauen nun offensichtlich im Gefängnis.
    Es war sinnlos, Spekulationen über den genauen Hergang der Dinge anzustellen, solange nicht mit letzter Sicherheit feststand, wie die Männer letztlich ihre Macht zurückerhalten hatten. Außerdem wussten die Reisenden noch immer nicht, welche Art von Hilfe auf Sunder benötigt wurde und wer den Notruf von dort ins All geschickt hatte. Bedachte man jedoch, dass nun die Macht wieder in den Händen der Männer lag, so konnte man erraten, wer die Hilfesuchenden waren.
    Allem Anschein nach befand sich Sunder, von angriffslustigen, kampfbereiten Männern regiert, nun wieder im Kriegszustand und womöglich in Gefahr, seinen Gegnern zu unterliegen.
    Für Tedras Familie hingegen galten die Grundsätze der Liga der Vereinigten Planeten. In dieser Union nahm Kystran den zwölften Platz ein, und auch das benachbarte Niva-Sonnensystem hatte sich ihr angeschlossen. Die Liga versuchte, so gut es ging, feindliche Übergriffe zwischen ihren Mitgliedern zu verhindern. Sie hatte beispielsweise einige hoch entwickelte Planeten davon abgehalten, sich Sha-Ka’an einzuverleiben, nachdem es im Niva-System entdeckt worden war. Sobald allerdings Krieg herrschte, gab es von Seiten der Liga keinerlei Unterstützung mehr. Diese Zurückhaltung hatte ihren Grund in dem äußerst unterschiedlichen Entwicklungsstand der einzelnen Planeten. Einige waren den anderen schlichtweg um Welten überlegen. Allein mit dem Kampfschiff, das Tedras Transportrover begleitete, konnte man im Ernstfall Sunder und Armoru mit
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