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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft
Autoren: Lisa Kleypas
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nicht erst mit Hilfe einer Sublim-Kassette antrainieren müssen, sondern sie schon als kleines Kind von seiner Mutter gelernt. Dennoch fühlte er sich auf Kystran vollkommen fehl am Platz und befand sich zugleich beinahe ununterbrochen in einem Zustand ehrfürchtiger Bewunderung. »Kulturschock« nannte seine Mutter das.
    Nach einiger Zeit klang die übertriebene Ehrfurcht etwas ab – wahrscheinlich weil sie länger auf Kystran geblieben waren als ursprünglich geplant. Dennoch gelang es Dalden nicht, sich in einem Land heimisch zu fühlen, wo er als Riese galt und auch tatsächlich einer war.
    Schon als sie im letzten Jahr dem Planeten Sunder einen Besuch abgestattet hatten, um Shanelle, die wieder einmal durchgebrannt war, nach Hause zu holen, war Dalden sich vorgekommen, als sei er von Kindern umgeben. Auf Sunder lebten nämlich geradezu zwergenhafte Menschen.
    Im Vergleich dazu waren die Kystranier nicht ganz so klein. Doch selbst groß gewachsene Vertreter des Volkes seiner Mutter reichten Dalden nur bis zur Schulter, und ein durchschnittlicher Kystranier war noch ein gutes Stück kleiner. Immer auf alle anderen hinunterzublicken, verursachte Dalden ein ausgesprochen ungutes Gefühl. Oft stand sogar Angst in den Gesichtern der Kystranier, wenn sie zu Dalden aufsahen. Die meisten reagierten zumindest erschreckt auf seine hünenhafte Gestalt. Diese Reaktionen waren durchaus verständlich. So mancher Bewohner Kystrans erinnerte sich nur allzu gut an die finstere Zeit, als Krieger wie Dalden versucht hatten, die Macht auf diesem Planeten an sich zu reißen. Das war den riesenhaften Eindringlingen auch zunächst gelungen. Sie hatten kystranische Frauen zu ihren Sklavinnen gemacht, dem Volk seine Rechte genommen und seinen Anführer eingesperrt. Erst Daldens Mutter war es mit Hilfe seines Vaters gelungen, diese Krieger zu besiegen und Kystran wieder in die Freiheit zu führen. Daher verehrte man Tedra auf ihrem Heimatplaneten als Nationalheldin, und aus diesem Grunde war der Besuch bei ihrem Volk auch länger ausgefallen als geplant. Der eigentliche Anlass für die Reise nach Kystran war eine Einladung von Garr Ce Bernn gewesen. Tedras alter Freund und früherer Vorgesetzter bestimmte seit vielen Jahrzehnten als Direktor von Kystran die Geschicke des Planeten und trat nun in den wohlverdienten Ruhestand. Bei seiner Verabschiedungszeremonie wollte er Tedra und die ihren unbedingt dabeihaben. Da Tedra sich seit nunmehr zwanzig Jahren nicht mehr in ihrer Heimatwelt gezeigt hatte, bestand Ce Bernn auf einer öffentlichen Ehrung ihrer Verdienste. Am Ende gab es anstatt einer einzigen großen Feier viele einzelne Festlichkeiten in verschiedenen Städten.
    Tedra De Arr Ly-San-Ter war davon alles andere als begeistert. All diese Ehrfurchtsbekundungen und Lobeshymnen berührten sie eher peinlich. Aus ihrer Sicht hatte sie damals als Sicherheitskraft nur ihre Pflicht getan. Für sie war es eine Selbstverständlichkeit gewesen, ihren Vorgesetzten zu befreien und wieder zum mächtigsten Mann ihrer Welt zu machen. Wofür gab es sonst Sicherheitsbeauftragte? Anschließend hatte sie sich aus ihrer Karriere im Sicherheitsdienst zurückgezogen, um fortan mit ihrem Lebensgefährten auf dessen Heimatplaneten Sha-Ka’an zu leben. Diesen Schritt hatte sie nie bereut. Das ganze Brimborium, das man nun auf Kystran um ihre Person veranstaltete, machte sie beinahe wütend. Auch als endlich alles vorbei war und sie sich längst auf dem Nachhauseweg befanden, fiel die gereizte Stimmung nicht von ihr ab. Außerdem ärgerte sie sich maßlos darüber, dass es ihnen während ihres gesamten Aufenthaltes nicht gelungen war, Daldens Vater zu erreichen. Challen fragte sich sicher, warum sie nicht bereits – wie ursprünglich geplant – vor zwei Wochen nach Hause zurückgekehrt waren. Tedras Mock-II-Computer namens Martha wies schon seit geraumer Zeit immer wieder auf das Kommunikationsproblem hin. Mit der Entdeckung der Gaali-Steine, einer Energiequelle, die alle bis dahin bekannten Stoffe bei weitem übertraf, war zwar die Reisezeit zwischen beiden Planeten bedeutend verkürzt worden, doch das Problem der Verständigung zwischen den beiden Galaxien war damit noch längst nicht gelöst. Noch immer musste man, wie in alten Zeiten, ein Raumschiff bis zum Empfangsbereich des anderen Planeten schicken. Aber das brauchte seine Zeit, und bis dahin waren sie längst wieder zu Hause. Tedra musste also mit einem ziemlich aufgebrachten Lebensgefährten
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