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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft
Autoren: Lisa Kleypas
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Versuch, die Macht im Staat an dich zu reißen, für den Rest deines Lebens ins Gefängnis gesteckt. Die Sha-Ka’ani hingegen haben dich mit deinen schlecht verheilten Wunden nach Hause zurückkehren lassen. Dabei wussten sie genau, dass du früher oder später Zugang zu einer meditechnischen Einheit haben würdest.« »Und das entbindet sie deiner Ansicht nach von jeder Schuld?«
    Brittany musste sich auf die Zunge beißen, um dem Großkönig nicht kurzerhand zu erklären, der eigentliche Schurke sei doch wohl er. Es gelang ihr schließlich, ihre Gedanken etwas diplomatischer zu formulieren: »Ich bin ganz einfach froh und glücklich darüber, dass bei der ganzen Sache niemand bleibende Schäden davongetragen hat.« Bisher war ein Abstand von gut vier Metern zwischen ihnen. Nun ging Jorran auf Brittany zu. Sie zwang sich, nicht vor ihm zurückzuweichen. Er machte sie nervös. Was sie befürchtet hatte, trat ein. Er berührte sie, wenn auch auf sehr harmlose Weise. Seine Finger strichen sanft über ihre Wange.
    »Du hast eine ziemlich eigenartige Sichtweise«, sagte er leise.
    »Ich sehe die Dinge nur ein wenig anders als du. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass ich Recht habe und du Unrecht – oder umgekehrt. Wir stammen ganz einfach aus sehr unterschiedlichen Welten.« Donnerwetter, was redete sie da? Sie klang schon beinahe wie Martha. Die Sha-Ka’ani waren im Grunde gar keine Barbaren, sie waren nur anders. Ihre Lebensweise erschien ihnen als ganz normal. Sie funktionierte auf diesem Planeten hervorragend. Also konnte sie so falsch nicht sein. Die Gesellschaft der Sha-Ka’ani mit ihrer eigenen zu vergleichen, war lächerlich und unfair. Die Sha-Ka’ani waren einzigartig. Und sie würden sich auf ihre eigene Art und in ihrem eigenen Tempo weiterentwickeln.
    »Meine Kultur würde dir gefallen«, sagte Jorran und klang dabei fast ein wenig wehmütig. »Ich würde dich zu meiner Königin machen. Was hat dieser Barbar dir dagegen schon zu bieten?«
    Brittanys Antwort kam ohne Zögern. »Sich selbst. Mehr brauche ich nicht, um glücklich zu sein. Denn ich liebe ihn. Von ganzem Herzen.«

Kapitel Dreiundf ünfzig
     
    Martha entschuldigte sich bei Brittany. Sie hatte Dalden die Unterredung mit Jorran mithören lassen. Nur unter dieser Bedingung war er bereit gewesen, sie mit dem Großkönig allein zu lassen. Allzu glücklich war Brittany nicht, als sie erfuhr, dass Dalden alles gehört hatte. Seit ihrer Bestrafung hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen. Eigentlich hatte sie erst seine Anstrengungen zur Wiedergutmachung ausgiebig genießen wollen, bevor sie ihm großzügig vergab. Nun wusste er durch Marthas Hilfe bereits, wie abgöttisch sie ihn noch immer liebte.
    Als sie ihm wenig später endlich wieder gegenüberstand, war Reden das Letzte, was er wollte. Auf dem kürzesten Weg marschierte er mit ihr in sein Zimmer. Dort verbrachten sie den Rest des Tages und die halbe Nacht damit, sicherzustellen, dass keiner von ihnen mehr unter den Nachwirkungen der dummen Strafaktion zu leiden hatte.
    Brittany fragte sich langsam, ob sie sich vielleicht einfach daran gewöhnen musste, von ihrem Lebensgefährten wortlos irgendwohin geschleppt zu werden. Denn bereits am folgenden Nachmittag geschah es erneut. Er warf ihr einen weißen Umhang über die Schultern, nahm sie an der Hand und zog sie aus dem Schloss, durch die Stadt und durch einen Park am Rande des Berghanges. Dort führte er sie zielstrebig bis zu einer Stelle, an der die Bergflanke sanft ins Tal abfiel.
    Er stellte sich hinter Brittany und schlang die Arme um sie. Stumm ließen sie die überwältigende Aussicht auf sich wirken. Das ganze fruchtbare, grüne Tal am Fuße des Berges Raik breitete sich unter ihnen aus. Dahinter erstreckten sich Wälder, in denen Wasserflächen von unzähligen Seen schimmerten. Und weit, weit in der Ferne erahnte man ein Gebirge, das sich im Licht des späten Nachmittages beinahe fliederfarben abzeichnete.
    Die ungeheure Schönheit vor ihren Augen nahm Brittany beinahe den Atem. Sie lehnte sich an Dalden und ließ ihre Blicke und ihre Gedanken schweifen. Plötzlich hörte sie Dalden sagen: »Hier wirst du unser Haus bauen.«
    Sie warf sich herum und sah ihm ungläubig ins Gesicht. »Ich werde es bauen?«, stieß sie mühsam hervor. »Wie es aussieht, überlasse ich dir«, antwortete er so sachlich, als nehme er ihre Aufregung gar nicht wahr. »Du wirst allerdings bei der Planung daran denken, dass ein Krieger viel Platz
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