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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft
Autoren: Lisa Kleypas
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in Jorrans Schuld standen, machte endgültig jede Aussicht auf ein paar handfeste Kampfübungen zunichte. Auch Dalden konnte nicht tun, wonach ihm der Sinn stand. Nur zu gern hätte er dafür gesorgt, dass Jorran ihn und die Seinen nie wieder belästigte. Doch nicht umsonst nannten die Sha-Ka’ani sich Krieger. Sie waren in der Lage, sich zu verteidigen und Strafexpeditionen und Eroberungszüge erfolgreich durchzuführen – sie wussten aber auch, wann ihre Waffen schweigen mussten.
    Man ließ Brittany mit Jorran allein. Zumindest beinahe. Martha hörte natürlich mit. Jorran hatte auf einer privaten Unterredung mit Brittany bestanden, und Martha würde sich nur einmischen, wenn es absolut unvermeidlich war. Dalden hatte sich geweigert, Brittany ohne Martha mit Jorran allein zu lassen. Es gefiel ihm nicht, dass dieses Gespräch überhaupt stattfand. Erst Challen war es gelungen, seinen Sohn in einem langen Gespräch von der Notwendigkeit des Treffens zu überzeugen. Sie standen nun einmal in Jorrans Schuld.
    Brittany wusste nur zu gut, dass im Grunde sie allein dem Großkönig zu Dank verpflichtet war. Er hatte ihr das Leben gerettet. Ohne ihn hätte das scheußliche Raubtier sie zerrissen, daran gab es nichts zu rütteln. Jorran hatte sie kidnappen wollen, und eigentlich musste sie ihm dafür sogar noch dankbar sein. Wie sonderbar das Leben doch manchmal sein konnte. Sie wartete, bis er das Wort ergriff. Mit dem Jorran, den sie zu Hause kennen gelernt hatte, hatte dieser Mann fast nichts mehr gemein. Er war nun der Tradition seines eigenen Planeten entsprechend gekleidet, und ein langer, mit Pelz verbrämter Mantel ließ keinen Zweifel an seinem königlichen Rang. Abgesehen davon standen ihm die prachtvoll verzierte Tunika und die hohen Stiefel besser als ein dunkler Anzug. Auch Jorran schien zunächst Brittanys Kleidung aufzufallen, denn seine erste Bemerkung lautete: »Die Kleider dieser Barbaren passen nicht zu dir. Ich würde dich nur in feinste Stoffe hüllen, in Gewänder, die einer Königin würdig sind.«
    »Vielen Dank, aber ich bin alt genug, um mich selbst anzuziehen.«
    »Es lag nicht in meiner Absicht, dich zu beleidigen.« Sie seufzte. »Es tut mir Leid. Ich wollte auch nicht so ruppig sein. Du hast mir das Leben gerettet. Und dafür bin ich dir sehr, sehr dankbar.«
    Jorran nickte. Er schien nichts anderes zu erwarten. »Dankbar genug, um mir deine Zukunft anzuvertrauen?«
    »Ich habe meine Zukunft bereits einem anderen anvertraut. Du kennst ihn gut. Es ist Dalden, mein Lebensgefährte.«
    Jorran antwortete mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Diese barbarische Art der Eheschließung wird in meiner Welt nicht anerkannt.« »In meiner auch nicht. Doch mein Herz braucht weder Brief noch Siegel, um diesen lebenslangen Bund anzuerkennen.«
    Der Großkönig wirkte überrascht. »Du willst freiwillig bei diesem unzivilisierten Riesen bleiben?« Brittany fragte sich, wie Jorran irgendetwas anderes hatte erwarten können. Anscheinend war es an der Zeit, ihm ein paar Dinge zu erklären. »Jorran, als ich dir auf meiner Welt Hilfe anbot, war das nur eine List. Ich war schockiert über deine Pläne und hätte alles getan, um sie zu vereiteln. Ich habe den Sha-Ka’ani dabei geholfen, dich und deine Männer gefangen zu nehmen. Es tut mir Leid, wenn ich bei dir einen falschen Eindruck erweckt habe.«
    Jorran zuckte gleichgültig die Schultern. »Das ist alles Schnee von gestern. Aber später, auf dem Schiff, konnte ich deine wahren Gefühle für mich an deinen Augen ablesen.«
    Brittany legte die Stirn in Falten und versuchte, sich an die ersten verwirrenden Stunden auf der Androvia zu erinnern. »Du hast in mein Mitleid etwas anderes hineingedeutet«, sagte sie schließlich. »Obschon man mir versicherte, du hättest keine Schmerzen, gefiel es mir nicht, dass man dir medizinische Hilfe verweigerte. Ich würde keinem Menschen wünschen, ernsthafte Verletzungen hilflos hinnehmen zu müssen. Aber wie ich sehe, bist du inzwischen völlig wiederhergestellt. Du hast wohl in der Zwischenzeit eine meditechnische Einheit gefunden.«
    »Das war erst heute«, antwortete Jorran zähneknirschend. »In ihrem Besucherzentrum. Bei uns gibt es keine Meditechnik.«
    »Dann hast du nun wohl selbst allen Grund, dankbar zu sein. Man sieht dir nicht mehr an, wie schwer du verletzt warst. Nicht die kleinste Schramme hast du übrig behalten. So gut wäre es dir bei uns auf der Erde nicht ergangen. Man hätte dich dort für deinen
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