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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft
Autoren: Lisa Kleypas
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rückständigen Menschen auch immer alles so kompliziert machen müsst.« »Du meinst, wir könnten in diesen Dingen von höher entwickelten Welten lernen?«, fragte Brittany. »Aber gewiss doch. Nicht umsonst gibt es die computergesteuerte Partnersuche mit hundertprozentiger Erfolgsgarantie.«
    »Das gibt es auch in meinem Heimatland, und soweit ich weiß, funktioniert es überhaupt nicht.« »Das liegt daran, dass man bei euch dazu sehr primitive Computer mit vorsintflutlichen Programmen benutzt«, erklärte Martha ungerührt. »Außerdem kommen wir wieder einmal vom Thema ab: Strafe. Das, was eine Frau, die hier aufgewachsen ist, an den Rand der Verzweiflung treibt, scheint eine ziemlich milde Wirkung auf dich zu haben. Wenn das tatsächlich der Fall sein sollte, verschafft dir diese Tatsache Dalden gegenüber einen solchen Vorteil, dass es schon nicht mehr lustig ist.« »Wie meinst du das?«
    »Nun, wenn diese Art der Bestrafung dich nicht besonders erschüttert, Dalden aber jedes Mal vor Schuldgefühlen beinahe umkommt und glaubt, alles wieder gutmachen zu müssen, bedeutet das wohl, du hast hier die Hosen an.«
    Ohne dass sie es wollte, begann Brittany breit zu grinsen. »Wirst du es ihm verraten?«
    »Ich? Warum sollte ich? Es gibt für mich nichts Erbaulicheres, als wenn diese gigantischen Kerle sich mit ihren verschrobenen Regeln selbst schachmatt setzen. Selten amüsiere ich mich besser, als wenn sie sich wieder einmal mit ihrer alten, angestaubten Logik das Wasser abgraben und es noch nicht einmal merken. Warum sollte ich mich um diesen Genuss bringen?« Brittany schnaubte und Martha kicherte. Doch kurz darauf fügte sie hinzu: »Übrigens, Dalden hatte vorher nichts genommen, um sich damit die Situation zu erleichtern. Normalerweise trinken die Krieger den Dhaya-Saft, bevor sie sich zu einer Strafexpedition aufmachen. Das hat er nicht getan. Wenn du leiden solltest, dann wollte er mit dir gemeinsam leiden. Dein jahrelanges Training mit dem, was ihr Kennenlernen nennt, hat deinen Körper wohl gelehrt, mit sexueller Frustration klarzukommen. Aber er kennt so etwas nicht. Im Augenblick leidet er entsetzlich. Ich muss zugeben, die Tiefe der Gefühle, die der Junge für dich zu hegen scheint, beeindruckt mich. Hat er dir schon gesagt, dass er dich liebt?« »Nein.«
    »Vielleicht wird er es nie aussprechen. Aber ich glaube, daran gibt es inzwischen keinen Zweifel mehr.« Brittany lächelte vor sich hin. Nein, daran gab es wirklich keinen Zweifel.

Kapitel Zweiundfünfzig
     
    Brittany wusste nicht recht, wie sie Jorran, dem Großkönig von Century III, begegnen sollte. Auf dem Weg zu dem Zimmer, in dem er jetzt auf sie wartete, hatte man ihr noch einige Instruktionen gegeben. Sie wusste, mit welchem Ziel er nach Sha-Ka’an gekommen war. Er hatte sie entfuhren und zu seiner Königin machen wollen. Wäre Dalden bei ihr gewesen, so hätte Jorran alles darangesetzt, ihn gefangen zu nehmen, hätte ihn wahrscheinlich gefoltert und umgebracht. Da er Dalden mit dem Razor-Schwert nicht besiegen konnte, hatte Jorran eine neue, schreckliche Waffe mitgebracht. Damit hatte er aus sicherer Entfernung den Sa’abo getötet. Beim Gedanken daran, dass er dieses todbringende Instrument gegen Dalden hatte richten wollen, wurde Brittany ganz übel. Die Waffe hatte der Großkönig vor dem Schloss zurücklassen müssen. Er war unbewaffnet ins Lager des Feindes gekommen, um mit Brittany reden zu können. Wahrscheinlich wollte er sie überreden, mit ihm zu kommen. Man hatte ihr gesagt, sie solle auf der Hut sein. Er würde mit gespaltener Zunge sprechen und auch vor den infamsten Lügen nicht zurückschrecken, um sein Ziel zu erreichen. Jorrans Verwandtschaft war bereits auf dem Nachhauseweg. Martha hatte lediglich die Androvia mitten in die Flotte der Centurianer gesteuert und dort geparkt. Beim Anblick dieses hochmodernen Kampfschiffes hatten sie ihre Forderungen nochmals überdacht und spontan beschlossen, sich zurückzuziehen. Schon die Tatsache, dass sämtliche Schiffe der Centurianer gleichzeitig in der Ladebucht der Androvia Platz fanden, hatte ausgereicht, um Jorrans Sippschaft einen mehr oder minder geordneten Rückzug antreten zu lassen. So mittelalterlich ihre Ansichten und Gepflogenheiten auch sein mochten – sie merkten sofort, wenn ihnen ein Gegner überlegen war. Der Einzige, den das friedliche Ende der »Invasion« ein wenig wehmütig stimmte, war Challen. Und dass die Ly-San-Ters nun zu allem Überfluss auch noch
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