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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin
Autoren: Sandra Melli
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Wassarghan verärgert, weil alles in ihm drängte, sich die Botschaft auf dem Aufnahmekristall anzusehen.
    Bevor Ugurol noch einmal etwas sagen konnte, stieß Saranthin ihm den Ellbogen in die Rippen. »Sei still! Oder willst du, dass der ehrwürdige Hochmagier Wassarghan dich als unfähig einstuft und zu deinem Vater zurückschickt? Du würdest danach keinen hochrangigen Lehrer mehr finden und könntest jeden Gedanken an eine Karriere aufgeben.«
    Ugurol schluckte die Worte, die ihm auf der Zunge lagen, hinunter. In einem hatte Saranthin recht. Die Karriere, die er sich im Schwarzen Land erhoffte, hing ganz vom Wohlwollen des Erzmagiers ab.
    Unterdessen hatte Wassarghan den Aufnahmekristall in das Abspielartefakt gesteckt und verbeugte sich, als das Gesicht seines Mentors und Ordensobersten Caludis erschien, so ehrerbietig, wie es die Sitte erforderte. Unter den Augen seines Gefolges durfte er sich, anders als in seinen Privaträumen, keine Nachlässigkeit leisten.
    »An Wassarghan, Erzmagier und Mitglied des Ordens vom Heiligen Schwert«, begann der Dritte in der Rangfolge der Gefährten Giringars mit betrübter Stimme. »Ich muss dir mitteilen, dass man Salavar, dem bisherigen magischen Kommandanten der Schwarzen Festung, schwerwiegende Versäumnisse nachgewiesen hat. Zudem hat er sich dem Ruf, ins Schwarze Land zurückzukehren und sich zu rechtfertigen, durch feige Flucht entzogen. Um die Sicherheit des Schwarzen Landes zu gewährleisten, habe ich beschlossen, dich, Wassarghan, vorläufig zum neuen Kommandanten der Schwarzen Festung zu ernennen, bis wir endgültig über die Vergabe dieses Postens bestimmen werden. Daher befehle ich dir, dich umgehend mit deinem gesamten Mitarbeiterstab aufzumachen und die Befehlsgewalt über die Schwarze Festung zu übernehmen. Die entsprechende Order ist in diesem Kristall gespeichert.
    Ich wünsche dir und dem Schwarzen Land Erfolg!
    Gezeichnet Caludis, Dritter der Gefährten unseres erhabenen Gottes und in seinem Auftrag Hüter der Grenzen.«
    Während die Adepten und Magier seines Gefolges ihre Überraschung durch allerlei Ausrufe kundtaten, vermochte Wassarghan seine Genugtuung nur mühsam zu verbergen. Endlich war es ihm gelungen, Salavar zu Fall zu bringen, und – was noch wichtiger war – selbst Kommandant der Schwarzen Festung zu werden. Nun war es nicht mehr weit bis zu seinem Ziel, das ihm den wahren Triumph bescheren sollte.
    Er wechselte einen kurzen Blick mit Tekolok, Saranthin und Gerull , die als einzige seiner Untergebenen in seine Pläne eingeweiht waren. »Ihr habt den Befehl des großen Caludis vernommen. Bereitet alles für die Übernahme des Kommandos in der Schwarzen Festung vor. Sendet auch Botschaft an Gayyad. Er soll das geplante Ablenkungsmanöver vorbereiten. Genauere Anweisungen erhält er, sobald wir die Schwarze Festung erreicht haben.«
    »Sehr wohl, Erzmagier!«, antwortete Gerull, der sich bewusst war, dass er als Wassarghans rechte Hand eine der wichtigsten Figuren in diesem großen Spiel um die Macht war.
    Wassarghan lächelte, als er den Eifer sah, der sich auf dem Gesicht seines ersten Assistenten abzeichnete, und sagte sich, dass dieser bei weitem nicht in alles eingeweiht war. Das Kommando über die Schwarze Festung, das sonst eher niederrangigeren Magiern übertragen wurde, war für ihn nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu weit höherem Ruhm.
    Für einen Augenblick kehrten seine Gedanken tief in die Vergangenheit zu einem ganz bestimmten Schlachtfeld zurück. Ihm gegenüber stand eine hochgewachsene Eirun, leuchtend im Glanz ihrer Macht und ungeheuer stark durch das sternförmige Artefakt auf ihrer Brust, das alles, was seine eigene Seite an Waffen aufbringen konnte, weit übertraf. Trotz all ihrer Stärke sank Meanil, eine der mächtigsten Kriegerinnen der weißen Farbe, von einem harten magischen Schlag getroffen nieder, und so hätte in diesem Moment der Stern der Göttin in seine Hand fallen müssen. Aber als er ihr das Artefakt abnehmen wollte, löste es sich samt der betäubten Eirun in Luft auf, so dass seine Finger ins Leere griffen.
    Damals hatte er monatelang nach Meanil und dem Stern gesucht, in der Gewissheit, dass dieses Artefakt der eigenen Seite jene Überlegenheit verleihen würde, die sie benötigten, um ihre Feinde niederzuringen. Doch alle Anstrengungen waren vergebens gewesen. Jahrhundert um Jahrhundert waren Meanil und ihr leuchtender Stern verschollen geblieben. Nun aber gab es eine erste Spur, doch um ihr zu
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