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Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbenswort: Thriller (German Edition)
Autoren: Siegfried Langer
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schob sie ihn zum Schrank und kletterte hinauf. Doch als sie sich streckte, fehlten ihr zwei oder drei Zentimeter bis zur Oberkante des Kleiderschranks.
    Ob sie die Cremedose von dieser Position aus hinaufgeschoben hatte?
    Hatte sie den Tritt in den Flur getragen und dort das Bild ihrer Mutter angeschubst?
    Mia wackelte.
    Kathrin sprang aus dem Bett und huschte zu ihrer Tochter. Sie umschlang sie und stellte sie zurück auf den Boden.
    Die Kleine blickte sehnsüchtig nach oben.
    »Ich hole es dir heute Abend, ja?«
    Mia schürzte die Lippen.
    »Jetzt frühstücken wir erst mal. Wir sind sowieso spät dran.«
    »Aber das Ei.«
    »Ich verspreche dir, dass du es abends bekommst, ja?«
    »Na gut.«
    Kathrin wusste, dass es eine Herausforderung für sie werden würde, so viele Wochen nach Ostern solch ein Löffelei zu bekommen. Falls sie erfolglos bleiben sollte, würde sie ihrer Tochter irgendetwas anderes Lilafarbenes mitbringen, es gab ja genügend Auswahl. Es würde ihr sicherlich gelingen, sich dann bei Mia herauszureden.
    Kathrin zog sich und Mia hastig an.
    Anschließend rief sie in der Arztpraxis an, dass sie sich verspäten würde.
    Das Frühstück wurde in aller Eile eingenommen.
    Sie vergewisserte sich, dass ihr Gasherd ausgeschaltet war, ehe sie die Wohnung verließ.
    Nachdem sie die Tür abgeschlossen hatte und bereits die halbe Treppe hinabgegangen war, machte sie kehrt und lief wieder hinauf.
    Sie rüttelte am Türknauf.
    »Was machst du da, Mama?«
    »Ich wollte nur sicher sein, dass die Tür zu ist.«
    Anschließend brachte sie Mia mit dem Auto in den Kindergarten und fuhr dann weiter in ihre Arztpraxis nach Spandau.
    Sowohl Schwester Maren, die an der Rezeption saß, als auch ihr Kollege Dr. Mesut Cengiz sahen sie neugierig an, als sie an ihrem Arbeitsplatz eintraf.
    »Ich habe verschlafen«, beantwortete Kathrin die unausgesprochene Frage und verschwand so rasch in ihrem Behandlungszimmer, dass ihr keine weitere Erläuterung mehr abverlangt werden konnte.
    Über eine Stunde hatte sie sich heute verspätet. Entsprechend voll war das Wartezimmer. Bis zum Mittag beschäftigten sie ihre Patienten so sehr, dass es ihr gelang, ihre eigenen Probleme zu verdrängen.
    Als aber später ein junger Mann, der zum ersten Mal in der Praxis war, ihr erzählte, dass er den Verdacht habe, er würde schlafwandeln, klingelten bei ihr die Alarmglocken.
    Die Gedanken an die seltsamen Vorfälle kehrten schlagartig zurück.
    Ob ihre Tochter vielleicht auch …?
    Oder gar sie selbst?
    Nein.
    Es musste eine einfachere Lösung geben!
    Axel!
    Ihr Ex hatte immer noch einen Schlüssel zur Wohnung.
    Es war mehrfach vorgekommen, dass sie wegen eines medizinischen Notfalls nicht daheim gewesen war, als er die gemeinsame Tochter von ihrem Besuch bei ihm hatte zurückbringen wollen. Weder ihm noch Mia hatte sie zumuten wollen, vor der Wohnungstür warten zu müssen. Es schien die einfachste Lösung zu sein, dass er den Schlüssel zum früheren gemeinsamen Zuhause behielt.
    Natürlich.
    Axel.
    Aber warum sollte er das tun?
    Seit sie getrennt waren, stritten sie sich nur noch selten.
    Wegen des Sorgerechts und der Besuchszeiten waren sie sich einig. Doch Axel schien ihr immer noch rasend eifersüchtig, so wie in der Zeit, als sie noch ein Paar waren.
    Ob er ihre Wohnung kontrollierte?
    Ob er überprüfte, ob sie einen anderen hatte?
    Aber warum sollte er die Cremedose verstecken?
    Oder den Apfel unter Charlies Kleid schieben?
    Als der Patient zur Tür hinaus war, rief sie Axel an.
    Sie erreichte ihn nicht.
    »Anrufbeantworter von Axel Wichmann. Ich habe Glück und Sie haben Pech, denn ich befinde mich im Urlaub auf den Malediven und kann Ihren Anruf leider nicht entgegennehmen. Sie können mir gerne eine Nachricht hinterlassen.«
    Kathrin wartete den Piepton ab, dann legte sie auf.
    Ach ja. Er war verreist. Das hatte sie ganz vergessen.
    Verlegte sie also doch die Gegenstände, während sie schlafwandelte?
    Es klopfte an der Tür.
    »Ja, bitte.«
    Schwester Maren streckte den Kopf herein.
    »Das Wartezimmer ist immer noch sehr voll.«
    »Ja, schicken Sie bitte den nächsten Patienten herein.«
    Auf ihre Mittagspause verzichtete sie heute und schaffte es dadurch, halbwegs pünktlich Feierabend zu machen.
    In einem Spätkauf fragte sie nach Löffeleiern. Der Vietnamese hinter dem Tresen sah sie an, als hätte sie ihn gefragt, wie sie am schnellsten mit dem Auto nach Hanoi käme. Also kaufte sie für Mia eine Tafel Schokolade, natürlich
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