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Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbenswort: Thriller (German Edition)
Autoren: Siegfried Langer
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Passanten.
    Wie in Trance lief Kathrin auf die Dachterrasse und sah hinab.
    Eng umschlungen lagen die beiden da, wie ein Liebespaar, in einer großen Blutlache, eines von Heinrichs Beinen unnatürlich gekrümmt.
    »Okay, grauer Golf«, hörte sie plötzlich in Gedanken die Stimme der Polizistin.
    Und da sah sie ihn.
    Er parkte direkt neben den Leichen.
    Mit einem Mal wusste sie, wo Mia war.
    Ohne die schluchzende Frau auf dem Sofa zu beachten, rannte sie zum Fahrstuhl.

59
    Heute
    Z u weinen hätte Kathrin sicherlich geholfen, die Situation besser zu ertragen.
    Doch es wollten sich keine Tränen in ihren Augen sammeln.
    Gleich einem Film zogen die Ereignisse der vergangenen Tage an ihrem inneren Auge vorbei. Zum einen hatte sie immer noch Mühe, alle Ereignisse in einen schlüssigen Zusammenhang zu bringen. Zum anderen weigerte sich ein Teil von ihr, sich selbst als eine der Hauptpersonen zu identifizieren.
    Leider konnte sie nicht einfach aufstehen und den Kinosaal verlassen oder mittels Fernbedienung die schrecklichen Bilder auf dem Monitor vertreiben.
    Sie sah ihre Tochter, wie sie Eriks Ring vor ihr versteckt hielt und wie sie im Garten ihrer Mutter spielte.
    Sie sah Thomas, wie er sich selbst gerichtet hatte.
    Sie sah Amelie und Heinrich, tot in ihrem Blut auf der Straße liegend.
    Und sie sah Erik, wie er von der Warschauer Brücke in die eiskalte Finsternis fiel.
    All ihre damaligen Freunde waren Erik nun gefolgt.
    Nur sie verblieb in dieser Welt.
    Eriks Eltern schienen ihr unerwartet gefasst. Sie saß ihnen gegenüber, in deren Wohnzimmer. Norbert Stein, zurückgelehnt in seinem Sessel, die Augen geschlossen. Carolin Stein, vornübergebeugt, aufmerksam lauschend, was Kathrin ihr zu erzählen hatte.
    Die beiden erfuhren endlich die Wahrheit.
    Die Wahrheit über den Tod ihres Sohnes vor mehr als zehn Jahren.
    »Und Mia?«, fragte Frau Stein schließlich, nachdem Kathrin geendet hatte.
    »Im Moment ist ihr Vater bei ihr. Ich wollte Ihnen die Geschichte gerne persönlich erzählen. Danach fahre ich sofort wieder zu ihr.«
    »Ist sie wohlauf?«
    »Na ja, so gut es einem Kind eben gehen kann, wenn es klinisch tot war und ins Leben zurückgeholt wurde. Die Sanitäter haben ganze Arbeit geleistet.« Die Worte kamen ihr nur schwer über die Lippen.
    »Wird sie Schäden zurückbehalten?«
    »Körperlich nein. Die Ärzte schließen das mit großer Wahrscheinlichkeit aus. Was es mit ihrer Seele gemacht hat, in einen Kofferraum eingesperrt zu sein und nicht zu wissen, was passiert, das wird die Zeit zeigen.«
    Es kostete Kathrin viel Überwindung, Eriks Mutter in die Augen zu sehen. Sie schämte sich. Die Mitschuld an all dem, was passiert war, lastete so schwer auf ihr.
    Daher überraschte es sie, dass Carolin Stein nun nach ihrer Hand griff und diese drückte. Als sich ihre Blicke trafen, erkannte Kathrin, dass Eriks Mutter ihr vergab.
    »Mia ist stark. Genauso wie ihre Mutter.«
    Kathrin nickte.
    Ihre Kraft wuchs, und sie blickte zu Eriks Vater, der gerade die Augen öffnete.
    Sein Gesichtsausdruck stellte ihr eine Frage, und sie antwortete.
    »Ich werde der Polizei das Gleiche berichten, was ich Ihnen gerade eben erzählt habe.«
    »Gut«, sagte Norbert Stein, mehr nicht.
    »Das alles muss ein Ende haben, einen Abschluss«, ergänzte Kathrin.
    »Ich glaube nicht, dass sie Mia ihre Mutter wegnehmen werden.«
    Kathrin wusste, was Carolin meinte, doch sie kannte die Rechtslage nicht.
    Sie konnte lediglich auf ein mildes Urteil hoffen.
    Zuerst wollte sie ins Krankenhaus, danach direkt weiter zum Polizeirevier.
    Norbert Stein gab ihr zum Abschied die Hand, Carolin Stein umarmte sie herzlich.
    »Wir freuen uns jederzeit über einen Besuch. Und die kleine Mia würden wir zu gerne kennenlernen. Nicht wahr, Norbert?«
    Eriks Vater bestätigte mit einem zaghaften Nicken.
    Dann machte sich Kathrin auf den Weg.

Ein herzliches Dankeschön …
    … an meine Testleser Barbara Albrecht, Markus Collet, Katharina Fricke, Matthias Habenicht, Doreen Harcke, Hannelore Langer, Rabea Langer, Grit Lohann und Dirk Müller-Hagen für ihre hilfreichen Rückmeldungen.
    … an Carlos Westerkamp für die Betreuung und das Lektorat.
    … an meinen Agenten Holger Kuntze für die erfolgreiche Zusammenarbeit.
    … an alle Leser meiner Romane Vater, Mutter, Tod und Alles bleibt anders . Die vielen, vielen positiven Rückmeldungen geben mir Kraft und Motivation.
    … an Sie, dass Sie Sterbenswort gelesen haben.
    Wenn Sie sich über mein weiteres
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