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Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbenswort: Thriller (German Edition)
Autoren: Siegfried Langer
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kleine Kommode neben der Couch, immer an die gleiche Stelle. Heute fasste sie ins Leere.
    Irritiert drehte sie ihren Kopf. Tatsächlich. Abgesehen von der Blumenvase mit den Tulpen, die sie sich selbst gekauft hatte, war die Kommode leer.
    Sie blickte umher.
    Doch die Fernbedienung war nirgends zu entdecken.
    Kathrin hob die Kissen an. Dann steckte sie ihre Hände in die Sofaritzen. Sie fand ein 10-Cent-Stück, einen Q-tip und jede Menge Staub.
    Der Apfel, fiel ihr ein.
    Sicher ein weiterer Streich ihrer Tochter.
    Aber so etwas hatte Mia bislang nie gemacht!
    Sie würde morgen mit ihr darüber reden müssen.
    Ihre Fingerspitzen ekelten sie. Sie ging ins Bad und wusch sich die Hände. Als sie das Bad wieder verließ, entdeckte sie die Fernbedienung. Sie lag an der Garderobe. Genau an der Stelle, an der sonst ihre Handcreme lag, exakt in der Mitte der Ablagefläche.
    Wieso war ihr dies bei ihrer Heimkehr nicht aufgefallen?
    Oder hatte Mia die Gegenstände erst heute Abend vertauscht?
    Kathrin konnte sich nicht erinnern, dass Mia einen längeren Zeitraum alleine gewesen wäre. Sie beide waren durch und durch nass, als sie nach Hause gekommen waren. Kathrin hatte rasch ihre Tochter ausgezogen und danach sich selbst. Dann waren sie in frische, trockene Kleidung geschlüpft.
    Vielleicht hatte sie die Fernbedienung in all der Hektik einfach nicht wahrgenommen?
    Auf jeden Fall hatte sie sie wieder.
    Doch wo war ihre Handcreme?
    Kathrin blickte umher.
    Langsam wurde sie wütend auf Mia.
    Sie hatte in ihrer Arztpraxis genug um die Ohren. Auf abendliche Suchspiele hatte sie nun wirklich keine Lust.
    Sie musste ihrer Tochter diese Versteckereien so rasch wie möglich wieder austreiben.
    Wegen der Handcreme würde sie ihre Tochter morgen befragen.
    Sie wollte nur noch aufs Sofa.
    Entspannen.
    Zappen.
    Krimi. Nachrichten. Gameshow. Egal was.
    Und das tat sie dann auch.
    Sie legte die Beine auf den Wohnzimmertisch und war bereits nach weniger als einer halben Stunde eingeschlafen.
    Die Handcreme sollte sich am nächsten Tag im Kühlschrank einfinden.
    Und ihre Tochter sollte diese Tat genauso leugnen wie die Geschichte mit der Fernbedienung und die mit dem Apfel.
    Zunächst hielt Kathrin es für Flunkern.
    Doch bisher hatte Mia noch nie gelogen.
    Erst an einem anderen Tag, der nicht mehr allzu fern war, erhielten die kleinen Geschehnisse dieses Abends eine neue Bedeutung.

3
    Damals
    W as für ein Wetter!
    Polizeioberkommissar Theo Kron zog sich die Wollmütze noch tiefer ins Gesicht, bis unter die Augenbrauen. Krons Schal saß bereits eng am Hals und drückte ihn.
    Mühsam atmete er ein und aus.
    Theo Kron hasste es, sich im Winter im Freien aufhalten zu müssen.
    Er fror. Nur schwer konnte er sich vorstellen, dass es Plätze auf der Erde gab, an denen es noch kälter sein sollte. Sibirien, Alaska, Grönland. Er schob die Vorstellung weit von sich.
    Berlin reichte ihm im Winter völlig.
    Mit jedem weiteren Jahr sehnte er sich mehr nach dem fernen Mallorca, wo er gedachte, mit seiner Frau seinen Lebensabend zu verbringen.
    Die noch verbleibenden Winter bis zur Pensionierung konnte er inzwischen an einer Hand abzählen.
    Kein Wunder, dachte er, dass die Selbstmordrate in der dunklen Jahreszeit deutlich höher liegt als im Frühjahr oder im Sommer.
    Wenn nicht jetzt, wann dann?
    Kron kam nur sehr langsam voran.
    Obwohl er wegen des dichten Schneetreibens kaum die Hand vor Augen sah, suchte er – halb gebückt gehend und mit einer Taschenlampe bewaffnet – aufmerksam den Boden bei den Gleisen ab.
    Ob er den Einsatz abbrechen sollte?
    Morgen war schließlich auch noch ein Tag.
    Dann jedoch müsste er erneut mit den Verantwortlichen bei der Bahn sprechen.
    »Sind Sie wa…«
    Zum Glück hatte der Bahnangestellte, den Kron am Telefon erreicht hatte, seinen Satz nicht zu Ende gesprochen. Krons Unmut auf sich zu ziehen, wäre ihm sicher nicht bekommen.
    Rasch hatte er sich korrigiert: »Sie wissen, was es bedeutet, den kompletten Bahnverkehr rund um den Ostbahnhof einzustellen?«
    »Hören Sie, wir haben hier eine Leiche. Es ist Ihre Pflicht, uns bei der Aufklärung zu unterstützen. Wir tun unser Möglichstes, um den Verkehr nicht mehr als notwendig zu behindern.«
    »Ich gebe Ihnen zwei Stunden.«
    Kron hatte den Bahnangestellten in dem Glauben gelassen, er könne selbst bestimmen, für wie lange der Zugverkehr ausgesetzt wurde. Falls die Polizei mehr Zeit benötigte, würde Kron ihn entsprechend belehren.
    Als die beiden Stunden
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