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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller -
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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Kirchenbank. Man hatte sie angewiesen, dort zu warten, bis ein Mitarbeiter der Spurensicherung das Material sichern konnte, das an ihrer Kleidung klebte.
    Nach ihrer Schätzung waren inzwischen hundert Polizisten vor Ort. Beamte der Stadt, des Bundesstaats, des Countys. Wahrscheinlich würde demnächst die Küstenwache eintreffen.
    »Und?«, hörte sie einen von ihnen fragen.
    »Er muss ein Auto hier stehen gehabt haben«, sagte jemand anderer.
    Pearl lag immer noch völlig ungeschützt da oben, während fremde Leute sie fotografierten. Es machte Susan krank.
    Archie kam zu ihr. Er hatte sein Gesicht größtenteils von dem Blut gesäubert, aber auf seinem Hemd waren übel aussehende Spritzer.
    »Wo ist Leo?«, fragte sie.
    Archie setzte sich neben sie und beugte den Kopf nahe zu ihr. Sie dachte im ersten Moment, er wollte sie trösten oder so etwas, aber seine Augen waren viel zu ernst dafür. »Leo war nie hier«, flüsterte er. »Man wird Ihre Aussage aufnehmen. Sie haben sich sein Auto ausgeliehen. Sie sind allein gekommen. Verstanden?«
    Susan brachte ein Nicken zustande.
    Die Notfallsanitäter winkten Archie zu sich. Huffington war auf eine Rolltrage geladen und für den Transport stabilisiert worden. Sie war schwach, aber sie wollte reden.
    »Sie hat ständig nach Ihnen gefragt«, sagte einer der Sanitäter.
    Huffington wandte den Kopf, um nach Archie zu suchen.
    »Ich bin hier«, sagte er, da sie erkennbar Probleme hatte, etwas zu sehen. Er wusste, was es bedeutete – ihr Blutdruck sackte ab. Kein gutes Zeichen.
    Huffington drehte den Kopf zum Klang seiner Stimme. »Ich stand in ihrer Schuld«, sagte sie.
    Ihrer. Archie wurde flau im Magen. »Was haben Sie getan?«
    Er spürte Henrys festen Griff auf seiner Schulter. »Wir müssen reden«, sagte Henry. »Sofort.«
    »Melissa«, sagte Archie. »Was haben Sie getan?«
    Huffingtons Kopf rollte zur Seite, und sie verlor das Bewusstsein.
    »Wir müssen los«, sagte einer der Sanitäter, und sie rollten sie zu einem der Rettungswagen, die vor der Kirche bereitstanden.
    Henrys Hand verharrte immer noch auf Archies Schulter.
    In der Kirche wimmelte es von Mitarbeitern der Spurensicherung. Überall waren Blut und Körpergewebe. Alles roch nach Tod.
    »Gretchen«, sagte Archie leise. Er wünschte, Henry würde ihm sagen, dass er sich irrte, dass Gretchen noch hinter Schloss und Riegel war, aber er sah die Wahrheit in Henrys Gesicht.
    »Sie ist entkommen«, sagte Henry. »Offenbar hat ihr neuer Arzt die meisten Medikamente abgesetzt. Damit bekam das Miststück wieder einen klaren Kopf. Sie hat ihm die Kehle mit einer Rasierklinge durchgeschnitten und eine Krankenschwester getötet und ist mit deren Kleidung und Ausweis rausgekommen.«
    Archie hob die Hand an seinen Hals und befühlte die Narbe dort. »Eine Rasierklinge?«
    »Ich habe das Besucherbuch überprüfen lassen«, sagte Henry. »Die Einzigen, die sie zu ihr gelassen haben, waren Krankenhauspersonal und Polizisten.«
    Er hörte das Heulen der Sirene, als der Rettungswagen vor der Kirche losfuhr. »Lass mich raten«, sagte Archie. »Huffington.«
    »Sie war kurz vor uns bei ihr«, sagte Henry.
    Du weißt nie, ob ich nicht vielleicht eine Rasierklinge im Ärmel stecken habe.
    Sie hatte ihn leben lassen. Wieder einmal.

70
    Schon wieder befand sich Susan mit einem Plastikband am Arm in der Notaufnahme eines Krankenhauses. Man hatte sie gewissenhaft abgesucht, geschrubbt und abgespült und ihre Sachen zum Beweismaterial gebracht. Im Krankenhaus war es eiskalt. Sie hatte nicht mehr so gefroren, seit Archie sie aus dem Willamette River gefischt hatte. Sie saß, in zwei dicke weiße Baumwolldecken gehüllt, auf dem Bett und fragte sich, wann jemand kommen und ihr verraten würde, wie es weiterging, als Leo zur Tür hereinkam.
    Seine Kleidung war makellos sauber. Bis auf das Blut im Haar am Hinterkopf schien er unverletzt zu sein. Er war vor der Explosion gegangen, unmittelbar nachdem er auf Huffington geschossen hatte.
    »Wer bist du?«, fragte Susan.
    Leo holte tief Luft und legte beide Hände auf Susans Schultern. Er sah sie an, wie Archie es manchmal tat. Als wäre sie unschuldig. Sie war nicht unschuldig.
    »Ich will dich nach Hause bringen«, sagte Leo. »Deine Mutter wird gleich hier sein. Sie hat dir etwas zum Anziehen mitgebracht.«
    Susan entzog sich ihm und rutschte ein Stück weiter ins Bett hinein. Sie spürte, wie ihr die Tränen kamen, aber sie konnte sie nicht aufhalten. »Ein junges Mädchen, auf das
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