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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten
Autoren: Bunch Cole
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zusammenbrach.
    Er vermutete, daß für den Rest seines Lebens Krieg herrschen würde, immer ausgedehnter und immer verbissener.
    Die absolute Macht stand auf dem Spiel. Wer auch immer das Imperium regierte, kontrollierte die Verteilung von Antimaterie Zwei, AM2, dem Grundstoff, auf dem sämtliche Zivilisationen basierten. Es war die Quelle einer billigen Energie, der Schlüssel zu sämtlichen Waffen und das einzige praktikable Mittel zur interstellaren Raumfahrt.
    Ohne AM2 würde der Handel fast völlig auf Aktionsradien innerhalb der einzelnen Systeme zurückfallen, Entfernungen, die mit dem unendlich praktischen, doch entsetzlich langsamen Yukawa-Antrieb zu bewältigen waren.
    An alldem konnte Sten jedoch nicht das geringste ändern.
    Der Ewige Imperator war tot. Lang lebe der Imperator.
    Er konnte um ihn trauern. Nicht als Freund.
    Niemand konnte den Imperator als seinen Freund bezeichnen. Nein, aber als - als Waffenbruder vielleicht. Sten betrank sich und blieb einen ganzen Monat in diesem Zustand, wechselte von Scotch zu Stregg und wieder zurück. Scotch und Stregg waren die beiden Lieblingsgetränke des Imperators gewesen.
    Dann versuchte er, sein Leben wieder auf die Reihe zu kriegen.
    Sten verschwendete nicht viele Gedanken auf das Chaos, in dem das Imperium allmählich zu versinken drohte. Er brachte lediglich seine Schäfchen ins Trockene, indem er soviel AM2
    bunkerte, wie er kriegen konnte; als der Stoff nicht lange danach schon knapper wurde, gratulierte er sich zu seiner Weitsicht. Warum er knapp wurde, war ihm ziemlich egal. Er ging davon aus, daß das Privatkabinett - in seiner unendlichen Weisheit - sich für diesen Kurs entschieden hatte, um sich noch mehr in die bereits übervollen Taschen zu stopfen.
    Er machte einen halbherzigen Versuch als Geschäftsmann, fand die Angelegenheit jedoch alles andere als interessant. Alsbald fand er sich auf eine endlose Serie kurzlebiger Interessen
    zurückgeworfen, darin dem Imperator nicht unähnlich, der stets einige Hobbys am Laufen hatte.
    Er entwickelte sich zu einem akzeptablen Koch, obwohl er wußte, daß er dem Imperator nie das Wasser reichen könnte. Er verbesserte seine Fähigkeiten, mit Werkzeugen umzugehen und Dinge herzustellen. Dann widmete er sich eine Zeitlang verstärkt den fleischlichen Genüssen. Als er auch dieser Dinge überdrüssig wurde - ein bißchen zu schnell, wie er manchmal dachte -, erforschte und verbesserte er Smallbridge.
    Er und Alex standen in Kontakt miteinander und gelobten einander immer wieder, sich unbedingt bald mal wieder zu treffen, doch so weit kam es nie.
    Als die Kontrolle über das AMj strenger wurde, entwickelte sich auch das Reisen zu einer immer komplizierteren Angelegenheit, und bevor sie sich dessen richtig bewußt wurden, wurde das "sehr bald"
    schon nicht mehr in ihren Briefen erwähnt.
    Ian Mahoney, sein einziger anderer echter Freund, zog sich in aller Stille auf ein Dasein als Militärhistoriker zurück, bis er eines Tages bei einem idiotischen Unfall ums Leben kam. Sten erfuhr lediglich, daß er ertrunken war und sein Leichnam nie gefunden wurde. Er fand, daß es einer gewissen Ironie nicht entbehrte, wenn ein Mann, der schon sooft zuvor entgegen aller
    Wahrscheinlichkeiten die schlimmsten Situationen überlebt hatte, einem so blödsinnigen Tod zum Opfer fiel. Er sah darin keine Ironie, oder er war zu niedergeschlagen, um sie zu erkennen.
    Das letzte Jahr seines selbstauferlegten Exils erwies sich als das schlimmste. Seine düsteren Stimmungen bedrückten ihn ständig, ebenso eine enervierende Paranoia. Dabei wußte er nicht, vor wem er sich eigentlich fürchten sollte. Es gab keine Verdächtigen. Trotzdem wurde er paranoid. Jedes Domizil, das er sich auf Smallbridge einrichtete, umgab er mit immer ausgeklügelteren und, wie er zugeben mußte, exzentrischeren
    Sicherheitsvorkehrungen, darunter einige widerliche fleischfressende Pflanzen, die er aus einer widerlichen Hölle von einem Planeten importiert hatte, dessen Namen er lieber gleich wieder vergessen hatte. Die Pflanzen hatten sich in ihrer neuen Umgebung, in der sie nichts und niemand bedrohte, rasant vermehrt. In gewissen Abständen mußte Sten die Gewächse um seine Anwesen abfackeln, um diese mörderischen Wäldchen unter Kontrolle zu halten.
    Vor einiger Zeit hatte er sich im nordwestlichen Teil der zweitgrößten Landmasse innerhalb der gemäßigten Klimazone häuslich niedergelassen.
    Gemäßigt war ein schwaches, ungenaues Wort für diese
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