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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten
Autoren: Bunch Cole
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nächste in der Kette hieß jetzt Freed, nach seiner Mutter. Dann kamen Ahd und Johs, sein Bruder und seine Schwester.
    Als das getan war, setzte er sich hin und grübelte; er hoffte, daß sein Zustand nur vorübergehend war, wie ein Fieber, das man durchstehen mußte, bis das Pendel des Lebens zurückschwang und das Fieber gebrochen war.
    Siebenhundert Kilometer weiter nördlich blinkte ein helles Licht kurz auf und senkte sich in einem langgezogenen Bogen vom Nachthimmel herab. Es hielt sich einen Augenblick über dem gefrorenen Erdboden, dann schlug es die Richtung auf die Seen und Stens Behausung ein und nahm
    Geschwindigkeit auf.
    Dann erschien eine Kugel, die mitten in den Sternen hing. Gewaltige Störeinrichtungen erwachten summend zum Leben und hüllten
    Smallbridge in ein elektronisches Tuch ein, das Stens Alarmsystem beruhigte und dazu überredete, anzunehmen, alles sei in Ordnung.
    Ein Licht, das der ersten Erscheinung glich, löste sich von der Kugel und raste in die gleiche Richtung davon.
    Einige Kilometer von den Kuppeln entfernt ging das geschundene kleine Raumschiff nieder, kaum mehr als ein schwarzer Fleck auf der unendlichen Schneefläche. Die Luke öffnete sich knarrend, und eine dunkle Gestalt stieg heraus. Nachdem der Mann sich eine Kaltwetter-Ausrüstung übergestreift und Schneeschuhe an die Füße geschnallt hatte, richtete er sich auf, zögerte und warf einen prüfenden Blick gen Himmel; eine wuchtige, stämmige Gestalt, die wie ein großer Eisbär von der weit entfernten Erde die Nase witternd in die Luft reckte. Plötzlich sah er ein Licht über dem Horizont aufblitzen. Es war das andere Schiff, das sich rasch näherte.
    Der Mann drehte sich um und bewegte sich eilig über den Schnee vorwärts, wobei er sich trotz seiner Masse mit der Eleganz eines Null-Grav-Tänzers bewegte. Mit kundigem Auge spähte er in das Gelände, das vor ihm lag, schlug einen Zickzackkurs ein und kümmerte sich nicht darum, seine Spuren zu verwischen. Dazu reichte die Zeit nicht mehr.
    Hin und wieder wich er aus keinem ersichtlichen Grund kleinen Erhebungen im Schnee seitlich aus.
    Er hörte, daß das andere Schiff hinter ihm niederging, hörte die gefrorene Erdkruste unter dem Gewicht knirschen und krachend bersten.
    Auf der Höhe des Waldsaums erblickte der Mann eine kaum wahrnehmbare Bodenwelle. Er blieb stehen. Dann stieß er ein enttäuschtes Stöhnen aus, marschierte zunächst in die eine, dann in die andere Richtung. Doch die kleine Erhebung schien sich unverändert bis zum weit entfernten Ende des Waldsaums zu erstrecken. Aus irgendwelchen Gründen schien der Mann davon auszugehen, daß er hier nicht weiterkonnte.
    Die Luke des anderen Schiffes glitt zischend auf, und sieben schwarze Gestalten stolperten die Rampe herab. Auch sie waren dem Terrain entsprechend gekleidet. Ihre Finger signalisierten in einem lautlosen Code. Man kam zu einer Übereinkunft, und die Gestalten bewegten sich hastig in die gleiche Richtung wie der Mann vor ihnen. Sie bewegten sich in nicht ganz einwandfreier V-Formation vorwärts, die größte Gestalt vorneweg. Auf ihren A-Grav-Skiern glitten sie mühelos über den Schnee und kamen rasch voran.
    Ein Beobachter hätte keinen Zweifel an ihrem Vorhaben gehabt. Es waren Jäger, die offenbar einem recht großen Wild auf der Spur waren.
    Ihre Beute kniete neben einer Schneewehe. Der Mann hatte die Handschuhe ausgezogen und grub vorsichtig am Rande der Bodenwelle im Schnee.
    Seine Fäuste fühlten sich wie klobige, plumpe Werkzeuge an. Ab und zu mußte er sie heftig gegen seinen Mantel klopfen, um sie wieder zu neuem Leben zu erwecken. Die Gestalten hinter ihm kamen immer näher.
    Schließlich tauchte vor ihm ein silberner Faden auf, so dünn, daß er einer Spinne zur Ehre gereicht hätte. Schneestaub hing daran. Der Mann blies den Faden an, und die dabei ausgestoßene feuchte Wärme sammelte sich auf dem Faden und fror dort an. Sobald er den Belag für dick genug hielt, zog er ein winziges Gerät mit kaum sichtbaren Scheren hervor. Er ließ die Rückseite mit einem Fingernagel aufschnappen und erblickte eine Reihe kleiner Programmlöcher. Dann steckte er eine Nadel in mehrere dieser Löcher, bis das Gerät mit einem leisen Zirpen bekanntgab, daß es aktiviert war.
    Der Mann ließ den Deckel wieder zuschnappen, hauchte ein Stoßgebet und streckte es langsam...
    sehr langsam... in Richtung des Drahts.
    Ein Laserstoß ließ die kalte Luft durch seine Hitze krachen und sengte nur wenige
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