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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten
Autoren: Bunch Cole
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obwohl es sehr
    unwahrscheinlich war, daß sich jemals irgend jemand nach ihm erkundigt hatte.
    Einen richtigen Namen erhielt er erst von einem ruhelosen Unternehmer, der in der gemäßigten Zone für sich und seine Gefolgschaft ein Anwesen errichten ließ und kurzzeitig mit der Idee spielte, den Planeten in ein exklusives Erholungsgebiet zu verwandeln. Er ließ zu diesem Zweck sogar einen hochmodernen Landeplatz anlegen. Ob die Idee etwas taugte, stellte sich jedoch nicht heraus. Der Unternehmer verlor ein Vermögen nach dem anderen und fand ein obskures, ziemlich trauriges Ende.
    Dem Planeten machte das nichts aus. Er
    schlingerte und kreiste wie schon Milliarden Jahre zuvor eifrig auf seiner Umlaufbahn, scheuerte seinen Pelz alle paar hundert Millionen Jahre oder so an einem kosmischen Baumstumpf und löschte jede Lebensform, die allzusehr überhandnahm, aus, um einer anderen Spezies eine Chance zu geben.
    Der Planet hieß Smallbridge. Der Ursprung dieses Namens ging mit dem Unternehmer und seinen tollkühnen Plänen unter.
    Sten gefiel er ganz gut. Er hatte mehr als fünf Jahre damit zugebracht, die Strande und Sümpfe, die ausgedehnten Savannen sowie die Wüsten, Wälder und Eisfelder zu erkunden; gelegentlich hatten ihm begeisterte Gefährten dabei Gesellschaft geleistet, oft war er allein durch die Gegend gestreift. Es hatte ein paar Abenteuer und mehr als ein paar Rendezvous mit reizenden Frauen gegeben, doch nichts von bleibendem Wert. Keine seiner Gespielinnen war wie die mit eisernem Willen gesegnete Bet, die Gefährtin seiner jungen Jahre, gewesen. Oder Lisa Haines. Oder St. Clair, die kesse Spielerin.
    Im letzten Jahr hatte er einfach nur so vor sich hin gelebt, und dabei hatte ihn eine düstere Stimmung befallen, die er nicht mehr so recht loswurde.
    In rationalen Momenten riß er sich zusammen und redete sich ordentlich ins Gewissen und schimpfte sich mehr als einmal einen verdammten reichen Idioten.
    Er hatte doch alles, was man sich nur wünschen konnte. Oder nicht? Dafür hatte seine alte Teamkameradin, die Zigeunerin Ida, gesorgt.
    Nachdem er und Alex Kilgour dem
    Kriegsgefangenenlager der Tahn entronnen waren, hatten sie herausgefunden, daß sie reicher waren, als sie es sich jemals hätten vorstellen können. Während sie auf Heath im Knast geschmachtet hatten, hatte Ida ihren Sold, der sich auf den Konten ansammelte, immer wieder investiert, bis am Ende zwei nicht gerade kleine Vermögen daraus geworden waren.
    Abgesehen von dem Geld konnte Kilgour das vornehmste Anwesen auf seinem Heimatplaneten, der Schwerwelt Edinburgh, sein eigen nennen.
    Sten bekam einen eigenen Planeten.
    "Heißen Dank, Ida. Und jetzt?"
    "Hör schon auf. Willst du jetzt die Romafrau dafür verantwortlich machen?" "Stolpere bloß nicht über die Milch, die die Kuh gegeben hat", hätte Mahoney dazu gesagt und ihn daran erinnert, daß er Sten als jungen Delinq von der Fabrikwelt Vulcan geholt hatte, kurz bevor man ihm das Gehirn ausgebrannt hätte. Mahoney hätte verächtlich gebrummt und ihm unter die Nase gerieben, daß er durch allen möglichen Dreck und Schlimmeres gekrochen war, sich vom Infanteristen zum tödlichen Mantis-Agenten und schließlich vom Kommandanten der Leibgarde des Imperators zum Helden der Tahnkriege emporgearbeitet hatte. Jetzt war Sten Admiral. Er hätte Sten an die Meere von Blut erinnert, für die er zumindest mitverantwortlich war, und ihm dann vorgehalten, daß er noch immer ein junger Mann war, der nur. die Hand
    auszustrecken brauchte, um wieder im Geschäft zu sein.
    Aber Mahoney war tot.
    Stens alter Boß, der Ewige Imperator, hätte ihn ausgelacht, einen doppelten Stregg eingegossen, um ihm etwas Feuer in die Adern zu geben, und ihn dann gegen einen angemessenen Feind ins Feld geschickt. Dabei hätte es keine große Rolle gespielt, wer dieser Feind war; es hätte völlig ausgereicht, daß die betreffenden Schurken den Frieden und die Sicherheit eines Imperiums bedrohten, das nun seit beinahe dreitausend Jahren in höchster Blüte stand.
    Doch auch der Imperator war tot.
    Als er zum letzten Mal mit dem Imperator zusammengetroffen war, hatte Sten ihm
    angekündigt, seine militärische Karriere zu beenden, trotz der Aussicht auf viel Ehre und überaus wichtige Aktivitäten im Nachbeben des Konflikts mit den Tahn, der das Imperium an den Rand des Ruins gebracht hatte.
    Der Ewige Imperator hatte nur abgewinkt und gemeint, Sten sei verständlicherweise müde und ausgelaugt. Er hatte ihn darum
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