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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten
Autoren: Bunch Cole
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Erfüllung seines Dienstes war auch er von der Explosion getötet worden, die alles und jeden innerhalb einer Todeszone von knapp 200 Metern zerrissen hatte. Niemand wußte, weshalb Chapelle, nachdem er den Imperator bereits ermordet hatte, einen derartigen Sprengsatz gezündet hatte. Man kam darin überein, daß es sich um die Tat eines Wahnsinnigen gehandelt haben mußte. Alles andere war Teil eines verrückten Puzzles, da Chapelle selbst zu den ersten Opfern seiner Tat gehört hatte.
    Die fünf Industriebarone standen vor der unübersehbaren Menschenmenge, die sich vor ihnen auf dem Gelände versammelt hatte.
    Vor ihrem Erscheinen hatte man den
    Anwesenden detailliert erklärt, wer und was sie waren.
    Da war zunächst Kyes, ein großes, schlankes, silbriges Wesen, das fast alle Bereiche kontrollierte, die mit künstlicher Intelligenz zu tun hatten. Der Grb'chev, ein Angehöriger einer überaus klugen Spezies, schien der Sprecher des Privatkabinetts zu sein. Dann kam Malperin. Sie herrschte über ein gewaltiges Konglomerat aus Konzernen, darunter aus den Sparten Landwirtschaft, Chemie und pharmazeutische Produkte. Dann Lovett, der Erbe einer großen Bankerfamilie. Schließlich die Kraa-Zwillinge - die eine unglaublich fett, die andere erschreckend dünn -, die im Besitz der größten Bergund Hüttenwerke sowie der Waffenschmieden des Imperiums waren. Außer Sullamora hatte dem Privatkabinett ursprünglich noch ein weiteres Mitglied angehört: Volmer, der Medienzar, war kurz vor Ende des Krieges einem dummen Unfall zum Opfer gefallen.
    Kyes hatte eine trockene, helle, angenehme Stimme. Sie klang jetzt sehr ernst, als er verkündete, daß das Parlament die fünf Barone einstimmig dazu aufgefordert habe, in dieser schrecklichen Notlage anstelle des Imperators die Regierungsgeschäfte zu übernehmen. Keiner von ihnen hatte sich die Last dieser Verantwortung gewünscht, und ganz bestimmt fühlte sich keiner von ihnen des Vertrauens würdig, das ihnen so viele Wesen nun entgegenbrachten.
    Man habe sie jedoch davon überzeugt, daß es gegenwärtig keine andere Möglichkeit gäbe. Aus diesem fürchterlichen Chaos mußte eine neue Ordnung erwachsen, und sie gelobten, ihr Bestes zu tun, um weise und gerecht zu regieren, bis der geeignete Moment gekommen war, um freie Wahlen durchzuführen und darüber zu entscheiden, wie das Imperium ohne die Anwesenheit Seiner Majestät, ihres den Märtyrertod gestorbenen Regenten, zu führen sei.
    Kyes gab zu bedenken, daß dies bestenfalls eine schwache Lösung darstellte, doch obwohl sie alle sich qualvolle Stunden lang das Hirn zermartert hätten, sei ihnen keine bessere Alternative eingefallen. Noch während er hier sprach, bilde sich eine Kommission zur Analyse der gegenwärtigen Situation und daraus folgenden Vorschlägen zum weiteren Vorgehen. Er und die anderen Mitglieder des Kabinetts warteten nicht weniger gespannt als alle anderen Zuschauer und -hörer auch auf die Resultate dieses wichtigen Gremiums, das aus gewissenhaften Spezialisten zusammengesetzt sei.
    Man habe ihn jedoch bereits wissen lassen, daß die Aufgabe, die sie zu bewältigen hatten, äußerst kompliziert sei und sehr viel Zeit und noch viel mehr sorgfältige Debatten erforderte.
    Kyes riet zur Geduld und gelobte feierlich, die Regierungsgeschäfte im Geiste des großen Mannes weiterzuführen, der sie alle vor der drohenden Versklavung durch die Tahn bewahrt hatte.
    Dann trat ein Mitglied nach dem anderen vor, gab ähnliche Aussagen von sich und fügte ein kleines Detail hinzu, wie etwa das Datum der Beerdigung, die gewaltiger und pompöser ausfallen würde als alles bisher Dagewesene. Sie kündigten neue Ehrentitel und Auszeichnungen an, die dem Imperator posthum verliehen würden, außerdem wurde ein ganzes Trauerjahr ausgerufen.
    Sten drückte auf den Knopf, der den Bildschirm verdunkelte, und lehnte sich nachdenklich zurück.
    Auch ohne sein Mantis-Psycho-Kriegs-Training wußte er, daß er soeben Zeuge einer skrupellosen Machtübernahme geworden war.
    Aha. Das Privatkabinett wollte also
    gezwungenermaßen so lange regieren, bis freie Wahlen abgehalten werden konnten. Sten hatte in seinem Leben schon so manchen Despoten mit ähnlich hohlen Gelöbnissen an die Macht gebracht.
    Er fragte sich, wie lange es wohl bis zum ersten Versuch eines Staatsstreichs dauern, und welcher letztendlich von Erfolg gekrönt sein würde. Und welcher darauffolgende und der darauffolgende, und so weiter, bis das gesamte System
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