Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stella Blomkvist

Stella Blomkvist

Titel: Stella Blomkvist
Autoren: Die Bronzestatue
Vom Netzwerk:
ge­se­hen
hät­ten, wenn ich bei ih­nen auf­tau­che und kas­sie­ren will. Aber letz­ten En­des
krieg ich die Koh­le doch. Oft mit Ge­walt wie Clint East­wood. Aber ich brauch
nicht mal ei­ne Ma­gnum da­zu. Die Ge­set­ze sind mei­ne Waf­fe.
    Die Gold­jungs ha­ben kein In­ter­es­se
dar­an, Sae­mi so­fort zu ver­hö­ren. Viel­leicht am Don­ners­tag, hat­te der Vi­ze­po­li­zei­prä­si­dent
ge­meint.
    »Was ist mit die­sem Ben­z­in­jun­gen?«,
fra­ge ich.
    »Was meinst du?«
    »Da­mit hat Sae­mi doch even­tu­ell ein
Ali­bi.«
    Der Vi­ze schaut Rag­gi for­schend an.
    »Er hat was da­von ge­sagt, dass er im
Wes­ten an ir­gend­ei­nem Bau­ern­hof ge­tankt hat«, sagt Rag­gi. »So ge­gen Abend.
Hört sich al­les ziem­lich un­glaub­wür­dig an.«
    »Ich kann das na­tür­lich sel­ber
che­cken, wenn ihr kei­ne Zeit da­zu habt.«
    Das Ge­sicht vom Vi­ze ver­düs­tert sich
noch mehr. »Du lässt die Fin­ger von dem Fall!«,
sagt er scharf. »Wir brau­chen kei­ne Frei­zeit-De­tek­ti­ve, mei­ne Gu­te!«
    Mei­ne Gu­te?!
    Ich über­le­ge ge­ra­de, ob ich mich
über die­sen Chau­vi­nis­ten-Schnüff­ler her­ma­chen soll, als Rag­gi mich am Arm
packt und auf den Gang zieht.
    »Du wirst dich spä­ter noch mal da­für
be­dan­ken«, meint er bloß.
    Na­tür­lich geht mich das nichts an,
was die ma­chen. Ich ha­be ge­nug zu tun, um Koh­le auf mein ei­ge­nes Kon­to zu
schef­feln. Trei­be al­le mög­li­chen Schul­den ein; Wech­sel, Pfand­brie­fe, Schecks
und Kre­dit­kar­ten­rech­nun­gen.
    Man soll nicht mei­nen, ich be­trei­be
Geld­wä­sche. Bei mir geht al­les mit rech­ten Din­gen zu. Nur Kauf und Ver­kauf.
Man­che kau­fen Häu­ser, Au­tos, Dia­man­ten. Al­len mög­li­chen Scheiß. Ich kau­fe
Schul­den.
    Al­les in al­lem klappt das Ein­trei­ben
gut. Man darf eben ein­fach nicht nach­ge­ben. We­der der großen Klap­pe noch dem
Ge­jam­mer.
    Un­glaub­lich, was man­che trotz­dem
ver­su­chen. Als ob ich sie da­zu ge­nö­tigt hät­te, ih­ren Na­men zu schrei­ben! Ich
über­hö­re schon lan­ge ihr Gen­öle. Für mich ist das nur wie Mäu­se­fiep­sen am
Vo­gel­fel­sen.
    Das Le­ben der Schuld­ner geht mich
nichts an. Die­se An­ge­ber­schwei­ne sind des Öf­te­ren ganz schön er­staunt. Glau­ben,
dass sie mit mir um­ge­hen kön­nen wie mit je­der an­de­ren Ehe­frau. Aber sie ler­nen
schnell.
    Die, die so­fort be­zah­len, kom­men am
bes­ten weg. Wenn sie un­ver­schämt wer­den, ist Schluss mit lus­tig. Ich muss nicht war­ten. Sie be­sit­zen
im­mer ir­gend­wel­che Im­mo­bi­li­en. Che­cke das im­mer, be­vor ich kau­fe. Ir­gend­was,
das Geld bringt. Man­che sind so­gar Kul­tur­sn­obs. Be­sit­zen Ma­le­rei­en oder al­te
Schwar­ten. Pin­se­lei­en von ir­gend­wel­chen to­ten Hei­nis de­cken oft einen Wech­sel
oder so­gar zwei.
    Bei mir geht’s aber auch im­mer
schnell zur Sa­che: Krön­chen auf den Tisch oder ich zie­he vor Ge­richt! Pfän­dung.
Zwangs­voll­stre­ckung. Wenn sie sich dann im­mer noch an­stel­len, wird
zwangs­ver­stei­gert. So ist das Le­ben.
    Mein Bü­ro ist im Erd­ge­schoss. Ein
un­per­sön­li­ches Ar­beits­zim­mer di­rekt un­ter dem Schlaf­zim­mer. Ein großer Schreib­tisch,
ein paar Stüh­le, Ak­ten­schrank an der Wand, Te­le­fon auf dem Tisch, Com­pu­ter und
Dru­cker. Kei­ne Fo­tos von Pa­pa oder Ma­ma. Nichts, was an et­was an­de­res als an
die Ar­beit er­in­nert. So will ich das ha­ben.
    Im Flur, ne­ben der Ein­gangs­tür, ist
ein Schild mit mei­nem Na­men: Stel­la Blómkvist, Rechts­an­wäl­tin, zu­ge­las­sen für
das Obers­te Ge­richt. Und ein an­de­res Schild, was ge­nau­so aus­sieht, hängt
drau­ßen am Haus.
    Zu­erst war ich nur mit Straf­tä­tern
be­schäf­tigt. Mit der Ver­tei­di­gung von al­len mög­li­chen Klein­ga­no­ven. Be­sof­fe­ne
Ty­pen, die ba­na­le Be­trä­ge stahlen, so­bald sie aus dem Knast raus wa­ren. Ge­dop­te
Fre­aks, die lan­ge Fin­ger mach­ten, um sich den nächs­ten Schuss zu fi­nan­zie­ren.
Hab wahr­schein­lich ge­dacht, ich wür­de ge­gen die Klau­en des Un­rechts kämp­fen.
Wenn nicht so­gar die Welt ret­ten.
    Dann kam ich dar­auf, dass die Welt
sich gar nicht ret­ten las­sen will. Da ha­be ich an­ge­fan­gen, an mich sel­ber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher