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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Iain Gale
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zur Takelage. Eins davon packte er und kletterte daran so weit nach oben, bis er knapp über die Reling spähen konnte. Unmittelbar neben ihm war eine Drehbasse kleineren Kalibers. Nachdem er sich vergewissert hatte, in unmittelbarer Nähe niemanden an Deck zu sehen, zog er sich vollends an Bord. Möglichst leise setzte er die Füße auf die rutschigen Planken, ging gleich in die Hocke und versteckte sich hinter dem Gangspill.
    Steel war überrascht, wie wenig Seeleute er von seinem Versteck aus entdeckte. Bislang konnte er nur sechs Mann an Deck ausmachen. Deutlich erkannte er die Gestalt des hünenhaften Ajax, außerdem Stringer und vier Piraten. Alle schienen entweder mit den Segeln beschäftigt zu sein oder standen am Steuerrad. Mit einem Mal sah er sich mit seinen Leuten nicht mehr zahlenmäßig unterlegen. Aber wieso eine Rumpfmannschaft? Doch ehe Steel Zeit hatte, über das weitere Vorgehen nachzudenken, hörte er eine Stimme dicht hinter sich.
    »Wo ist Trouin?«, vernahm er Lejeune. »Könnt Ihr ihn sehen?«
    Steel schüttelte den Kopf, hielt sechs Finger hoch und zuckte mit den Schultern. Lejeune wirkte verblüfft. Plötzlich drang von weiter links ein Geräusch an Steels Ohren. Ein Klappern, gefolgt von einem Platschen.
    »Verdammter Mist.«
    Es war Slaughters Stimme. Er hatte zwar leise geflucht, doch Steel sah, dass zwei Männer der Crew die Köpfe in Richtung Bug drehten. Da wusste er, dass das Versteckspiel ein Ende hatte. Rasch zog er seinen Degen. Derweil war Lejeune aufgestanden und hatte eine der beiden Pistolen gezogen, die er den toten Piraten abgenommen hatte. Inzwischen waren alle Gegner an Bord auf Steel und den Lieutenant aufmerksam geworden. Einer der Piraten war bereits losgestürmt und näherte sich Steel mit hoch erhobenem Säbel – ein erbeuteter Kavalleriesäbel. Ein krachender Schuss unmittelbar neben Steel verriet ihm, dass Lejeune die Pistole abgefeuert hatte; aus den Augenwinkeln sah Steel, wie einer der Gegner auf die Planken sackte. Sofort zog der Franzose den Degen und nahm es mit einem weiteren Mann auf.
    Steel parierte die Säbelklinge mit Leichtigkeit und stieß sie nach links, ehe er zum Gegenschlag ausholte und auf die ungedeckte Flanke zielte. Der Pirat sprang zwar noch instinktiv einen halben Schritt zurück, doch da hatte Steels scharfe Waffe bereits eine klaffende Wunde zwischen den Rippen gerissen. Der Mann taumelte, fasste sich an die Wunde und spähte wieder zu Steel. Dann, mit dem Mut der Verzweiflung, griff er erneut an. Doch Steel wich geschickt aus, ließ den Gegner ins Leere rennen und bohrte ihm die Klinge durch die Brust. Noch während der Mann zu Boden ging, zog Steel die Klinge aus seinem Körper.
    Ein Schuss erregte seine Aufmerksamkeit. Er sah, wie Miller zurücktaumelte, in die Brust getroffen von einem Piraten, der mit einem Beil und einer Pistole bewaffnet war. Unterdessen hatte auch Slaughter das Deck erreicht und ging mit dem Degen auf Millers Gegner los; den Hieb des Beils fing der Sergeant mit der Klinge ab. Steel hatte keine Zeit mehr für Slaughter, da er sich mit einem Mal einem kleineren Mann mit buschigem Schnurrbart gegenübersah, der zum Gangspill geeilt war. Er trug einen verschlissenen roten Uniformrock mit Offiziersabzeichen und schwang ein Entermesser. Steel wehrte auch diesen Hieb ab, spürte dann jedoch, dass der Gegner sich mit unvermuteter Kraft gegen den Degen stemmte.
    Mit einer blitzschnellen Drehung gelang es dem Piraten, Steel den Degen aus der Hand zu winden. Steel wich zurück und sah, wie der Mann den Mund zu einem bösen Lächeln verzog. Langsam kam er auf Steel zu, in der Gewissheit, wieder einen englischen Rotrock zu töten, wie er es schon so oft getan hatte. Er schien den Augenblick auszukosten. Es war so einfach, gegen britische Offiziere zu kämpfen. Sie fochten stets so ehrenhaft und mit Bedacht, machten sich aber zu selten bewusst, dass es im Zweikampf nur auf Kraft und Tücke ankam. Lernten sie denn nie hinzu?
    Der Mann mit dem Schnurrbart grinste Steel an und hielt ihm die Klinge vor die Brust. Doch Steel blieb ungewöhnlich ruhig und lächelte sogar, was den Piraten ein wenig zu verunsichern schien. Im selben Moment trat er dem Gegner mit dem schweren Stiefel zwischen die Beine. Der Pirat ließ das Entermesser fallen und ging mit einem Schmerzensschrei auf die Knie. Steel bückte sich und hob seinen Degen auf.
    »Damit hattet Ihr wohl nicht gerechnet, wie? So verhält sich kein britischer Offizier, dachtet Ihr. Wir
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