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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Iain Gale
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sind Gentlemen, wir kämpfen nicht gemein und abgebrüht wie der Pöbel in den Gassen. Nun, ich bin ein Gentleman, aber ich weiß auch, wie Zweikämpfe geführt werden.«
    Mit diesen Worten holte er zum Schlag aus und spaltete dem Piraten den Schädel. Als er sich umschaute, sah er, dass auch Lejeune einen der Piraten erledigt hatte und sich den nächsten vornahm. Auf der Steuerbordseite schleuderte Slaughter einen Mann über die Bordwand, merkte jedoch nicht, dass Stringer sich ihm von hinten näherte, in jeder Hand einen Degen.
    »Jacob!«, rief Steel übers Deck. »Rechts von Euch!«
    Slaughter wirbelte herum und sah sich Stringer gegenüber, der zum Schlag ausgeholt hatte. Der Sergeant wehrte den Hieb ab und wollte zum Gegenangriff übergehen, doch er war zu langsam, sodass Stringer ihn mit der zweiten Klinge am Oberschenkel traf. Slaughter stöhnte, doch es gelang ihm noch, den Degen zurückzudrängen. Die Waffe glitt aus Stringers schweißiger Hand.
    Slaughter nutzte den Moment, machte einen Satz nach vorn und stieß Stringer die Klinge in die linke Seite. Doch der Deserteur hatte sich noch im letzten Augenblick mit einem halben Seitenschritt vor dem sicheren Tod gerettet. Dennoch war der Schnitt so tief, dass Stringer innehielt. Keuchend ließ er den zweiten Degen fallen und hielt sich die Wunde; das Blut sickerte durch seine Finger. Stringer taumelte noch zwei Schritte zurück, brach dann bei der Treppe zum Quarterdeck zusammen und schlug mit dem Kopf auf eine Stufe.
    Slaughter setzte nach, doch ehe er dem verhassten Sergeant den tödlichen Hieb beibringen konnte, eilte noch einer von Trouins Männern mit polternden Schritten die Stufen herunter. Mit einem Kriegsschrei, wie Slaughter ihn nie zuvor gehört hatte, stürzte der Mann sich auf den Grenadier. Einen Moment lang starrte der Sergeant verdutzt auf den Angreifer und sah, dass der Mann einen dunklen Teint und pechschwarze Haare hatte. Aber das Auffälligste an ihm waren die weißen, schwarzen und blauen Striche im Gesicht.
    Der Gegner hielt eine kleine Axt in der Hand, die Slaughter noch nie gesehen hatte. Damit zielte er nach Slaughters Kopf, aber der Sergeant konnte den Hieb mit dem Degen parieren. Der Indianer setzte sofort nach und holte blitzschnell von der anderen Seite zum Schlag aus. Slaughter duckte sich, spürte aber, wie die Schneide durch den Kragenstoff des Uniformrocks schnitt. Verzweifelt wich er zurück und riss instinktiv den Degen hoch, um einen dritten Hieb abzuwehren … doch dazu kam es nicht. Der Indianer erstarrte in seinen Bewegungen, als Lieutenant Lejeune ihm den Degen direkt ins Herz rammte. Der Franzose zog die Klinge aus der Brust des Toten und lächelte Slaughter zu, der wie benommen dastand.
    »Verfluchter Mist, Sir. Was für ein Teufel war das denn?«
    »Ein Irokese. Ein nordamerikanischer Teufel, ein Eingeborener aus den tiefen Wäldern Quebecs. Sie setzen den Siedlern dort arg zu. Einige von ihnen stehen im Sold meines Königs.«
    »Ich würde diese Wilden nicht bezahlen, wenn ich Euer König wäre.« Er nickte Lejeune zu. »Danke Euch, Sir. Betrachtet Euch als ehrenvollen Engländer. Auch wenn Ihr ein französischer Gentleman seid.«
    Lejeune lachte und wandte sich von Slaughter ab, blieb aber im selben Moment wie angewurzelt stehen: Denn er sah in ein Augenpaar, in dem das Böse zu wohnen schien.
    Ajax hatte sich bislang aus dem Gefecht herausgehalten, aber jetzt wusste er, dass seine Zeit gekommen war. So hatte es Trouin ihm beigebracht. Bei einem Angriff sollte man so lange warten, bis die anderen sich müde gekämpft hatten, dann konnte man sich einen nach dem anderen vorknöpfen. Der Mohr sah Lejeune tief in die Augen, und ehe der Lieutenant wusste, wie ihm geschah, hatte Ajax mit der rechten Hand zugestochen … so schnell, dass man die Bewegung kaum wahrnehmen konnte.
    Der französische Lieutenant spürte, wie ihm die kalte, gebogene Klinge des Krummsäbels in die Brust schnitt. Mit Entsetzen sah Steel, wie der Schwarze den Säbel bewusst langsam immer tiefer in Lejeunes Körper bohrte. Für einen kurzen Moment suchte der junge Franzose hilflos Steels Blick. Dann ließ er den Degen fallen und sank tot zu Boden.
    Voller Zorn stürzte Steel sich auf Ajax, holte aus und schlug zu. Die Klinge traf den Hünen am Arm und schnitt durch Muskeln bis auf den Knochen. Doch trotz der klaffenden Wunde drehte Ajax sich vollends zu Steel um und umfasste dessen Degenklinge mit seiner prankenähnlichen Hand. Als sei er immun
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