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Stauffenbergs Gefaehrten

Titel: Stauffenbergs Gefaehrten
Autoren: Antje Vollmer , Lars-Broder Keil
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Bataillonsführer während schwerer Kämpfe für eine Uniformvorführung freizugeben. Dann fiel er am 31. Januar durch eine schwere Verwundung, die ihn ein Bein kostete, für den Staatsstreich aus. An seiner Stelle wurde am 28. Januar Ewald Heinrich von Kleist aus dem Urlaub geholt und gefragt, ob er einspringen kö nne, offenbar auch aus dem Kontakt mit Schulenburg heraus.
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    Sie haben 1938 beim Potsdamer Regiment angefangen. War das I.R. 9 tatsächlich so besonders, wie es heißt? Was hat es ausgezeichnet?
    Seine Geschic hte. Vorgänger des I.R. 9 war das 1. Garde-Regiment zu Fuß, das in Preußen hoch in Ansehen stand. Das Regiment gehörte zu den hervorgehobenen Teilen der alten Truppen. Aber mir ging es nicht so um die Tradition, meine Familie kam ja aus Süddeutschland. Ich hatte meinen Arbeitsdienst von sieben Monaten zu erledigen und dann meinen Armeedienst. Ich wollte einfach in der Nähe von meinem Zuhause sein, also in der Nähe von Berlin, wo wir damals lebten. Deshalb absolvierte ich in Potsdam mein erstes von zwei Jahren Militärdienst.
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    Klausing hat sich dagegen bewusst als Fahnenjunker beim Infanterie-Regiment 9 in Potsdam beworben, wie er im Dezember 1937 in einem Bericht über seinen Bildungsweg schreibt, mit dem er um die Zulassung zur Reifeprüfung bittet: »Schon einer meiner Urgroßväter hatte bei dem 1. Garde-Regiment zu Fuß gedient, dessen Tradition jetzt das 2. R.G. weiterführt. Auch mein Bruder diente dort noch im Verband der Reichswehr und macht in diesem Regiment seine Übungen.«
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    Haben Sie jemals Stauffenberg getroffen?
    Ich habe Stauf fenberg kennengelernt, als ich ein paar Monate im Generalstab des Heeres als Ordonnanzoffizier von General Gerhard Matzky zu arbeiten hatte. In dieser Funktion musste ich den Offizieren des Generalstabs Akten bringen und kam so auch eines Tages zu Stauffenberg. Ich meldete mich bei ihm mit meinem Namen. Seine erste Frage war, ob ich Stefan George kenne. Stauffenberg wusste wohl, dass der spätere »Erbe« Georges, Robert Boehringer, ein naher Freund meiner Eltern war.
    Stauffenberg war im Gespräch sehr lebhaft, direkt und spontan. Er war eine eindrucksvolle Erscheinung. Es war imponierend, ihm entgegenzutreten. Er hatte schon einen besonderen Ruf. Und ich war etwas befangen. Ich kannte natürlich Gedichte von George, habe ihn persönlich aber nur einmal in jungen Jahren getroffen. Da hatte ich Robert Boehringer begleitet bei einem Besuch bei George im vierten Stock eines Hauses am Kurfürstendamm. Für mich war das ein Besuch bei ein em alten Mann.
    Heute bekommt man manchmal den Eindruck, als ob damals in bestimmten Kreisen des Militärs ganz offen über den geplanten Staatsstreich gesprochen wurde, können Sie das bestätigen?
    Nein, so war d as nicht, schon gar nicht unter den normalen Soldaten an der Front. Da war man schon vorsichtig. Die Planung des Attentats wurde nur in ganz engen Kreisen besprochen, wo man sich blind vertraute. Auch Schulenburg hat über seine Gespräche mit Stauffenberg uns j ungen Offizieren nicht berichtet.
    Was war das größere Thema in diesen Jahren, die Beendigung des Krieges oder die Beseitigung Hitlers und seines Regimes?
    Das kann man n icht trennen. Für uns Jüngere – ich war noch nicht 22 Jahre alt, mein Bruder fiel am zweiten Tag des Krieges unmittelbar neben mir, er war ein ganz wunderbarer Mensch – war schon das große Thema die Unerträglichkeit der Führung eines solchen Krieges, wie wir ihn täglich erlebten. Aber wir waren offen und hörten genau zu, wenn in den Gesprächen der Älteren davon geredet wurde, diese Führung abzusetzen, bis zu der Notwendigkeit, Hitler selbst zu beseitigen.
    Wie wurde in Ihrem Elternhaus über Hitler und den Widerstand gegen das NS -Regime gesprochen? Ihr Vater war Staatssekretär im Außenministerium. War das überhaupt ein Thema, über das offen geredet wurde?
    Für meinen Vat er war das Hauptziel, einen Krieg überhaupt zu verhindern und diese quälende Auseinandersetzung mit Ribbentrop zu bestehen. Wir erfuhren als Kinder keine Details, aber die Entschlossenheit, die Pläne Ribbentrops zu unterlaufen und mit einigen Diplomaten in diesem Zusammenhang ein Gegengewicht zu schaffen, war ganz klar. Großbritannien war damals ja noch keinesfalls entschieden, Hitler einen deutlichen Widerstand entgege nzusetzen.
    Eigentlich war der
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