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Titel: starten durch
Autoren: Dagmar H. Mueller
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wieder. Aber verrate uns bitte – woher weißt du so viel über die Liebe?«
    »Die – äh – Liebe ?«, fragt Mama und sieht nun beinahe aus, als würde sie gleich anfangen zu heulen.
    »Ooooh«, macht Papa leise hinter mir, als hätte er sich den großen Zeh in einer Tür geklemmt, »oh, meine arme Iris!«
    Mama sitzt einfach nur da und sagt nichts. Sie starrt nur hoch zu Papa. Und da tut Papa endlich was.
    Er steht auf und sagt mit lauter Stimme: »Guten Abend, ich bin Cornelius Martini, ich bin Iris’ – ähm – ich meine, Sandra Samsons Ehemann.« Eine Kamera schwenkt hektisch in Papas Richtung. »Und meine Frau und ich lieben uns schon so lange und jeden Tag mehr, dass es mich nicht wundert, dass sie so großartige Romane über dieses Thema schreibt.« Ich glaube, Papa ist jetzt ganz groß im Fernsehen zu sehen. »Und wenn ich das noch hinzufügen darf«, redet Papa laut weiter, »ich bin unheimlich stolz auf meine Frau!«
    Sibylle Hahn sieht ziemlich überrascht aus. Aber alle Leute im Studio klatschen begeistert. Und Mama … die lächelt plötzlich. Und sieht nicht mehr halb so blöd oder angestrengt oder gequält aus.
    Das scheint wohl auch Sibylle zu bemerken, denn sie entschließt sich, Papa zu sich zu winken. »Hallo Cornelius!
Komm doch her und setz dich zu uns und erzähl ein bisschen von eurem Künstlerhaushalt!«
    Künstlerhaushalt? Was soll denn das nun wieder sein? Bei uns wohnt doch kein Künstler ?
    »Sehr gerne«, sagt Papa und stapft runter zu den blauen Sofas.
    »Oh NEIN! Guck doch!«, quiekt plötzlich eine Stimme aus dem Publikum. »Das ist er, euer Drummer! Der Drummer von Rainbow! Da ist Cornelius! HEY, HALLO CORNELIUS !«
    Mama starrt in die Richtung, aus der die Stimme kam, und sieht aus, als hätte ein weiterer Elch zugeschlagen. Diesmal aber volle Kanone. Und mitten ins Gesicht.
    Ich verstehe überhaupt nichts mehr.
    Doch Papa winkt bloß fröhlich zurück. »Hallo Katrin! Komm doch nach der Show zu uns und lern meine Frau kennen!«
    Das Publikum weiß offenbar nicht, ob es noch mal klatschen soll oder nicht. Ich weiß das auch nicht genau. Mama sieht aus, als hätte es sich der Elch mit seinem Hintern mitten auf ihrer Nase bequem gemacht.
    »Werbepause!«, sagt Sibylle Hahn da eilig in die Kamera. »Wir sehen uns gleich wieder!«
    Also ehrlich, ich hab mir so ’ne Tockschoo ganz anders vorgestellt!

Malea
    Wunder gibt es immer wieder!, sagt Rema manchmal. Und ich persönlich glaube allmählich, die sind auch das Geheimnis von James Bonds Abenteuern. Wunder, meine ich. Sachen, mit denen man überhaupt nicht rechnet…

    W ir haben alles hier im Vorraum auf einem großen Bildschirm über unseren Köpfen mitverfolgt. Die ganze Show. Na ja, also zumindest, was bis jetzt passiert ist.
    »Ach du je!«, sagte Walter Walbohm ab und zu. Und: »Die arme Iris!«
    Das habe ich auch gedacht. Auf so einem blauen Sofa zu sitzen, muss ja schlimmer sein, als im Lehrerzimmer erwischt zu werden! Man weiß wohl echt überhaupt nicht mehr, was man sagen soll.
    Und als dann plötzlich diese Stimme aus dem Publikum auch noch laut »Cornelius!« rief und die Kamera danach klar und deutlich Frau Katrin Schlammwälzerin Dornkater fröhlich winkend zeigte, da wäre ich am liebsten direkt ins Studio gestürmt und hätte der Dornkater eine geklebt. Was denkt die sich eigentlich, hier aufzutauchen! Das ist ja wohl superfrech!

    Und daneben sitzt auch noch Matte, Cornelius’ Bandkollege. Na, klasse! Der deckt das miese Spiel von Cornelius und der Dornkater wohl auch noch! Unglaublich! Arme Iris! Ich hätte gut verstehen können, wenn sie an dieser Stelle empört aufgestanden und aus dem Studio gestürmt wäre. Ich jedenfalls hätte das getan!
    »Jetzt?«, fragen Javier und Ramón, nachdem Sibylle Hahns Gesicht auf dem Bildschirm hastig »Werbepause!« gesagt hat.
    Walter Walbohm nickt. »Ja. Aber denkt dran: leise und unauffällig!«
    Ich weiß nicht, wie das mit dem unauffällig klappen soll, wenn man so aussieht wie Tessa heute Abend (na gut, ein bisschen klebrig bin ich ja jetzt auch), aber ich muss sagen, sie gibt sich alle Mühe.
    In gebückter Haltung – ich hätte es ihr nicht besser beibringen können – schleicht sie auf Zehenspitzen ins Studio und sucht nach unseren Plätzen. Leider sieht sie mit ihrem gelbglibberigen Federschmuck und so nach vornegebeugt einem Huhn zum Verwechseln ähnlich. Na gut, ein etwas ungewöhnlich gelb-blond toupiertes und ziemlich großes Huhn, aber es gibt ja tausend
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