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Starlet Monika

Starlet Monika

Titel: Starlet Monika
Autoren: Carter Brown
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ein Starlet...!«
    »Wir haben also festgestellt,
daß Sie ein vertraulich zu behandelndes Problem vorliegen haben«, sagte ich
freundlich. »Wollen wir einmal davon ausgehen ?«
    »Das Mädchen aus dem Weltall«,
sagte sie.
    Ich lächelte unsicher. »Nun
fangen Sie an, genauso zu reden wie Huey .«
    »Monika Beyer«, sagte sie
ungeduldig. »Dieses >Mädchen aus dem Weltall< ist der Reklametrick, unter
dem wir sie verkaufen. Lesen Sie denn nie die Filmfachzeitschriften ?«
    »Nein«, sagte ich
wahrheitsgemäß.
    »Woher erfahren Sie dann, was
in der Welt geschieht ?« Sie sah mich einen Augenblick
lang verdutzt an und zuckte dann die Schultern. »Na ja, jedenfalls ist Monika
eine Deutsche mit phantastischen Entwicklungsmöglichkeiten. Wir haben ein paar
unwesentliche Filme gesehen, in denen sie Nebenrollen spielte, und wir waren so
beeindruckt, daß wir den Vertrag von ihrem Produzenten übernahmen. Wir ließen
sie per Flugzeug von München nach Los Angeles kommen und machten uns daran, sie
zurechtzustutzen — ohne Rücksicht auf Kosten. Wir haben bereits ein kleines
Vermögen für einen Presseagenten ausgegeben, um sie publizistisch aufzubauen;
und letzte Woche hatten wir Stellar soweit, daß sie eine Hauptrolle in der
nächsten Barbara- Doone -Produktion bekommt .«
    »Das klingt ja alles
großartig«, sagte ich.
    »Das wäre es auch — wenn Monika
Beyer noch greifbar wäre !« Die Zigarettenspitze wies
anklagend auf mich. »Aber eben das ist sie nicht .«
    »Ist sie gekidnappt worden ?«
    »Schlimmer — sie ist uns
davongelaufen .«
    »Wie kann sie, wenn Sie sie
unter Vertrag haben ?«
    »Das ist die Frage, die ich ihr
selber gern stellen möchte«, sagte Angela mit mürrischer Stimme. »Das Problem
ist aber, daß man sie zuerst ausfindig machen muß .«
    »Sie ist davongelaufen —
einfach so ?« fragte ich. »Ohne sich formell zu
verabschieden, ohne mit der Hand zu winken, ohne irgendwas ?«
    »Wenn sie eine Adresse
hinterlassen hätte, unter der sie zu erreichen ist, würde ich wohl kaum meine
Zeit damit verschwenden, mich mit Ihnen zu unterhalten. Oder?« Sie fletschte
ihre Zähne. »Ich bin überzeugt, daß jede kleine Minute Ihrer Zeit ziemlich
teuer kommt, Mr. Holman ; also wollen wir mein Geld
nicht mit Schnickschnack vergeuden. Ja?«
    »Bei Ihrer Art zu reden, drängt
sich mir die Frage auf, was Sie, abgesehen von Ihren Augen, hinter diesen
Brillengläsern verbergen«, sagte ich. »Wobei mir einfällt — wieviel Augen haben Sie eigentlich ?«
    Mit einer Handbewegung wischte
sie sich die dunkle Brille vom Gesicht, und ich sah, daß sie lediglich das
übliche Paar Augen hatte — beide kobaltblau und wie von Blitzlichtern sprühend.
    »Nun«, sagte sie, »nachdem Sie
sich überzeugt haben, daß ich kein Monstrum bin, Mr. Holman ,
können wir vielleicht wieder zu den geschäftlichen Angelegenheiten
zurückkehren. Wir hatten Monika in einem hübschen Appartement in Brentwood untergebracht, zusammen mit einer Art Gefährtin —
eigentlich einer Anstandsdame, damit ihr Schwierigkeiten vom Leib gehalten
wurden — , einer Miss Frick. Dienstag war Miss Fricks
freier Tag, und sie verließ das Appartement um zehn Uhr morgens. Monika lag
noch im Bett; sie sagte, sie wolle es sich den Tag über gemütlich machen. Als
Miss Frick in der Nacht zurückkehrte, lag ein Zettel für sie in der Wohnung,
und das war alles. Monika war verschwunden mit Sack und Pack .«
    »Was stand auf dem Zettel
geschrieben ?«
    »Es täte ihr schrecklich leid,
daß sie dies tun müsse, nachdem alle so freundlich zu ihr gewesen seien, vor
allem Miss Burrows «, hier bekam Angela wieder diesen
brütenden Gesichtsausdruck, »aber es bliebe ihr keine andere Wahl. Sie müsse weggehen
und könne nie wiederkommen. Es sei nutzlos, zu versuchen, sie zu finden, denn
zu dem Zeitpunkt, wenn der Zettel gefunden würde, wäre sie nicht mehr im Lande.
Es war die Sorte Bedankungsbrief, bei denen man, während man sie liest, das
Gefühl hat, es würde einem Säure übers Gesicht gegossen .«
    »War er in Deutsch oder
Englisch geschrieben ?«
    »Englisch. Monika spricht und
schreibt Englisch perfekt. Es handelte sich auch ganz eindeutig um ihre eigene
Handschrift .« Angela setzte ihre dunkle Brille wieder
auf die Nase und rammte eine neue Zigarette in die Jadespitze. »Um noch ein
wenig von meinem Geld zu sparen, Mr. Holman , ich kann
mir auch nicht den geringsten Grund vorstellen, wieso sie plötzlich beschlossen
hat, auf diese Weise zu verschwinden.
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