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Stark im Job

Stark im Job

Titel: Stark im Job
Autoren: Anne Katrin Matyssek
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Normalfall lässt sich mit einer ambulanten Psychotherapie (einmal wöchentlich 50 Minuten) schon eine gute Stabilisierung erreichen.
    Seelische Erkrankungen lassen sich behandeln – manchmal medikamentös, manchmal mithilfe von Psychotherapie, manchmal auch in einem psychiatrischen Krankenhaus oder einer psychosomatischen Klinik. Genau wie bei körperlichen Erkrankungen muss man schauen, welches jeweils das Mittel der Wahl ist.
Ab wann ist es Zeit für professionelle Unterstützung?
    Wenn Sie psychische Veränderungen an sich wahrnehmen, die Sie beunruhigen, ist es Zeit, sich einem Profi anzuvertrauen. Wer das sein könnte, schauen wir uns gleich an. Zunächst ein paar Beispiele für solche beunruhigenden Veränderungen. Diese Liste hat ebenfalls keinen Anspruch auf Vollständigkeit; sie soll Ihnen lediglich erste mögliche Anhaltspunkte liefern. Wann immer Sie spüren, dass Ihr Arbeits-, Liebes- oder Sozialleben durch Ihre psychischen Veränderungen beeinträchtigt werden, sollten Sie dies als Alarmzeichen verstehen. Werden Sie zum Beispiel hellhörig bei den folgenden Symptomen:
morgendliches Früherwachen weit vor dem Weckerklingeln
dauerhafte Selbstzweifel
niedergedrückte Stimmung
Ängste, die das Leben einschränken (bis man sich nicht mehr vor die Tür wagt)
Energielosigkeit (bis hin zum Nicht-mehr-aus-dem-Bett-Wollen)
sich aufdrängende Gedanken, die man nicht im Kopf haben will
Gedanken, die einen wiederholt zu bestimmten Handlungen zwingen (mehrfache Kontrolltätigkeiten wie z. B.: Ist der Herd aus?)
abergläubisches Verhalten (etwa die Türklinke zweimal anfassen müssen, weil man fürchtet, sonst unrein zu sein)
häufiges Händewaschen
Sinneswahrnehmungen, die andere Menschen nicht haben (zum Beispiel: etwas hören, was andere nicht hören)
wechselnde körperliche Beschwerden ohne organische Ursache
die Befürchtung, an einer schweren unentdeckten Erkrankung zu leiden
    Dass solche Symptome ab und zu zum Leben dazu gehören – diese Erfahrung haben die meisten Menschen schon einmal gemacht. Insbesondere in belastenden Zeiten „spinnt“ die Psyche schon mal. Das ist völlig normal, solange die Symptome nach ein paar Tagen wieder verschwinden. Bauen Sie gerade in einer solchen Phase öfter mal Pausen in Ihren Alltag ein, möglichst in Verbindung mit Genusserlebnissen (Anregungen dazu finden Sie in Kapitel 4 ).
    Aber wenn die Symptome länger andauern als zwei Wochen, so die Faustregel, ist es Zeit für professionelle Unterstützung. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sich die Symptome chronisch in Ihrem Leben einnisten. Je mehr Zeit Sie ins Land gehen lassen, desto schwieriger wird es, sie wieder loszuwerden. Reagieren Sie hingegen frühzeitig, bestehen optimale Heilungschancen. Je früher Sie also aktiv werden, desto leichter können Sie einer größeren Krise vorbeugen. Davon profitieren nicht nur Sie selbst, sondern auch Ihr Betrieb in Form von weniger Ausfallzeiten und höherer Leistungsfähigkeit.
Innerbetriebliche Ansprechpartner
    Falls es in Ihrem Unternehmen eine Sozialberatung gibt, ist sie die Anlaufstelle erster Wahl. Die dort Tätigen unterliegen in der Regel (zur Sicherheit vorher klären!) der Schweigepflicht. Sie kennen sich im Betrieb aus, können Ihnen aber auch Ansprechpartner außerhalb des Unternehmens nennen. Häufig sind Sozialberaterinnen und -berater sehr gut vernetzt; sie kennen die Berater- und Therapeutenszene am Ort und können gegebenenfalls auch bestimmte Kliniken empfehlen oder direkt den Kontakt dorthin herstellen.
    Der Betriebsarzt weiß ebenfalls oft Rat. Auch Mitglieder des Betriebsrats können Vertrauenspersonen sein. Der Betriebsrat steht auf Ihrer Seite und kann Sie unterstützen, auch im Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten. Sich an den Betriebsrat zu wenden, erfordert allerdings ein bisschen Mut und einen Vertrauensvorschuss: Sie müssen sich darauf verlassen, dass diese Menschen angemessen mit den vertraulichen Informationen umgehen. Falls Sie dieses Vertrauen nicht haben oder das Klima in Ihrem Unternehmen eher schlecht ist und die Offenheit gering, ist es Ihnen vielleicht lieber, sich an kompetente Stellen außerhalb des Betriebs zu wenden.
Außerbetriebliche Ansprechpartner
    Die folgenden drei Stellen können Ihnen sicher weiterhelfen, wenn Sie auf der Suche sind nach außerbetrieblichen Ansprechpartnern:
Der Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker ( http://www.BApK.de ) bietet eine Beratungshotline an, an die man sich wenden kann.
Unter
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