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Stark im Job

Stark im Job

Titel: Stark im Job
Autoren: Anne Katrin Matyssek
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http://www.psychotherapiesuche.de können Sie sich über Psychotherapeuten in Ihrer Nähe informieren. Sie erhalten dort eine Liste von Adressen unter Berücksichtigung der von Ihnen gewünschten Methoden bzw. der zu behandelnden Probleme. Der Datenschutz ist hierbei gewährleistet, und Sie tragen lediglich die Telefonkosten.
Die Telefon-Seelsorgestellen der Kirchen können ebenfalls kompetent helfen. Die Menschen, die dort an den Apparaten sitzen, sind in der Regel sehr gut ausgebildet und kennen sich mit den unterschiedlichsten Problemkonstellationen aus.
Freunde sind keine Profis
    Egal an wen Sie sich wenden: Wichtig ist, dass es sich dabei um einen Menschen handelt, der ansonsten nichts mit Ihnen persönlich zu tun hat. Ich sage das hier ganz ausdrücklich, denn viele sind der Ansicht: „Ein guter Freund tut’s doch auch. Der kann mir mehr helfen als irgendein Quacksalber.“ Das stimmt so leider nicht.
    Es ist wunderbar, Freunde zu haben; Bekannte, Nachbarn, Kollegen, mit denen man sich austauschen kann. Das sollte man tun, wenn einem danach ist. Es entlastet und tut einfach gut, wenn die anderen ein offenes Ohr haben. Und oft sind brauchbare Tipps dabei. Auch Trostworte können gut tun und die verletzte Seele streicheln. Alles wunderbar.
    Aber sobald psychische Erkrankungen ins Spiel kommen, braucht’s etwas anderes: einen unvoreingenommenen Blick durch eine neutrale Person plus deren Fachwissen. Eben jemanden, der sich mit so etwas auskennt und dem es egal ist, was Sie über ihn denken – gerade weil er Sie aus seiner fachlichen Perspektive betrachtet und nicht aus der des Freundes oder Bekannten. Freunde sind keine Therapeuten ...
Keine falsche Scham
    In den Köpfen vieler Betroffener ist das Thema „psychische Erkrankung“ nach wie vor tabubesetzt. Man will „so etwas“ nicht haben; man will nicht verrückt sein. Für unser Selbstwertgefühl ist es wichtig, genau wie alle anderen zu sein. Zwar wünschen wir uns auch, unverwechselbare Individuen zu sein – aber dieser Wunsch nimmt erst dann Gestalt an, wenn wir uns zuvor vergewissert haben, dass wir ganz normal sind.
    Anders zu sein als andere, das finden viele Menschen bedrohlich. Man empfindet sich dann nicht mehr als Teil der Gemeinschaft. Deshalb tut man sich schwer damit, sich selbst die Erkrankung einzugestehen. Vom Prinzip her zeigt sich hier ein Mechanismus wie bei einem hochverschuldeten Menschen: Der öffnet einfach seine Rechnungen nicht und glaubt, damit würden sich seine Finanzprobleme schon lösen.
    Dabei weiß jeder Mensch, dass es nicht so einfach geht. Wer sich verschuldet hat, braucht eine Schuldnerberatung. Wer mit seiner Steuererklärung nicht klarkommt, geht zum Steuerberater. Wer mit seinen Haaren unzufrieden ist, geht zum Friseur. Wer an einer körperlichen Erkrankung leidet, geht zum Arzt. Und wer an einer psychischen Erkrankung leidet? Der sollte – als Akt der Selbstfürsorge – ebenfalls professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen.
    ÜBUNG
    Geben Sie es sich schriftlich!
    Falls Ihnen bei der Lektüre Ideen gekommen sind, die Sie in die Praxis umsetzen wollen, sollten Sie sie aufschreiben. Sonst gehen sie verloren, und das wäre doch schade.
    PLAN
Was plane ich? ___________________
Warum will ich das? ___________________
Bis / ab wann soll das passiert sein? ___________________
Wer kann mir Mut machen? ___________________
    UMSETZUNG
    5. Das habe ich erledigt am / seit ___________________
    Das Fazit dieses Unterkapitels lautet:
    Holen Sie sich professionelle Unterstützung – je früher, desto besser!
    Lesetipp:
    Unger, H.-P. & Kleinschmidt, C. (2006): Bevor der Job krank macht. Wie uns die heutige Arbeitswelt in die seelische Erschöpfung treibt und was man dagegen tun kann.

3. Wer ist schuld?

    Grundsätzlich kann es zwei Ursachen dafür geben, dass ein Mensch sich überfordert fühlt: Er ist zu schwach für die Belastungen, oder die Belastungen sind zu schwer für ihn. An die Ursachensuche schließt sich die Lösungssuche an: Was kann man tun, um im Arbeitsleben gesund zu bleiben? Die meisten Menschen würden ja gern bis zur Rente arbeiten – schließlich kann Arbeit auch ein Gesundheitsfaktor sein.
3.1 Ist das Kamel zu schwach oder ist die Last zu schwer?
    Die entscheidende Frage
    Wer ist schuld, wenn ein Kamel unter einer Last zusammenbricht? Ist das Kamel „schuld“, weil es zu schwach ist? Oder ist die Last „schuld“, weil sie zu schwer ist? Oder gar der Kameltreiber, weil er die Last zu schwer gewählt
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