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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)
Autoren: Bernard Cornwell
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Leidensgenossen. «Sein Name ist Burroughs, Sir. Er ist ein Zahnarzt auf der Durchreise.»
    Washington Faulconer ließ seinen Blick über die Menge schweifen, bis er zwei Männer sah, die er kannte. «Bringt Mister Burroughs zu mir nach Hause. Wir werden unser Bestes tun, um den Schaden wiedergutzumachen, den ihr ihm zugefügt habt.» Als er die Leute damit beschämt hatte, richtete er seinen Blick wieder auf Starbuck und stellte ihm seinen Begleiter vor, einen dunkelhaarigen Mann, der ein paar Jahre älter war als Starbuck. «Das ist Ethan Ridley.» Ridley führte das dritte Pferd, das er nun neben den Wagen zog. «Steig auf, Nate!», forderte Washington Faulconer Starbuck auf.
    «Ja, Sir.» Starbuck bückte sich nach seiner zerrissenen Jacke, erkannte, dass sie nicht mehr zu flicken war, und richtete sich mit leeren Händen wieder auf. Er warf einen Blick auf Pearce, der mit einem winzigen Schulterzucken reagierte, als wollte er «Nichts für ungut» sagen. Aber für Starbuck war keineswegs alles gut, und weil er sein Temperament seit jeher nicht unter Kontrolle hatte, trat er entschlossen vor den großen Mann und holte mit der Faust nach ihm aus. Sam Pearce zuckte zurück, aber nicht schnell genug, und Starbucks Hieb erwischte ihn am Ohr. Pearce taumelte, streckte auf der Suche nach Halt die Hand aus, landete damit aber nur im Teerfass. Er schrie auf, drehte sich, nun vollkommen aus dem Gleichgewicht geraten, ruckartig von dem Fass weg und ruderte hilflos mit den Armen, bevor er mit halsbrecherischer Wucht vom hinteren Ende des Wagens auf die Straße fiel. Starbucks Hand schmerzte heftig von dem wilden und ungelenken Schlag, aber die Leute in der Menge begannen, unberechenbar wie jeder aufgepeitschte Mob, laut zu lachen und ihm zuzujubeln.
    «Komm jetzt, Nate!» Washington Faulconer grinste auf Pearce hinunter.
    Starbuck bestieg den Pferderücken direkt von der Ladefläche des Wagens aus. Er tastete mit seinen Füßen nach den Steigbügeln, nahm die Zügel und trat dem Pferd mit seinen teerbespritzten Schuhen in die Flanken. Er ahnte, dass seine Bücher und seine Kleidung unwiederbringlich verloren waren, aber das spielte kaum ein Rolle. Die Bücher enthielten Texte zur Bibelexegese, die er zu seinem Studium am theologischen Seminar der Universität Yale gebraucht hatte, und er hätte für sie kaum mehr als einen Dollar fünfzig herausschlagen können. Und die Kleidung war sogar noch weniger wert. Also gab er seine Besitztümer verloren und folgte stattdessen seinen Rettern aus der Menge und die Pearl Street hinauf. Starbuck zitterte immer noch und wagte kaum zu glauben, dass er der öffentlichen Folterung entkommen war. «Woher wussten Sie, dass ich dort war, Sir?», fragte er Washington Faulconer.
    «Ich wusste nicht, dass du es bist, Nate. Ich hatte nur gehört, dass ein junger Kerl, der behauptet, mich zu kennen, für das Verbrechen, ein Yankee zu sein, aufgehängt werden sollte, also dachte ich, das sollten wir uns besser mal ansehen. Es war ein Fuhrmann, der mir das gesagt hat, ein Negerbursche. Er hat dich meinen Namen sagen hören und kannte mein Haus, also ist er hin und hat es meinem Verwalter erzählt. Und der hat es natürlich an mich weitergegeben.»
    «Ich stehe unendlich in Ihrer Schuld, Sir.»
    «Du stehst vor allem bei dem Negerburschen in der Schuld. Oder eigentlich nicht, ich habe ihm nämlich zum Dank einen Silberdollar gegeben.» Washington Faulconer drehte sich nach seinem ramponierten Begleiter um. «Tut die Nase weh?»
    «Wie nach einem gewöhnlichen Nasenstüber, mehr nicht.»
    «Darf ich fragen, was du hier zu tun hast, Nate? Virginia ist nicht gerade das gesündeste Pflaster, auf dem sich ein Mann aus Massachusetts herumtreiben kann.»
    «Ich habe nach Ihnen gesucht, Sir. Ich wollte nach Faulconer Court House laufen.»
    «Und zwar die ganzen siebzig Meilen, Nate!» Washington Faulconer lachte. «Hat dir Adam nicht erzählt, dass wir ein Stadthaus haben? Mein Vater war in Virginia Senator, deshalb hatte er in Richmond gern eine Adresse, wo er seinen Hut aufhängen konnte. Aber warum um alles in der Welt hast du mich gesucht? Oder wolltest du zu Adam? Er ist leider im Norden. Er versucht, den Krieg zu verhindern, aber ich glaube, dafür ist es ein wenig zu spät. Lincoln will keinen Frieden, also fürchte ich, dass wir ihm den Gefallen tun und Krieg führen müssen.» Faulconer äußerte diese Mischung aus Fragen und Antworten sehr heiter. Er war in mittleren Jahren, durchschnittlich groß
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