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Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn

Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn

Titel: Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn
Autoren: Christie Golden
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praktisch sofort erteilt. Glücklicherweise mußte die Energie fürs Holodeck nicht rationiert werden. Sie gönnte den hart arbeitenden Besatzungsmitgliedern angemessene Kleidung für ihre Streifzüge durch holographische Welten, aber unter den gegenwärtigen Umständen blieb ihnen keine andere Wahl, als bereits vorhandene Kostüme zu verwenden.
    Dadurch wird der Platz in den Kleiderschränken ziemlich knapp, dachte Janeway amüsiert, als sie den Blick auf ihre eigene Kostümsammlung richtete.
    Ein prächtiges Gewand aus der englischen Régence. Ein Musselinkleid aus der Pionierzeit des amerikanischen Westens. Die knappe, provozierende Tracht einer marillianischen Schmuckverkäuferin.
    Die würdevolle Kleidung einer britischen Gouvernante.
    Janeway schüttelte den Kopf. Nichts davon paßte zu ihrer gegenwärtigen Stimmung.
    »Ich möchte gegen etwas kämpfen«, verkündete sie.
    Die Kommandantin hatte gerade ein geeignetes Kostüm gefunden - solche Sachen hatten orionische Piraten im zweiundzwanzigsten Jahrhundert getragen -, als Tuvoks Stimme aus dem Interkom-Lautsprecher drang.
    »Tuvok an Janeway.«
    Sie legte das Kostüm in den Schrank zurück. »Hier Janeway.« Ihre Stimme klang energisch. Die vage Niedergeschlagenheit fiel jäh von ihr ab, als ihr Denken und Empfinden zur Pflicht zurückkehrten. »Ich höre, Mr. Tuvok.«
    »Bitte entschuldigen Sie, daß ich Sie während Ihrer dienstfreien Zeit störe, Captain, aber wir empfangen Signale, die… recht interessant sind. Vielleicht sollten Sie zur Brücke kommen, um selbst einen Eindruck zu gewinnen.«
    Janeway hatte bereits eine Uniform genommen und legte sie nun aufs Bett. Anschließend hob sie ganz automatisch die Hände zum langen, dichten Haar und steckte es zusammen. In ihrem Gesicht zeigte sich nun kein Selbstmitleid mehr. Aufregung funkelte in den Augen, während sie versuchte, nicht zu sehr zu hoffen.
    Sie kannte den Vulkanier Tuvok lange genug, um imstande zu sein, die subtilen Veränderungen in seinem Tonfall zu deuten. Er konnte auf mindestens zehn verschiedene Arten interessant sagen. In diesem Fall deutete seine besondere Ausdrucksweise darauf hin, daß im Kontrollraum der Voyager eine angenehme Überraschung auf Janeway wartete.
    Sie versuchte, ihrer Stimme einen ganz normalen Klang zu verleihen, als sie erwiderte: »Ich bin unterwegs.«
    Erheiterung glühte in bernsteinfarbenen Augen. Ein grauer Schwanz zuckte kurz, und es roch nach Moschus. Hinzu kam das leise Geräusch von Pfoten im Gras.
    Sie kam erneut zu ihm, an diesem Abend. Chakotays Augen bewegten sich unter den geschlossenen Lidern, als er in der Traumwelt aufstand, um ihrem stummen Ruf zu folgen.
    Er ließ den Körper auf dem Bett zurück, ermöglichte es dem Leib, auch weiterhin zu ruhen. Wenn sie kam, schien sie seinem physischen Selbst immer erholsamen Schlaf zu schenken.
    Chakotay erhob sich, fühlte einen sonnengebräunten muskulösen Körper, der nur den Lendenschurz seiner Vorfahren trug. Voller Respekt und Liebe lächelte er auf den Tiergeist hinab, der ihn erwartete. Es war dunkel in der Traumwelt - nur eine dünne Mondsichel leuchtete über einem dichten Wald -, doch Chakotay kannte diesen Ort gut. Stille Meditationen hatten ihn schon oft hierhergeführt, nicht nur während der Nacht, sondern auch tagsüber. Dieses spezielle Rendezvous fand an einem lauen Sommerabend statt. Chakotay schloß die Augen, atmete tief der Duft von Geißblatt und kühlem Moos ein, nahm auch die Gerüche von vielen unsichtbaren Geschöpfen wahr, die den Traumkosmmos mit ihm teilten.
    Diese Welt war real, auch wenn sie nur in seinem Geist existierte. Janeway hatte in diesem Zusammmenhang nie einen Kommentar abgegeben, aber er vermutete, daß sie das Konzept der animalischen Schutzgeister und Seelenfreunde nicht ganz verstand. Wer nicht zu Chakotays indianischem Volk gehörte, konnte kaum nachvollziehen, daß Tiergeister zur Wirklichkeit gehörten, obwohl sie individuellen Bewußtseinskernen entstammten. Vermutlich begriff nur Tuvok, daß zwischen diesen beiden Aspekten kein direkter Gegensatz existierte - seit Jahrhunderten erforschten Vulkanier die Geheimnisse des Geistes. Doch Tuvok würde niemals die enorme Freude zugeben, die in einem prickelte, wenn man den Besuch seines derartigen Seelenfreunds empfing.
    Verbindungen. Darum ging es in erster Linie. Um Verbindungen mit dem eigenen Selbst, mit seinem Totem, mit dem Volk, mit Freunden, der Welt… dem Universum.
    Doch als Chakotay nun fühlte, wie
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