Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Titel: Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend
Autoren: Michael Jan Friedman , Christie Golden
Vom Netzwerk:
all das beiseitezuschieben und ihr das schönste Lächeln zu schenken, dessen er fähig war.
    »Meine Lady«, sagte er atemlos.
    Mella Cwan lächelte ihn an. In ihren Augen standen Zuneigung und Traurigkeit. »Gouverneur … es grämt mich, Sie so hier zu sehen.«
    Nicht mehr als mich
, dachte Thul bitter. Aber er sagte: »Bitte, meine Lady … ich bin nicht länger Gouverneur; dieser erhabene Posten wurde mir genommen. Ich bin einmal mehr nur General Thul. Das ist die Strafe für Ehrgeiz.«
    Ihre Stirn legte sich in Falten. »Und eine lange Strafe ist es. Eine Lebensspanne …«
    »Ist sehr lang, ja«, stimmte er ihr zu. »Der schlimmste Teil meiner Inhaftierung sind jedoch nicht die langen Jahre, sondern das Wissen, dass ich Sie nicht mit Euch verbringen werde – was ich sicherlich getan hätte, wenn mein Plan Früchte getragen hätte.« Er seufzte schwer. »Wenn Euer Bruder nur nicht so stur gewesen wäre, als ich in seinen Thronsaal kam …«
    »Er
ist
stur«, stimmte Mella Cwan zu. »Aber er ist auch der Imperator. Niemand kann sich seinen Wünschen widersetzen.«
    Das war nicht, was Thul hören wollte. »Es ist wahr, man kann sich ihm nicht widersetzen«, begann er, »aber sicherlich gibt es für Euch –
uns
– einen Weg, unseren Herzen zu folgen, ohne ihm zu trotzen.«
    Die Schwester des Imperators neigte den Kopf leicht zur Seite. In ihrer Miene zeichnete sich leichte Skepsis ab. »Wie meinen Sie das?«
    Ganz vorsichtig
, dachte er.
Du wirst keine zweite Chance wie diese hier erhalten
. »Nur«, sagte er, »dass nicht jede Blume im Sonnenlicht gedeiht. Einige leben in den Schatten und duften dafür umso süßer.«
    Ihre dunklen Augen weiteten sich, als sie zu verstehen begann. »Sie sprechen von einer verbotenen Affäre? Zwischen Ihnen und mir?«
    Thul lächelte traurig. »Nur in Ermangelung der Ehe, die ich vorgezogen hätte. Aber wenn uns das verweigert wird, müssen wir dann auch alles andere aufgeben? Verdienen wir nicht ein klein wenig Glückseligkeit?«
    Mella Cwan schauderte, als sie darüber nachdachte. »Sie verlangen viel, General.«
    »Ich
wage
viel.« Er näherte sich um Haaresbreite der Energiebarriere, um seinen Worten Gewicht zu verleihen.
    »Wenn wir jemals bloßgestellt werden …« Ihre Stimme wurde immer leiser, während ihre Gedanken in die trostloseren Bereiche ihrer Vorstellungskraft abdrifteten.
    Er hielt die Hand hoch. »Denkt nicht daran«, entgegnete er. »Denkt an uns, meine Liebe. Denkt daran, wie wir endlich zusammen sein können.«
    Die Schwester des Imperators wirkte entschlossen. »Sie haben recht«, sagte sie dann. »Ich kann nicht auf ewig in Furcht leben. Ich muss an mein eigenes Glück denken.«
    »Exakt«, bestärkte Thul sie.
    »Ich muss an uns beide denken.«
    »Ja«, sagte er aufmunternd.
    Mella Cwan wirkte entschlossener denn je. »Ich muss einen Weg finden, Sie zu befreien.«
    Er nickte. »Ich hätte Euch nie darum gebeten, meine Lady … aber ganz offensichtlich ist dies der einzige Weg.«
    Sie biss sich auf die Lippe. »Es wird Zeit in Anspruch nehmen. Ich habe niemals zuvor etwas Ähnliches getan.«
    »Ich könnte Empfehlungen aussprechen«, offerierte Thul. »Ich kenne Leute, die für Latinum beinahe alles arrangieren.«
    Die Schwester des Imperators lächelte. »Latinum ist kein Problem.« Sie streckte die Hand in einer liebevollen Geste aus und berührte beinahe die Energiebarriere. »Solange ich weiß, dass Sie mein sind, wenn Sie hier herauskommen.«
    »Ich werde Euer sein.« Es war nicht das erste Versprechen, das er gebrochen hatte. Es würde auch nicht das letzte sein.
    Ein Geräusch ertönte vom anderen Ende des Korridors. Es war zweifellos die Wache, die sie darauf aufmerksam machte, dass sie es nicht wagte, ihnen mehr Zeit zu geben – nicht einmal für all das Latinum, das sie tragen konnte.
    Mella Cwan zog sich die Kapuze wieder über den Kopf. »Haben Sie Mut.«
    Thul lächelte. Er dachte an seinen Bastard, dessen Tod durch die Hand der Föderation ihn nach Vergeltung schreien ließ. »Das werde ich«, versicherte er der Schwester des Imperators, »denn ist Mut nicht die oberste Tugend?«
    Und ich bin nichts
, dachte er,
wenn nicht ein tugendhafter Mann
.

ROMANE BEI CROSS CULT
Star Trek – Vanguard
    STAR TREK – VANGUARD 1: »Der Vorbote«
    Print: ISBN 978-3-936480-91-7 • E-Book: ISBN 978-3-942649-92-6
    STAR TREK – VANGUARD 2: »Rufe den Donner«
    Print: ISBN 978-3-936480-92-4 • E-Book: ISBN 978-3-942649-96-4
    STAR TREK – VANGUARD 3:
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher