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Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Titel: Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend
Autoren: Michael Jan Friedman , Christie Golden
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öffneten und schlossen, geradeso, als hätten sie einen eigenen Willen. »Sie haben meinen Sohn ermordet!«
    »Er hat mein Schiff angegriffen!«, sagte der Mensch ausdruckslos und mit so harter Miene, wie Thul sie bei ihm noch nie zuvor gesehen hatte. »Meine Leute hatten keine andere Wahl, als zurückzuschießen!«
    »Sie lügen!«, schrie der Gouverneur und stürzte sich auf Picard.
    Aber der Mensch war zu schnell für ihn. Er wich Thul aus, sodass dieser auf dem Deck aufschlug. Erneut fand der Thallonianer eine Konsole, an der er sich wieder auf die Füße ziehen konnte.
    »Sie glauben, Sie haben gewonnen«, sagte er zu Picard. »Sie denken, ich wäre erledigt. Aber Sie haben keine Ahnung.«
    Der Mensch versuchte gar nicht erst, Thul zum Schweigen zu bringen. Er beachtete ihn nicht weiter und ließ den Gouverneur mit seiner Tirade fortfahren.
    »Erinnern Sie sich an diesen Tag«, wütete Thul und wischte sich blutige Spucke aus dem Mundwinkel, während er jeden einzelnen Sternenflottenoffizier fixierte. »Erinnern Sie sich an mein Versprechen. Ich verdamme Sie. Und eines Tages werde ich mich an Ihnen rächen, Picard – an Ihnen und Ihrer gesamten Föderation.«
    Er schrie noch immer, verfluchte weiterhin den Captain und alles, wofür er stand, als die menschlichen Offiziere ihn abführten.

19
    Picard und Ben Zoma saßen auf ihren üblichen Sitzen auf dem Podium, als Cabrid Culunnh seinen Platz am Rednerpult einnahm.
    Seit Tagen versuchte der Captain, den Rat dazu zu bringen, die Ordnung aufrechtzuerhalten und die Etikette zu wahren. Und doch war Picard weit davon entfernt, unzufrieden zu sein, während er zusah, wie jeder Delegierte sich so lautstark gebärdete, dass das Fundament der Ratskammer fast erschüttert wurde.
    Tatsächlich war er darüber sogar froh. Denn die Delegierten zankten nicht – und sie bedrohten und beschuldigten auch keinen ihrer Kollegen, wie sie es in der Vergangenheit getan hatten. Stattdessen jubelten sie dem benniarischen Ersten Gesandten zu, der unentwegt dafür gearbeitet hatte, sie dazu zu bringen, kriegerische Handlungen zu vermeiden.
    Indem er sie dazu gebracht hatte zu warten, womit er verhindert hatte, dass aus den Funken des Hasses eine Feuersbrunst entstand, hatte er Zeit für seine Verbündeten von der Föderation erkauft. Wie sich herausgestellt hatte, war dies genau die Zeit gewesen, die sie brauchten.
    Als der Captain die Ratskammer zuletzt verlassen hatte, hätte er nicht mit diesem Verlauf der Ereignisse gerechnet. Und doch waren sie nun alle hier – wie ein Friedensphönix, der sich aus der Asche von Bitterkeit, Zwietracht und Argwohn erhoben hatte.
    »Meine kellasianischen Freunde«, sagte Culunnh mit sanfter, rauchiger Stimme, die im jubelnden Getöse fast unterging, »bitte … wenn ich … ich möchte gerne ein paar Worte sagen.«
    Nach und nach ebbte der Applaus ab. Endlich war es ruhig genug, dass der Erste Gesandte gehört werden konnte. Er zirpte fröhlich, während sein Medaillon im gefilterten Sonnenlicht glänzte.
    »Sie sind zu gütig«, sagte er zu der Versammlung, »aber ich bin ein alter Mann und nehme Anerkennung gerne an, wo immer ich sie auch finden mag.«
    Erneut brach die Versammlung in Tumult aus, als die Abgeordneten Culunnh zujubelten. Und wieder musste er warten, bis es ruhiger geworden war, bevor er weitersprechen konnte.
    »Wir wurden hereingelegt«, sagte er, »wir alle in gleichem Maße. Wir wurden wie räuberische Tiere aufeinandergehetzt, waren nicht mehr als Bauern eines machthungrigen Mannes mit einem Herzen aus Stein – eines Thallonianers, dem es sehr schwerfallen wird, in dem imperialen Gefängnis, das nun sein Heim ist, weiter nach Macht zu streben.«
    Obwohl der Erste Gesandte Thul nicht namentlich nannte, wusste jeder, wen er meinte. Seine Erwähnung erntete eine Welle von Buh-Rufen, Pfiffen und eine Reihe anderer Geräusche, die Bekundungen der Verachtung für den Mann darstellten.
    »Schlimmer ist jedoch, dass es ihm fast gelungen ist, sein Ziel zu erreichen«, fuhr Culunnh fort. »Er ist ihm gefährlich nahe gekommen. Beinahe hätte er Krieg und Verheerung angezettelt, wie er es sich erträumt hatte.« Er wandte sich an Picard. »Zu unserem Glück hat er unsere Freunde vom Föderationsraumschiff
Stargazer
unterschätzt.«
    Jedes Wesen im Rat hatte die Geschichte bereits gehört. Gemeinsam erhoben sich die Delegierten und stimmten einen donnernden Applaus an, der das Getöse von zuvor sogar noch übertraf. Es war ein
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