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Star Trek - Titan 02 - Der rote König

Star Trek - Titan 02 - Der rote König

Titel: Star Trek - Titan 02 - Der rote König
Autoren: Michael A. Martin
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aufgetaucht war, hatte die Neyel-Intelligenzia,
genau wie der Klerus, sowohl dem kulturellen Rand wie der politischen Mitte,
zahllose Theorien angeboten, um es zu erklären. Für einige war es ein seltener
Fall von räumlichem Gleiten zwischen angrenzenden Subraumregionen. Für andere
war es nicht mehr als ein weiterer Schritt im Kreislauf des kosmischen Todes
und der Wiedergeburt, einer Phase, die Milliarden von Jahren dauern würde,
bevor das Universum sie hinter sich gebracht hätte. Und für manche war es nicht
mehr als eine örtlich begrenzte Naturkatastrophe, von seltener Schönheit und
glücklicherweise noch seltenerer Gewaltigkeit.
    Frane
wusste, dass einige die riesige Energieexplosion als Anlass zu vorsichtiger
Freude sahen, da es keine einzige von Neyel besiedelte Welt zerstört hatte.
    Bis
jetzt ,
dachte er.
    Oder war –
wie die mit einer etwas weltlicheren Einstellung behaupteten – die ausgedehnte,
farbenprächtige Energieblüte nicht mehr als eine temporäre Öffnung einer der
lange unbeachtet gebliebenen Raumspalten, durch die vor über zehn Generationen die
teuflischen Tholianer gekommen waren, um ihre grausamen Angriffe durchzuführen?
    Frane war
sich sicher, dass er die wahre Antwort auf das Mysterium kannte. Die wahre
Natur der Erscheinung auf dem Schirm. Und er wusste, dass die anderen Suchenden
der Buße, die Einheimischen, die mit ihm zum Rand dieser großartigen, wilden
Offenbarung gereist waren, seine Überzeugung im Grunde teilten, trotz all ihrer
momentanen Ängste und Zweifel. Schließlich hatten ihre eigenen Völker die
Geschichten zusammengetragen, die seit ungezählten planetarischen Zyklen wieder
und wieder erzählt werden.
    Bei diesem
Ausbruch unvorstellbarer Kräfte handelte es sich um nichts geringeres als den
Schläfer der M'jellan-Legenden, der endlich aus Seinem äonenlangen Schlummer
erwachte. Und Frane durfte es miterleben.
    Vielleicht
sind wir nicht nur gekommen, um Zeugen des Erwachens zu sein , dachte er sich, schier
überwältigt von der Reinheit und Kühnheit seines Vorhabens, jetzt wo er endlich
geradewegs in den Schlund der Unendlichkeit blicken durfte. Vielleicht sind
wir hier, um es herbeizuführen.
    Damit die
Neyel – Franes eigenes Volk – endlich für all die Freveltaten büßen würden, die
sie an nahezu jeder anderen Spezies verübt hatten, auf die sie in M'jellanschem
Raum gestoßen waren – zumindest bis Aidan Burgess den langen Weg von der Alten
Aerde gekommen war, um den Neyel dabei zu helfen, ihre grausamen Fehler
einzusehen.
    Die
Suchenden der Buße verehrten Föderationsbotschafterin Burgess und es war ihre
Pflicht, das zu vollenden, was sie begonnen hatte: dem gesamten Geschlecht der
Neyel die Lektionen des Friedens zu lehren, die die längst verstorbene, zur
Märtyrerin gewordene Diplomatin, bekannt gemacht hatte. Selbst wenn das Ziel
dieser Lektionen – Sühne – das Leben all derer forderte, die an den
Neyel-Eroberungen teilgenommen hatten. Selbst wenn ihre Erben, die dieses
Unrecht immer noch – wissentlich oder unwissentlich – aufrechterhielten,
zusammen mit den Einheimischen, die zu willensschwach gewesen waren, um
wenigstens zu versuchen, gegen ihre Eroberer Widerstand zu leisten, leiden
mussten.
    »Ist es
wahr, Frane?«, fragte Fasaryl. »Ist es wahr, dass jede Welt in der
M'jellan-Wolke verschwinden wird, wenn der Schläfer endlich ganz erwacht ist?«
    Frane
nickte. »So sagen es die Legenden der His'lant. Und die der Sturr. Und die
Sagen deiner Urahnen von Oghen ebenso.«
    »Die
Geschichtenerzähler der His'lant erzählen, dass der Schläfer alle Welten in der
Wolke erträumt«, sagte Nozomi. »Und wenn der Schläfer erwacht …«
    »Endet der
Traum«, beendete Frane ihren Satz. Zusammen mit jeder bösen Tat, die unser
Volk an diesen Welten begangen hat.
    Fasaryl
zuckte mit seinen breiten, schwerfälligen Schultern. »So heißt es jedenfalls in
den Geschichten. Wir werden es nicht wissen, bis und sofern es geschieht.«
    »Wir wissen
bereits, dass der Schläfer sich regt«, sagte g'Ishea und nickte in Richtung des
farbenprächtigen Energiewirbels, der nur wenige Hundert Klomter vor ihnen lag.
»Und diese Regung hat bereits mindestens eine ganze Welt ausgelöscht. Nachdem
Newaerth verschwunden ist, muss ich nicht weiter überzeugt werden.«
    Frane
nickte ernst. Die Wahrheit hinter g'Isheas Worten war nicht zu leugnen.
Newaerth gab es nicht mehr. Es war mit seinem gesamten Planetensystem nur
wenige Tage nach dem Auftauchen der
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